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22.11.2005 14:34

Engpass bei Transplantationen behoben

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Deutsche Krebshilfe unterstützt Kinderonkologie in Hannover
    Hannover (nh) - Heute, am 22. November 2005, wurde in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nach fünfjähriger Planungs- und Umbauphase eine neue Station für Blutstammzell-Transplantationen feierlich eröffnet. Hier werden krebskranke Kinder und Jugendliche behandelt, für die eine Stammzelltransplantation oft die einzige Heilungschance bedeutet. Die Gesamtkosten für den Umbau der Station 62 betrugen 2,6 Millionen Euro - die Deutsche Krebshilfe unterstützte den Umbau mit einer Million Euro, eine weitere Million floss aus Bundesmitteln, zusätzliche Mittel kamen von der MHH. "Damit konnten wir den Engpass bei den Transplantationskapazitäten für Kinder und Jugendliche in Niedersachsen beheben und die Versorgungsstrukturen verbessern", so die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Professor Dr. Dagmar Schipanski.

    Das neue Transplantationszentrum für krebskranke Kinder und Jugendliche beherbergt sechs Transplantationsbetten und eine onkologische Station für besonders infektionsgefährdete und pflegeintensive Kinder. Zudem befinden sich die Kinderkrebsstation und die Tagesklinik in unmittelbarer Nachbarschaft. Eine großzügige und moderne Gestaltung mit lichtdurchfluteten Zimmern sorgt für eine freundliche Atmosphäre. Außerdem wurde darauf geachtet, dass die Ärzte und das Pflegepersonal möglichst kurze Wege und somit einen schnellen Zugang zu den kranken Kindern haben.

    "Bisher konnten wir nur bei 20 bis 25 Kindern pro Jahr die oft lebensrettende Transplantation durchführen. Andere Kinder mussten in die Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf, Münster oder Berlin verlegt werden", erklärte Professor Dr. Karl Welte, Direktor der Abteilung Kinderheilkunde, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der MHH, bei der feierlichen Eröffnung. "Die neue Station ermöglicht es uns nun, jährlich bis zu 50 Transplantationen bei Kindern und Jugendlichen anzubieten." Damit sei der derzeitige Bedarf für Stammzell-Transplantationen bei Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen gedeckt. "Es ist gut, dass wir in der MHH eine neue speziell auf die Bedürfnisse der kleinen Patientinnen und Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen abgestimmte Station bekommen. Hier können Kinder mit schweren Krebserkrankungen noch besser als vorher behandelt werden. Während der Behandlung sind sie in den allerbesten Händen und - das Wichtigste - ihre Chance, wieder gesund zu werden, steigt", sagte Lutz Stratmann, Niedersächsischer Wissenschaftsminister.

    Die Transplantation von gesunden Stammzellen - kombiniert mit einer hoch dosierten Chemotherapie - bietet insbesondere für Patienten mit Krebserkrankungen des Blut- oder Lymphsystems oft die einzige Heilungschance. Die MHH ist die einzige Klinik in Niedersachsen, die allogene Stammzell-Transplantationen (Fremdspenden) bei Kindern anbietet. Für die kleinen Patienten gab es hier bislang jedoch keine eigene Transplantationseinheit - sie waren daher in der Umbauphase auf der Dr.-Mildred-Scheel-Station für Knochenmark- und Stammzell-Transplantationen bei den krebskranken Erwachsenen "zu Gast" untergebracht.

    "Mit Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe ist eine kinderonkologische Einheit entstanden, die eine optimale Versorgung der kleinen Patienten ermöglicht", betonte Professor Welte. "In diesem Grenzbereich der Höchstleistungsmedizin findet eine permanente klinische Forschung und Qualitätskontrolle der erzielten Ergebnisse statt, um die Behandlungserfolge ständig zu verbessern", sagte MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann. "Die Transplantations- und Stammzellforschung an der MHH, die national und international zu unseren Exzellenz-Schwerpunkten zählt, profitiert daher ganz intensiv von den Errungenschaften dieser neuen Stammzell-Transplantationseinheit der Kinderklinik, wie umgekehrt die kleinen Patienten von den Forschungsergebnissen profitieren."

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    Info-Kasten: Stammzell-Transplantation
    Bei der Stammzelltransplantation werden gesunde Blutstammzellen übertragen. Aus diesen Zellen entstehen lebenslang alle Zellen des Blutes und des Abwehrsystems. Bei der "allogenen" Transplantation werden die bösartig entarteten Stammzellen eines Krebs-Patienten durch gesunde Zellen eines Spenders ersetzt - nachdem die kranken Stammzellen durch eine Chemo- oder Strahlentherapie zerstört wurden. Dies bietet insbesondere für Leukämie- und Lymphom-Patienten gute Heilungschancen. Sind die Stammzellen hingegen gesund, kann der Patient sein eigener Spender sein: Mediziner entnehmen dem Betroffen seine Blutstammzellen, bevor er eine Hochdosis-Chemotherapie erhält. Denn diese würde nicht nur die Krebs-, sondern auch die Stammzellen zerstören. Anschließend erhält der Patient seine eigenen Stammzellen zurück.

    Projekt-Nummer: 102572


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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