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18.11.2005 11:44

Neue Mitgliedsländer sind immer weniger an EU-Themen interessiert - Forschungsprojekt untersucht Rolle der EU in den Medien

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Während der Einfluss der Europäischen Union auf die Gesetzgebung der Nationalstaaten stetig zunimmt, nimmt die Berichterstattung über die EU insgesamt ab - vor allem in den neuen EU-Mitgliedsländern in Osteuropa. Dies ist das Ergebnis einer Befragung von Journalisten im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts "Adequate Information Management in Europe" (AIM). Seit Mai 2004 beschäftigen sich Wissenschaftler aus elf europäischen Ländern mit der EU-Berichterstattung. Sie haben 158 europäische Journalisten interviewt und drei Wochen lang Zeitungsartikel und Fernsehnachrichten auf EU-Themen hin untersucht. Koordiniert wird das von der EU finanzierte Projekt vom Erich-Brost-Institut für Journalismus in Europa an der Universität Dortmund.

    Ihre Ergebnisse stellten die Wissenschaftler am Donnerstag und Freitag während einer internationalen Konferenz in Dortmund vor. Dabei diskutierten sie unter anderem, warum EU-Themen von vielen Medien als uninteressant eingestuft werden. Viele Journalisten beschreiben Nachrichten aus Brüssel als zu abstrakt und komplex und empfinden es als schwierig EU Themen verständlich und unterhaltsam darzustellen. Auch glauben Redakteure oft selbst nicht ausreichend über die EU und ihre Institutionen informiert zu sein.
    Auf Korrespondenten in Brüssel können in den in der AIM-Studie untersuchten Ländern nur wenige Medien zurückgreifen. Knapp die Hälfte aller Beiträge über die EU entsteht an den Schreibtischen in den Heimatredaktionen. Dabei ist Deutschland im Vergleich zu den übrigen untersuchten Ländern überdurchschnittlich stark mit Korrespondenten in Brüssel vertreten. In kleineren Mitgliedsländern wie Estland oder Litauen basiert dagegen die Mehrzahl der Berichte auf Informationen von Presseagenturen. Die EU-Berichterstattung orientiert sich auch fast ausschließlich an der politischen Agenda der Institutionen in Brüssel. Eigeninitiative bei der Themenwahl oder Recherche gibt es eher selten.
    Obwohl die EU zunehmend Einfluss auf nationale Politik hat, fällt die Berichterstattung weiterhin in das Ressort "Außenpolitik". Auch das ergaben die Untersuchungen von AIM. So müssen Nachrichten aus Brüssel mit Neuigkeiten aus Washington, Bagdad oder Moskau um Platz in den Medien konkurrieren.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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