Vom 27.-29. April findet an der Europa-Universität Viadrina eine internationale Konferenz zum Thema "Oderraum" statt. Der Veranstalter, Prof. Karl Schlögel beschreibt das Ziel: Die Oder hat bis vor Kurzem eine periphere Existenz geführt - als Grenzfluss im äußersten Osten Deutschlands und äußerstem Westen Polens. Das Jahrhunderthochwasser 1997, noch mehr aber die gänzliche Veränderung der politischen, sozialen und geographischen Konstellation nach dem Umbruch 1989 haben die Oder wieder mehr ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt und sie zur Achse einer Landschaft im Zentrum Europas werden lassen. Die europäische Dimension der Beschäftigung mit der Oder hat mit dem Beitritt Polens und Tschechiens zur EU 2004 um so mehr an Relevanz gewonnen.
Die intellektuelle Aufbereitung und Aneignung dieser für viele Jahrzehnte marginalisierten und verdrängten, einst so reichen Kulturlandschaft, steht nicht nur auf der Tagesordnung, sondern ist nun auch auf neue Weise möglich. Die Aneignung kann als doppelte Anstrengung erfolgen: als Lesen zweier Geschichten eines Raums, als Dechiffrierung einer komplexen und zeitweise überaus traumatischen Geschichte. Die Vergegenwärtigung dieser Geschichte wirft außerordentlich interessante und schwierige theoretische und methodische Fragen auf. Doch geschieht damit nur, was für andere Kultur- und Stromlandschaften längst geschehen ist - die Wiedergewinnung der räumlichen Dimension geschichtlicher und vor allem kulturgeschichtlicher Arbeit. Die Geschichtsschreibung zur Oder ist aus bekannten Gründen diskontinuierlich. Es gilt sie wieder aufzunehmen. Man kann dabei an diversen Vorarbeiten aus der Vorkriegszeit, aber auch aus der Zeit nach 1945, sowohl an deutschen wie polnischen Studien anknüpfen. Diese internationale Oder-Konferenz soll einen wirksamen Impuls erzeugen, um die Forschung zum Oder-Kulturraum aufs Neue zu entfalten. Sie soll bisher disparat verlaufende Ansätze - sowohl im nationalen als auch wissenschaftlichen Sinne - zusammenbringen und eine Brücke schlagen zwischen einer intensiven und oft partikularen Fachöffentlichkeit und einer an der Gesamtentwicklung des Oderraums interessierten breiteren Öffentlichkeit.
Als begleitende Veranstaltungen sind vorgesehen: eine große
Oder-Ausstellung, in Kooperation mit "Büro Kopernikus. Eine Initiative der
Kulturstiftung des Bundes", die am 27. April eröffnet wird, sowie eine
touristische Oder-Messe, bei der die Stadt Frankfurt (Oder) Gastgeber sein
wird.
Weitere Informationen unter
info@odra-oder.org
oder
Tel. 0335 5534 2824
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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