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21.11.2005 11:54

Professor Hartmann trickst das Immunsystem aus

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Professor Dr. Gunther Hartmann ist neuer Direktor der Abteilung für Klinische Pharmakologie an der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Bonn. Der 38-jährige Nachfolger von Professor Dr. Klaus von Bergmann will ein "Clinical Study Service Center", eine zentrale Arzneimittelberatung und pharmakogenetische Untersuchungen für mehr Therapiesicherheit etablieren. Professor Hartmann war zuvor Oberarzt der Abteilung für Klinische Pharmakologie an der Medizinischen Klinik Innenstadt der LMU München und leitete dort die Arbeitsgruppe "Therapeutische Oligonukleotide". Mit seiner Forschung löste er unter anderem das Rätsel wie unser Immunsystem Viren erkennt. Dies eröffnet neue Wege in der Immuntherapie von Virus- und Tumorerkrankungen.

    Professor Hartmann will das Angebot der Abteilung für Klinische Pharmakologie für das Bonner Universitätsklinikum deutlich ausbauen. So sollen alle vorhandenen Ressourcen in Bezug auf klinische Studien in einem "Clinical Study Service Center" gebündelt werden. "Ich möchte eine Struktur anbieten, die eine Durchführung von Studien nach der zwölften Novelle des Arzneimittelgesetzes und den Good Clinical Praxis-Richtlinien erleichtert", sagt Hartmann. Auch möchte der neue Abteilungsleiter die Sicherheit und Qualität der Arzneimittelversorgung in enger Zusammenarbeit mit allen Kliniken erhöhen. Bei der Auswahl eines Medikaments sind unter anderem neben Wechselwirkungen mit anderen Mittel auch individuelle Gegenanzeigen zu berücksichtigen. "Wir identifizieren und dokumentieren unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Ziel der zentralen Arzneimittelberatung ist, den Gesundheitszustand und die Lebensqualität jedes einzelnen Patienten zu verbessern", sagt Hartmann.

    Zu dem bauen Patienten aufgrund angeborener individueller Enzymaktivitäten, Medikamente wie beispielsweise Azathioprin unterschiedlich ab. Bei einem von 300 Patienten tritt durch eine Überdosierung dieses Wirkstoffes eine Knochenmarksschädigung auf. Doch kann die Aktivität einzelner Enzyme vor der Therapie bestimmt werden. Deswegen erweitert Hartmann die bereits vorhandene Diabetologie, die sich mit Fettstoffwechselstörungen befasst, um spezielle pharmakogenetische Untersuchungen. "So können wir Überdosierungen verhindern und durch eine individuelle Dosisanpassung die Therapiesicherheit erhöhen."

    Das wissenschaftliche Interesse des neuen Abteilungsleiter gilt vor allem der Beeinflussbarkeit des menschlichen Immunsystems. Die DNA, der biologische Speicher der Erbanlagen, ist bei Bakterien, Viren und Wirbeltieren unterschiedlich aufgebaut. Das eröffnet unserem Immunsystem einen Weg Krankheitserreger zu erkennen. Kürzlich entschlüsselte das Münchner Forscherteam um Hartmann den molekularen Fingerabdruck von Viren anhand dessen spezialisierte Zellen im Immunsystem diese identifizieren und Alarm auslösen. Zu dem gelang es, Nanopartikel aus Nukleinsäuremolekülen mit virustypischen Fingerabdruck, wie dem sogenannten CpG-Motiv, zu synthetisieren. Mittels dieser winzigen Partikel - etwa so groß wie ein Virus - trickst Hartmann das Immunsystem aus und täuscht so eine Virusinfektion vor. Diese CpG-Oligonukleotide eröffnen neue Möglichkeiten unter anderem bei der Entwicklung von Impfstoffen, der Immuntherapie von Infektionskrankheiten und Krebs. "Sie bieten auch neue Chancen für Prophylaxen bei akuten Gefahren wie Milzbrand oder Vogelgrippe", sagt Hartmann.

    "Bonn ist eine zentral und landschaftlich sehr schön gelegene Stadt mit einem guten kulturellen Angebot", so der Münchner. Zwar sei Bonn viel bergiger als München selbst, doch werden der begeisterte Skifahrer und Wildwasserfahrer und seine Frau Evelyn, bisher HNO-Ärztin an der LMU München, mit der Berufung nach Bonn die Alpen und im Winter den Schnee vermissen. Professor Hartmann ist jedoch zuversichtlich, dass sein zweijähriger Sohn unter anderem in der Schnee-Eifel und durch die gute Bonner Verkehrsverbindung nach München Skifahren und Bergsteigen lernen wird.

    Kontakt für die Medien:
    Professor Dr. Gunther Hartmann
    Direktor der Abteilung für Klinische Pharmakologie
    Universitätsklinikum Bonn
    Telefon: 0228/287-6080
    E-Mail: gunther.hartmann@ukb.uni-bonn.de


    Bilder

    Professor Hartmann
    Professor Hartmann
    (c) Johann Saba, Foto- und Medienzentrum des Uniklinikums Bonn
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Professor Hartmann


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