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07.09.1999 14:33

Welche Rolle spielt die religiöse Dimension im Geschichtsunterricht an Europas Schulen?

Dr. Thomas Pleil Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Welche Rolle spielt die religiöse Dimension in der täglichen Realität des Geschichtsunterrichts, und wie kann in den säkularen, offenen Gesellschaften der Gegenwart eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Religiösen in die Wege geleitet werden? Diesen Fragen geht ein neues Forschungsprojekt der Katholischen Universität Eichstätt (KUE), in Zusammenarbeit mit dem Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig, den Universitäten in Hamburg, München und Rom nach.

    Am morgigen Mittwoch, 8. September 1999, beginnt das auf mehrere Jahre hin angelegte Projekt mit einer Fachtagung, an der namhafte Historiker und Kirchengeschichtler, Geschichtsdidaktiker, Schulbuchforscher, Pädagogen und Soziologen teilnehmen. Die interdiziplinäre, internationale Tagung wird mit Forschungsmitteln des Vatikans finanziert. Zunächst sollen Fragen des methodischen Vorgehens der Untersuchung geklärt werden. Am zweiten Kongresstag geht es darum, exemplarisch für verschiedene Epochen und historische Fragestellungen zu präzisieren, was inhaltlich mit "religiöser Dimension" gemeint ist. Am dritten Kongresstag steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Beschäftigung mit der religiösen Dimension historischer Phänomene "systemisch" mit einer Vielzahl von Rahmenbedingungen zusammenhängt.

    Die Geschichte Europas ist unstrittig durch das Christentum und die Auseinandersetzung mit dem Christentum geprägt. Damit müßte die religiöse Dimension auch im Geschichtsunterricht eine wichtige Rolle spielen. Wie diese und damit die Kirchengeschichte an europäischen Schulen aufbereitet wird, wurde erstmals nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auf Anregung von Papst Johannes XXIII in den sechziger Jahren und siebziger Jahren untersucht. Dem jetzt neu beginnenden Projekt, geht es, in Abgrenzung zum damaligen Ansatz nicht nur "um eine objektive, dem heutigen Forschungsstand entsprechende Gestaltung der Schulbücher", wie Projektleiterin Waltraud Schreiber, Professorin für Geschichtsdidaktik an der KUE, erläutert. Zuerst müsse versucht werden, mit Hilfe verschiedener Methoden der Sozialforschung die Realität des Geschichtsunterricht zu erheben. In einem auf ausgewählte Länder des deutschsprachigen Raumes beschränkten Pilotprojekt erfolgt dazu vorab die Analyse der Geschichtsbücher aller Schularten. Eine Fragebogen-Befragung einer repräsentativ ausgewählten Stichprobe an Schülern und Lehrer schließt sich an. Exemplarisch werden zudem Interviews mit Schülern und Lehrern geführt; dabei wird auf videodokumentierte Unterrichtsmitschnitte zurückgegriffen. In die Fragestellungen der Erhebungen gehen die Ergebnisse der Tagung mit ein.

    Die einzelnen Module der Untersuchung können vielfältig genutzt werden, für konkrete Empfehlungen an die Schulbuchverlage oder die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien, ebenso wie für Gespräche mit den Kultusbehörden zu den aufgedeckten Defiziten. Ein großes Interesse Schreibers besteht auch darin, anhand der religiösen Dimension als thematischem Schwerpunkt die Grundlage für die laufenden geschichtsdidaktischen Forschungen zur Vermittlung und Rezeption von Geschichte zu verbreitern.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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