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06.09.1999 12:53

Forschung für weniger Tierversuche

Claudia Brettar Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz unterstützt die Saarbrücker Pharmazie bei der Entwicklung von Alternativmethoden zum Ersatz von Tierversuchen in der Arzneimittelforschung

    Ersatzmethoden für Tierversuche zu entwickeln ist das Ziel zweier neuer Forschungsprojekte von Prof. Dr. Claus-Michael Lehr und Dr. Ulrich Schäfer von der Fachrichtung Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie der Saar-Universität.
    Die Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET) des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BGVV) in Berlin stellte hierfür jetzt Fördermittel in Höhe von insgesamt 267.000 Mark zur Verfügung.

    Mit Zellkulturen bzw. menschlichem Gewebe wollen die Saarbrücker Forscher einen gleichwertigen Ersatz für Tierversuche bei der Entwicklung und Prüfung neuer Arzneimittel schaffen. Dies könnte dazu führen, dass in Zukunft auf Tierversuche in diesem Bereich gänzlich verzichtet werden könnte, zumindest aber dazu, dass solche Tests auf ein unumgängliches Mindestmaß reduziert werden können.

    Professor Lehr und Dr. Schäfer beschäftigen sich im Rahmen Ihres Spezialgebiets, dem Transport von Arzneistoffen über biologische Barrieren wie die Schleimhaut des Magen-Darm-Kanals, die Lunge und die Haut, seit Jahren mit Testsystemen auf der Basis von Zellkulturen, um Transportvorgänge von Arzneistoffen unter kontrollierten Bedingungen "in vitro" ( also quasi im Reagenzglas) zu untersuchen.

    In der Zukunft werden Arzneimittel, wie etwa Insulin, anstatt durch schmerzhafte Injektion auch durch Inhalation über die Lunge angewandt werden können.
    Den Saarbrücker Forschern um Prof. Lehr ist es in Zusammenarbeit mit der Thoraxchiururgie in Homburg (Prof. Schäfers) und mit Kollegen aus den Vereinigten Staaten weltweit erstmalig gelungen, menschliche Lungenzellen so anzuzüchten, daß eine künstliche Lungenschleimhaut entsteht, die als in-vitro Testsystem geeignet erscheint.
    Die aus Berlin zugesprochenen Fördermittel dienen der weiteren Entwicklung dieses Zellkulturmodells.

    Ein zweites Projekt nimmt Bezug auf die an der Fachrichtung bereits seit vielen Jahren etablierten Arbeiten zur Haut als biologische Barriere (Dr. Ulrich Schäfer und Prof. H. Loth). Auch hier sind seit jüngerer Zeit Zellkultursysteme verfügbar. Ihre Vergleichbarkeit mit natürlicher menschlicher Haut als Testsystem für die Untersuchung von arzneistoffhaltigen Cremes und Salben sowie von Kosmetika und Körperpflegeprodukten muß jedoch erst noch näher untersucht werden.

    Im Zusammenhang mit der Fördermaßnahme entstehen am Institut zwei neue Arbeitsplätze für junge Wissenschaftler mit Möglichkeit zur Promotion.
    Die besondere Expertise der Fachrichtung auf dem Gebiet der Zellkultur und In vitro-Einrichtung führte vor ca. einem Jahr auch zur Ausgründung der Starterfirma "Across Barriers GmbH" im Rahmen des Starterzentrums der Universität.
    Außerdem wird das Institut mit finanzieller Unterstützung
    durch die EU in der Zeit vom 23.2.-3.3.2000 zum dritten Mal einen Intensivkurs über in-vitro Modelle in der Arzneimittelforschung veranstalten, zu dem junge Wissenschaftler und internationale Experten erwartet werden.

    Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Professor Dr. Claus-Michael Lehr oder Dr. Ulrich Schäfer.
    Kontakt:
    Fachrichtung Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie
    Tel.: +49-681-302-2039 oder -3039
    Fax: +49-681-302-4677
    Email: pb12clws@rz.uni-sb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-saarland.de/matfak/fb12/lehr/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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