Einweihungs-Symposium am 20. September 1999
Mit dem neuen molekularbiologischen Labor, das am 20. September mit einem Symposium offiziell eingeweiht wird, verbindet die Bonner Chirurgie große Hoffnungen. Der Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Chirurgie, Prof. Dr. Andreas Hirner und sein Kollege, Prof. Dr. Thomas Minor, Leiter der Sektion Chirurgische Forschung, sehen sich einem Etappenziel langjähriger Bemühungen nahe. So können künftig die bisher extern durchgeführten Programme im eigenen Hause weitergeführt und auch Nachwuchskräfte leichter an die schwierigen Untersuchungstechniken herangeführt werden. Letztendlich soll durch die gegebenen Möglichkeiten die Chirurgische Forschung in Bonn noch effektiver und intensiver werden. Die Einrichtung eines Lehrstuhls für Molekulare Hepatogastroenterologie sowie die bereits erfolgte Berufung dessen Leiters unterstreichen diese Bestrebungen nachdrücklich.
Chirurgische Forschung erschöpft sich längst nicht nur in den bekannten klinischen und tierexperimentellen Versuchen. Krankhafte und krank machende Veränderungen im Körper können oft bis auf grundlegende molekulare Vorgänge hin ursächlich zurückgeführt werden. Um diese Mechanismen zu erforschen, nutzt auch die Chirurgie molekularbiologische, gentechnologische und biotechnologische Methoden. Die Arbeitsschwerpunkte der Bonner Klinik liegen dabei auf dem Gebiet des operativen Traumas und bei speziellen Aspekten der Entzündungs- und Tumorforschung, letzteres insbesondere bei Dickdarmkrebs. In diesem Zusammenhang blickt die Bonner Chirurgie auf eine langjährige enge Kooperation mit grundlagenwissenschaftlichen Laboren im In- und Ausland (u.a. Pittsburgh) zurück, wo kontinuierlich Mitarbeiter der Bonner Klinik gearbeitet haben und dort mit molekularbiologischen Untersuchungstechniken vertraut gemacht wurden. Diese Programme wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützt. Ziel der Forschung ist die Suche nach neuen Ansätzen für eine schnellere und sicherere Diagnostik, geeignete Vorbeugung und verbesserte Therapien. In dem neuen, klinikeigenen Labor sollen zunächst vier Fragestellungen vertieft werden, zu denen bereits teils umfangreiche Vorarbeiten geleistet wurden: Bekannt ist, daß es nach Operationen zu Entzündungen im Körper kommen kann, die schlimmstenfalls zu Multiorgan-Funktionsstörungen führen. Auch von Schwerverletzten weiß man, daß plötzlich selbst nicht verletzte Organe versagen können. Wie es dazu kommt, ist bislang unbekannt. Durch molekularbiologische Untersuchungen hofft man, eventuell beteiligte Botenstoffe im Körper aufspüren zu können, die diese Kettenreaktion auslösen.
Eine andere Arbeitsgruppe möchte der Frage nachgehen, warum der Darm nach Operationen rund vier bis fünf Tage "schlapp" macht und wie dies verhindert werden kann.
Darüber hinaus interessieren sich die Bonner Chirurgen, die bereits beachtliche Erfolge bei Transplantationen von Leber- und Bauchspeicheldrüse aufweisen können, dafür, wie Schäden an entnommenen Organen minimiert werden können.
Des weiteren möchte man in der Krebsprophylaxe, insbesondere der des Dickdarms, weiter forschen. Ein Ansatz besteht darin, anhand von Blutuntersuchungen die Wahrscheinlichkeit von Metastasenbildungen aufzuspüren. Also beispielsweise die Frage, ob im Blut irgendwelche Stoffe transportiert werden, die eine baldige Entartung von Zellgewebe auslösen könnten. Dies hätte Auswirkungen auf die Folgebehandlungen (z.B. Chemotherapie) nach Krebsoperationen.
Das neue Chirurgie-Labor ist offen für die Zusammenarbeit mit anderen Instituten und Kliniken. Die interdisziplinäre Vernetzung ist heute eine notwendige Voraussetzung für effizientes wissenschaftliches Arbeiten.
Ansprechpartner:
Dr. Jörg Kalff, Tel.: 0228-2875326
http://chir.meb.uni-bonn.de/WWW/CHIR/FORSCH/MOLLAB.HTM
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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