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01.09.1999 00:00

Betriebsfallstudien des Instituts für Arbeit und Technik belegen: Überstundenabbau ist möglich!

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Berlin/Düsseldorf - "Mittlerweile gibt es etliche Betriebe, die bewiesen haben, daß Überstundenabbau möglich und auch beschäftigungswirksam ist." Dr. Steffen Lehndorff vom Institut Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen stellte der Presse in Berlin Fallstudien aus nordrhein-westfälischen Betrieben vor*.

    Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Studien faßte er wie folgt zusammen:
    1. Dem Abbau von Überstunden stehen vielfach hohe Barrieren im Wege, z.B. finanzielle Einbußen der Beschäftigten, notwendige organisatorische Umstellungen, Rekrutierung und Einarbeitung von Personal. Für den Entzug der "Droge Überstunden" ist ein starker politischer Wille erforderlich.
    2. Um Überstunden abzubauen, müssen zusätzliche Schichtgruppen geschaffen oder neue Arbeitszeitmodelle eingeführt werden, z.B. flexible Jahresarbeitszeiten mit Arbeitszeitkonten.
    3. Damit der Überstundenabbau nicht durch personelle Engpässe vor allem bei höherqualifizerten Beschäftigten abgewürgt wird, muß er mit Qualifikationsmaßnahmen verzahnt werden. Erforderlich sind Weiterbildungsmaßnahmen ebenso wie ein Neuzuschneiden der Arbeitsaufgaben, häufig auch weiter reichende Umorganisierungen der Arbeit.
    4. Auch die Politik und die Tarifparteien sind gefordert. Die tarifpolitischen Möglichkeiten reichen von einer Verbindung von Arbeitszeitverkürzungen und Qualifikationszeiten bis hin zur Schaffung tariflicher Fonds nach dem Beispiel der niedersächsischen Metallindustrie, mit denen Einkommenseinbußen von Beschäftigten ebenso wie Umstellungskosten von Betrieben zeitweilig verringert werden könnten.

    Der wichtigste praktische Anstoß komme derzeit von der Arbeitsverwaltung: Nach dem Vorbild des Arbeitsamts Neuwied gingen jetzt viele Arbeitsämter mit konkreten, auch finanziellen Unterstützungsangeboten auf Betriebe mit hohem Überstundenanteil zu. Lehndorff: "Allein in NRW konnten auf diese Weise in den letzten Wochen 200 Neueinstellungen erreicht werden".

    Der Forscher kritisierte jüngst präsentierte Zahlen des DIW: hier seien die möglichen Beschäftigungseffekte mit restriktiven Annahmen kleingerechnet worden.
    Lehndorff: "Wie hoch der Beschäftigungseffekt ist, hängt vor allem von der betrieblichen Gestaltung, aber ebenso von der politischen Flankierung des Überstundenabbaus ab."

    Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:
    Dr. Steffen Lehndorff, Tel.: 0209 / 1707-146

    * Veröffentlicht in den WSI-Mitteilungen 8/1999, Seiten 513 ff


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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