Internationale Tagung versammelt vom 5. bis 11. September über 250 Botaniker in Jena
Jena (03.09.99) "Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum." Von Goethe stammt nicht nur dieses Zitat, das Universalgenie prägte in Jena auch den Begriff "Morphologie" für die Wissenschaft von der Gestalt. Im Goethe-Jahr ist dies für über 250 Biologen aus aller Welt eine willkommene Gelegenheit, beim 14. Internationalen Symposium der Deutschen Botanischen Gesellschaft (Sektion Biodiversität und Evolutionsforschung) vom 5. bis 11. September an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Ursprung einer Teildisziplin ihres Fachs zurückzukehren - ein Ausflug nach Weimar hilft dabei.
Anknüpfend an die früheren guten Kontakte zu Fachkollegen im östlichen Europa ermöglicht die Tagung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie mit Bundes- und Landesmitteln gefördert wird, endlich auch wieder Botanikern aus den ehemaligen Ostblockstaaten, Ergebnisse ihrer Arbeit zu präsentieren. Besonderes Augenmerk findet darüber hinaus der wissenschaftliche Nachwuchs, dessen Teilnahme von der Deutschen Botanischen Gesellschaft finanziell unterstützt wird.
Im Mittelpunkt der Tagung, die vom Institut für Spezielle Botanik der Jenaer Universität ausgerichtet wird, stehen "Biodiversität und Evolutionsbiologie". Dabei gehe es darum, den Bogen von den klassischen Ansätzen des Fachs, wie sie in vielen naturwissenschaftlichen Sammlungen betrachtet werden können, bis zu den neuesten Methoden, Techniken und Theorien zu spannen, erklärt Institutsdirektor Prof. Dr. Frank Hellwig. Längst sind Botaniker mehr als Pflanzensammler und Härchenzähler. Der Einsatz modernster DNA-Analytik und von Computern bestimmen inzwischen den Alltag. "Morphologie und DNA-Analyse gehören aber zusammen", erläutert Prof. Hellwig seine Auffassung, die sich in der Forschung des Jenaer Instituts widerspiegelt.
Einen breiten Raum nehmen auf der Tagung auch Forschungsansätze ein, die sich mit der Erfassung der Pflanzenvielfalt und deren Gefährdung auseinandersetzen. Schon jetzt ist nämlich eine "beschleunigte Verarmung" zu beobachten, sterben Pflanzenarten aus, bevor sie wissenschaftlich untersucht werden können. Mit diesem unwiederbringlichen Verlust schrumpft auch die Lebensqualität des Menschen, denn Pflanzen stellen - direkt oder indirekt - Nahrung, Medizin, Energie, Baustoffe und Kleidung. "Die Erforschung der pflanzlichen Biodiversität besitzt somit auch gesellschaftliche Relevanz", ist Prof. Hellwig überzeugt - eine Erkenntnis, die sich in Deutschland langsam durchsetzt.
Die Jenaer Tagung will ihren Teil dazu beitragen, die Bedeutung der systematisch-botanischen Forschung weiter zu erhöhen. Das Themenspektrum der Vorträge und Poster reicht von der Erforschung der pflanzlichen Lebensvielfalt in ihren räumlichen Zusammenhängen und ihrer zeitlichen Dynamik über die Blütenbiologie bis hin zur Rekonstruktion der Stammesgeschichte. Drei Workshops zu den Themen Artbildung, Korbblütler und Mooskunde geben den Experten Gelegenheit, tiefer in einzelne Teilbereiche des Fachs einzutauchen.
Dabei ist die Einbeziehung der Mooskunde in die Tagung der Sektion neu. Sie ist einer Jenaer Spezialität zu verdanken. "Mit Dr. Dr. h.c. Riclef Grolle arbeitete einer der renommiertesten Forscher auf dem Gebiet der Lebermoose an der Friedrich-Schiller-Universität", so Prof. Hellwig. Dies unterstreicht auch die Ehrendoktorwürde, die Dr. Grolle jüngst von der Universität Göttingen für seine Leistungen auf diesem Gebiet erhielt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Frank Hellwig
Institut für Spezielle Botanik der Universität Jena
Philosophenweg 16
07743 Jena
Tel.: 03641/949250
Fax: 03641/949252
e-mail: hellwig@otto.biologie.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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