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10.11.2005 16:12

Hochschulen präsentieren Innovationen aus der Medizintechnik am NRW-Stand

André Zimmermann Referat "Presse und Kommunikation"
Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW

    Minister Pinkwart besucht die MEDICA 2005

    Nordrhein-westfälische Hochschulen und Unternehmen präsentieren sich in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam auf der MEDICA. Auf der weltgrößten Medizinmesse, die vom 16. bis 19. November in Düsseldorf stattfindet, zeigen 59 Aussteller aus Wissenschaft und Wirtschaft am Gemeinschaftsstand der Landesregierung ihre Entwicklungen und Produkte. Darunter sind neun Projekte aus Universitäten und Fachhochschulen des Landes, die innovative Lösungen für medizinische Probleme gefunden haben.

    "Neuentwicklungen in der Medizintechnik sind oftmals absolute High-Tech-Produkte, wie sie beispielsweise durch die Nanotechnologie ermöglicht werden", so Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart. "Die Entwicklung medizinischer Innovationen aus Wissenschaft und Forschung bringt starke Impulse für den Life-Science-Standort NRW." Minister Pinkwart besucht den NRW-Stand bei einem Rundgang am Mittwoch, 16. November, ab 16.30 Uhr (Treffpunkt ist die Info-Theke des NRW-Standes, Halle 3, C80).

    Folgende Projekte der Hochschulen sind am NRW-Stand (Halle 3, Stand C60/70/80 und D93) zu finden:

    Fachhochschule Gelsenkirchen:

    Mit Hilfe der in Gelsenkirchen entwickelten Software lässt sich ein gängiges zweidimensionales Ultraschallgerät zu einem dreidimensionalen aufrüsten. Die Forscher und Entwickler vom Fachbereich Physikalische Technik der FH Gelsenkirchen demonstrieren das auf der MEDICA, indem sie dreidimensionale Life-Ultraschallbilder des Oberarms eines "Patienten" machen. Mit den Bildern wird für den Probanden eine Prothese geplant. Als Patienten stellen sich Studenten der FH zur Verfügung, jeweils ein Student liegt während der Messe auf der Liege am Stand. Die Navigation mit Hilfe von Sensoren an den Instrumenten wird dann beim Einsetzen einer Prothese an einem künstlichen Oberarmgelenk demonstriert. Außerdem bringen die Gelsenkirchener Forscher ein Wasserbecken mit. Dort kann sich der Besucher als Herz-Chirurg versuchen, indem er einen Katheter am Bildschirm mit Hilfe des Navigationssystems durch Schläuche führt, die Gefäße darstellen. (Halle 3, Stand C70)

    Ruhr-Universität Bochum:

    Am Institut für Konstruktionstechnik der Ruhr-Universität Bochum haben die Wissenschaftler eine neue Software entwickelt, mit deren Hilfe Hüftgelenk-Prothesen optimiert werden können. Mit der Software lässt sich simulieren, wie sich die Prothese in den Jahren nach der Operation auf das Knochengerüst auswirken wird. Schon vor einer Hüft-


    Operation kann so durchgespielt werden, wie die Geometrie der Prothese genau beschaffen sein muss, damit sie möglichst lange hält und wenig Knochenverlust entsteht, falls sie doch ausgetauscht werden muss. Auf der Messe zeigen die Wissenschaftler aus dem Forschungsgebiet Biomechanik Oberschenkelknochen-Modelle sowie Prothesen der alten und der neuen Generation. (Halle 3, Stand C70)

    Universität Duisburg-Essen:

    o Chemiker der Universität Duisburg-Essen präsentieren auf der MEDICA vom Körper abbaubare Schädel-Implantate. Die Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Medizinern der Ruhr-Universität Bochum ermöglicht eine individuelle Formgebung und das klinische Testen der Implantate. Die Implantate lösen sich in der Schädeldecke innerhalb von 18 Monaten auf und werden durch körpereigenes Knochengewebe ersetzt. Dem Patienten wächst also ein Teil der Schädeldecke nach. Innovativ ist die Zusammensetzung der Implantate: Medizinisch bedenkliche Abbauprodukte eines etablierten Kunststoffs werden durch einen neu entwickelten Füllstoff neutralisiert. Die Wissenschaftler zeigen auf der Messe die innovativen Implantate, Formen aus Titan und Teflon zu ihrer Herstellung sowie einen Schädel mit einem herkömmlichen Titanimplantat. (Halle 3, Stand C80)

    o Der Lehrstuhl Mechanik der Universität Duisburg-Essen zeigt auf der MEDICA die "gläsernen Beine", die in Zusammenarbeit mit Medizinern des Uni-Klinikums Essen entstanden sind. Mit den "gläsernen Beine" ist ein neu entwickeltes Computermodell gemeint, das die Bewegungsmuster eines Patienten analysieren und Ursachen für Schmerzen ermitteln kann. Möglich wird die genaue Analyse durch eine neue Messtechnik: Kameras bestimmen im Bewegungslabor 120 Mal in der Sekunde die Position des Patienten. Das Computermodell erlaubt, von äußeren Bewegungsabläufen auf Fehlstellungen zu schließen und den Sitz beispielsweise von Hüftimplantaten zu überprüfen. Die Wissenschaftler können so in die Beine des Patienten hineinsehen, als ob sie aus Glas wären. Zur MEDICA bringen die Duisburger Forscher eine lebensgroße Sportler-Puppe mit, die mit den Markierungen versehen ist, die für die Messungen am Patienten nötig sind. (Halle 3, Stand C80)

