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22.11.2005 13:55

Wie Übergewicht entsteht - Internationale Konferenz zum "Selfish Brain"

Rüdiger Labahn Informations- und Pressestelle
Universität zu Lübeck

    Neueste Befunde zur Adipositas-Entstehung werden auf der internationalen SELFISH BRAIN Konferenz - New Aspects on the Origin of Obesity vorgestellt. Die Konferenz findet am 23. und 24. Februar 2006 in Lübeck in den Media Docks statt.

    An der Lübecker Universität forscht eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Fragestellung, wie Adipositas entsteht. Die klinische Forschergruppe KFO126 wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck gefördert und stellt einen der Forschungsschwerpunkte der Universität dar.

    Die Forschergruppe stellt in einer innovativen Theorie zum Energiestoffwechsel das Gehirn in den Mittelpunkt (Peters et al. Neurosci. Biobehav Rev. 2004): "Das Gehirn versorgt sich selbst mit Energie zuerst." Damit kann es sich durchaus eigensüchtig verhalten, was zu der Namensgebung "SELFISH BRAIN THEORIE" geführt hat. Die Regulation des Körpergewichts steht damit erst an zweiter Stelle.

    Kommt es zu Störungen der Informationsverarbeitung innerhalb des Gehirns, kann dies eine erhebliche Wirkung auf das Körpergewicht haben. Die Arbeitsgruppe befasst sich mit Ursachen im Gehirn, welche zu derartigen Erkrankungen, wie Adipositas und Diabetes mellitus führen.

    16 international renommierte Experten zu den Themen Gehirn, Energiestoffwechsel, Übergewichtsforschung, Gedächtnisforschung, Stressforschung sowie psychiatrische und internistische Kliniker referieren auf dieser SELFISH BRAIN Konferenz über Zusammenhänge von Gehirnstoffwechsel und Übergewicht. Die SELFISH BRAIN THEORIE ist im Jahre 2004 veröffentlicht worden und hat seit dem international bei hochrangigen Experten der Adipositasforschung, der Neurowissenschaften und der Diabetologie höchste Aufmerksamkeit erregt und hohe Akzeptanz gewonnen.

    Die Forscher der Lübecker Arbeitsgruppe stellen ihre neuesten eigenen Ergebnisse zu dieser Thematik auf der Konferenz erstmalig vor. Forscher haben direkte Messungen von energiereichen Substanzen im Gehirn und im Körper vorgenommen und zeigen verblüffende Effekte, welche das Konzept des eigensüchtigen Gehirns unterstützen. Weiterhin gibt es neue Ergebnisse zur Rolle des Neurotransmitters Glutamat auf den Glukosestoffwechsel, neue Befunde zum Verhalten von Stresshormonen während der Nahrungsaufnahme, Effekte von energiereichen Stoffen für die Gehirnversorgung auf die Entwicklung von Übergewicht. Eine Vielzahl weiterer interessanter Einzelbefunde werden in Posterform auf der SELFISH BRAIN Konferenz präsentiert.

    Die Teilnehmer-Anzahl ist auf 150 Personen limitiert. Wissenschaftler und Kliniker aus den Gebieten innere Medizin, Psychiatrie, Neurowissenschaften, Endokrinologie sind herzlich eingeladen an dieser internationalen hochkarätigen Veranstaltung teilzunehmen. Anmeldungen sind möglich unter ak.otto@ukl.uni-luebeck.de oder über Besuch der Homepage http://www.selfish-brain.org.

    Erläuterungen zu den Abbildungen

    Gesunder Stoffwechsel - Allokatives Verhalten (Abb. 1): Der Begriff allokatives Verhalten bezeichnet die Allokation (Zuteilung) von Energieressourcen zwischen Gehirn und Körper-Peripherie. Die zerebralen Hemisphären generieren ein Energie-Anforderungs-Signal, welches allokatives Verhalten im Hypothalamus (orange) initiiert. Dieses Signal führt dazu, dass die Stresssysteme des Gehirns aktiviert werden, d.h. das sympathische Nervensystem und das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-System (gelber Pfeil). Diese Stresssysteme begünstigen den Glukosetransport über die Blut-Hirn-Schranke (GLUT1), aber hemmen die Glukoseaufnahme in periphere Organe (GLUT4). Folglich lenken die Stresssysteme Glukose bevorzugt zum Gehirn um.

    Adipositas - Verstärktes ingestives Verhalten (Abb. 2): Bei unzureichender Allokation von Glukose zum Gehirn muss das Gehirn seine Strategie der Energieversorgung ändern, um seinen Energiebedarf zu decken. Die zerebralen Hemisphären kompensieren eine derartige Schwäche in der allokativen Energie-Anforderung, indem sie das ingestive Anforderungs-Signal verstärken und damit die Nahrungsaufnahme fördern - als Konsequenz entwickelt sich Adipositas.


    Weitere Informationen:

    http://www.selfish-brain.org


    Bilder

    Gesunder Stoffwechsel - Allokatives Verhalten
    Gesunder Stoffwechsel - Allokatives Verhalten

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    Adipositas - Verstärktes ingestives Verhalten
    Adipositas - Verstärktes ingestives Verhalten

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Gesunder Stoffwechsel - Allokatives Verhalten


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    Adipositas - Verstärktes ingestives Verhalten


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