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Unter Mitwirkung des Lehrstuhls für Klassische Archäologie der Uni Würzburg ist in den vergangenen fünf Jahren das Lexikon "Thesaurus Cultus et Rituum Antiquorum" erarbeitet worden. Es erschließt die Religion und die Kulte der Griechen, Römer und Etrusker erstmals in einem interdisziplinären Ansatz.
Für das Lexikon wurden die Werke der antiken Literatur, das reiche Inschriftenmaterial, die Bildkunst und die durch Ausgrabungen gewonnenen Kenntnisse zusammengetragen und kommentiert. "So entstand ein bis in feinste Details ausgeleuchtetes Gesamtbild", sagt der Würzburger Archäologe Professor Ulrich Sinn. Die Informationen erstrecken sich von der architektonischen Gestalt der Kultstätten über das beim Kultvollzug handelnde Personal und die dabei verwendeten Geräte, Pflanzen und Tiere bis hin zum Einsatz von Musik und den Inhalten von Gebeten und Weissagungen.
Sinn: "Es versteht sich von selbst, dass ein solch facettenreiches Werk nur als Gemeinschaftsaufgabe bewältigt werden konnte." Spezialisten aus 38 Nationen waren in das Projekt eingebunden, das 1997 und 1998 konzeptionell von einer Expertengruppe vorbereitet wurde, der auch Sinn angehörte.
An der von dem Archäologie-Professor geleiteten, bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften angesiedelten Würzburger Forschungsstelle entstand ein umfangreicher Beitrag zur architektonischen Ausstattung und Topographie der griechischen Heiligtümer sowie zur Wiedergabe der Kultanlagen in der antiken Bildkunst. Von hier stammt auch das Kapitel zur Funktionsweise und Anwendung des antiken Asylrechts.
Neben Sinn und der von der Akademie finanzierten Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Anneliese Kossatz-Deißmann wirkten auch die Würzburger Doktorandinnen Christina Leypold und Aletta Seiffert als Autorinnen mit. Zusammen mit dem Beitrag über die römischen Kultorte, der in Italien an der Uni Perugia erarbeitet wurde, zeichnet das Würzburger Team für einen der insgesamt fünf Bände des Lexikons verantwortlich.
Das von der Heidelberger Akademie geförderte Projekt geht nun in seine zweite, wiederum auf fünf Jahre bemessene Phase: Nun werden die Gelegenheiten und Anlässe für Rituale thematisiert. Das Würzburger Team widmet sich einerseits den Sakralhandlungen, die das Heranwachsen der Kinder begleiteten, andererseits der "Reisetätigkeit in sakralem Kontext" - dabei wird nicht nur das Pilgerwesen erfasst, sondern auch die durch sakralen Schutz abgesicherten Missionen von Festgesandtschaften und Diplomaten.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Ulrich Sinn, T (0931) 31-2865, E-Mail:
ulrich.sinn@mail.uni-wuerzburg.de
Das Werk ist erschienen bei Getty Publications, Los Angeles (ISBN 0-89236-787-3). Preis für die fünf Bände (3.113 Seiten, 2.348 Abbildungen): £ 680,00.
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~m99/thescra/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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