    o Dr. Marius von Knoch hat eine Lösung für ein medizinisches Alltagsproblem gefunden, das jeden Tag Millionen von Patienten zu schaffen macht. Der Arzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie der Universität Duisburg-Essen hat eine Titanhülse für die so genannten "Venenverweilkanülen" entwickelt. Fast jedem Patient, der ins Krankenhaus kommt, wird eine Kanüle meist in den Handrücken gelegt, die in der Vene bleibt. So können Infusionen bei Bedarf angeschlossen werden. Allerdings wandern Bakterien leicht vom Handrücken entlang der Plastik-Kanüle, so dass sich in bis zu 30 Prozent der Fälle die Einstichstelle entzündet. Die Kanülen müssen daher bisher alle zwei bis drei Tage gewechselt werden. Die zum Patent angemeldete Titanhülse für den Hautdurchtrittsbereich, mit der die gängigen Kanülen nachgerüstet werden könnten, dient als Barriere für Bakterien. Ihr Einsatz könnte die Zahl der Veneninfekte und die der lebensgefährlichen Blutvergiftungen verringern sowie das häufige, unangenehme Wechseln der Kanülen überflüssig machen. (Halle 3, Stand C80)



    Fachhochschule Münster:

    Die Fachhochschule Münster fungiert als deutscher Koordinator des deutsch-niederländischen Unternehmensnetzwerkes TIMP - Partners in Medical Product Development. TIMP wurde Anfang 2004 ins Leben gerufen und hat mehr als 20 Mitgliedsunternehmen, von denen drei auf der MEDICA ausstellen. Die niederländischen Unternehmen Indes und 3T haben gemeinsam einen innovativen Hilfsantrieb für Rollstühle entwickelt, der deutlich leichter als ein herkömmlicher Elektroantrieb ist. Die elektronische Komponente ist bei dem neu entwickelten Rollstuhl fast unsichtbar und wird über einen zweiten Greifreifen gesteuert. An einer Rampe kann der Prototyp ausprobiert werden. Außerdem stellt das Unternehmen Jüke Systemtechnik ein Kamerasystem für die Hautkrebs-Diagnostik vor, das die zeitliche Erfassung von Hautveränderungen vereinfacht. (Halle 3, Stand C80)

    Forschungszentrum Jülich:

    Das Institut für Schichten und Grenzflächen des Forschungszentrums Jülich präsentiert eine Innovation aus dem Bereich der Nanotechnologie. Unter einem Mikroskop ist ein Nano-Schichtsystem zu sehen, das mit Hilfe einer neuen Methode aufgebracht wurde. Die Schicht kann mit biofunktionalen Eigenschaften versehen werden, so dass sie beispielsweise Proteine abstößt. So könnten Stents beschichtet werden, winzige Gittergerüste in Röhrchenform, wie sie in Herzkranzgefäßen eingesetzt werden, um diese auseinander zu drücken. Ein Protein abweisende Schicht auf den Stents könnte verhindern, dass sich das Gittergerüst durch Ablagerungen wieder zusetzt und die geweitete Ader sich wieder verengt. (Halle 3, Stand D93)

    Fachhochschule Niederrhein/Institut für Energie und Umwelt:

    Die Fachhochschule Niederrhein hat gemeinsam mit dem Institut für Energie- und Umwelttechnik einen Teststreifen entwickelt, mit dem einfach und kostengünstig Oberflächen auf ihre Verunreinigung mit Zytostatika untersucht werden können. Zytostatika sind Wirkstoffe, die das Zellwachstum hemmen und mit denen Krebspatienten behandelt werden. Sie haben schwere Nebenwirkungen, was bei der Behandlung von lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs akzeptiert wird. Mitarbeiter in Kliniken und Apotheken kommen allerdings auch jeden Tag mit diesen Stoffen in Kontakt, und trotz verbesserter Sicherheitsvorkehrungen lassen sich Verunreinigungen der Arbeitsumgebung nachweisen. Bisher kostet die Untersuchung des Arbeitsplatzes auf Verunreinigungen zwischen 80 und 100 Euro. Der von der Hochschule Niederrhein und dem Institut für Energie und Umwelt in Duisburg entwickelte Wischtest dagegen wird ungefähr 10 bis 15 Euro kosten. Während bisher eine Probe genommen und in einem Labor untersucht werden musste, zeigt der Wischtest nach 30 Sekunden das Ergebnis an. (Halle 3, Stand C70)

    Fachhochschule Dortmund:

    Auf der MEDICA 2005 ist die Fachhochschule Dortmund mit zwei Projekten vertreten. In der Pilotregion Essen läuft mit der "Mamma@kte.nrw" seit Anfang 2004 der Aufbau einer einrichtungsübergreifenden elektronischen Kommunikation zur Brustkrebs-Behandlung. Mehrere Krankenhäuser sowie Arztpraxen aus den Bereichen Gynäkologie und Radiologie sind dort durch eine sichere Infrastruktur miteinander vernetzt. Sie soll im nächsten Schritt durch eine gemeinsam geführte, elektronische Patientenakte unterstützt werden. Beispielsweise wären Röntgen- und CT-Bilder so dem behandelnden Arzt im Krankenhaus und dem niedergelassenen Gynäkologen gleichzeitig zugänglich und müssten nicht per Post mit entsprechendem Zeitverlust verschickt werden. Ziel ist, die Versorgung der Brustkrebs-Patientinnen zu verbessern. Als zweites Projekt stellt die FH Dortmund "ophEPA" vor, das sich ebenfalls mit der Einführung einer webbasierter Patientenakte befasst. Diese ist vollständig kompatibel zur "Clinical Document Architecture" CDA, einer Standard-Dokumentenarchitektur für klinische Inhalte. Die "ophEPA" kann zum Beispiel durch Arztpraxis- oder Krankenhausinformationssysteme benutzt werden sowie auch mittels Web-Oberfläche direkt eingesehen werden. (Halle 3, D93)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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