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22.11.2005 15:50

Sportmediziner entwickeln Schuh zur Verminderung von Achillessehnenbeschwerden im Laufsport

Dr. Ellen Katz Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    Tübingen / Laufen ist ein Volkssport geworden. Umso wichtiger ist der richtige Laufschuh, abgestimmt auf den jeweiligen Läufer und seinen "Laufstil", um nachfolgende Beschwerden zu vermeiden.
    In den letzten Jahren gab es im Laufschuhbereich einen starken Trend hin zu Stabilitätslaufschuhen. In der Regel soll die Stabilität durch zwei Härten in der Zwischensohle und mediale Stabilisatoren im Obermaterial erreicht werden. Untersuchungen der Sportmedizin des Universitätsklinikums Tübingen zeigen jedoch, dass diese Art der Stabilisierung häufig nicht funktioniert.
    In zwei großen klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Läufer mit dem neuen Stabilitätsprinzip weniger Beschwerden an der Achillessehne bekommen als Läufer, die die herkömmliche Technologie verwenden. Der von den Tübinger Sportmedizinern zusammen mit Nike entwickelte neue Laufschuh Nike Air Cesium arbeitet daher nach einem anderen Prinzip als herkömmliche Stabilitätslaufschuhe.

    Achillessehnenbeschwerden
    Achillessehnenbeschwerden können aus biomechanischer Sicht zwei Ursachen haben: eine Überpronationsbewegung in der Auftreff- und Standphase (75 % der Fälle), die zu Beschwerden im Bereich des Begleitgewebes und der Sehne selber (5-6 cm über dem Ansatz startend) und eine verstärkte Supinationsbewegung im Abstoß (25 % der Fälle), die zu Beschwerden im Ansatzbereich der Sehne führt.

    Stabilitätslaufschuhe
    In den letzten Jahren gab es im Laufschuhbereich einen starken Trend hin zu Stabilitätslaufschuhen. In der Regel soll die Stabilität (Pronationskontrolle) durch zwei Härten in der Zwischensohle ("Dual-Density", medial härter) und mediale Stabilisatoren im Obermaterial erreicht werden. Untersuchungen der Sportmedizin des Universitätsklinikum Tübingen zeigen jedoch, dass diese Art der Stabilisierung häufig nicht funktioniert, da der Abrollvorgang ("Überpronation") vom weichen Obermateri al nicht aufgehalten wird und der härtere mediale Bereich der Zwischensohle zu spät (oder gar nicht) zum Tragen kommt.

    Neuentwicklung für Läufer mit verstärkter Pronationsbewegung
    Ziel der Entwicklung des Air Cesium war, Läufern, die eine verstärkte Pronationsbewegung ("Überpronation") zeigen, zu helfen, ihren Sport trotzdem ohne Verletzungsrisiko ausüben zu können. Der neue Schuh arbeitet nach einem anderen Prinzip als herkömmliche Stabilitätslaufschuhe ("Dual-Density"), indem er die Pronationsbewegung und die Pronationsgeschwindigkeit frühzeitig (mit Beginn des Fußaufsatzes) kontrolliert bzw. stabilisiert, was letztendlich zu einem neutraleren Abrollverhalten führt.

    Klinische Studien
    In zwei großen klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Läufer mit dem neuen Stabilitätsprinzip des Air Cesium weniger Beschwerden an der Achillessehne bekommen als Läufer, die die herkömmliche Dual-Density Technologie verwenden. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass bei Läufern mit Beschwerden schon nach einer 4-wöchigen Tragezeit des Air Cesium die Beschwerden deutlich reduziert werden konnten.

    Wie funktioniert der Air Cesium:
    Durch einen 3-Grad-Varus Keil in der Zwischensohle, einem Crash-Pad in der Ferse, einer integrierten Stabilisierung im Obermaterial der Ferse sowie durch eine zusätzliche Fixierung des Obermaterials im Mittelfuß wird die Ferse und der Abrollvorgang von Beginn an stabilisiert und somit die Pronation- und die Pronationsgeschwindigkeit effektiv kontrolliert. So macht der Air Cesium den Einsatz von Dual-Density überflüssig.

    Obermaterial:
    o Medialer Zügel (Zuggurtsystem) zur Fixierung der Mittelfußes
    o Integrierte Stabilisierung im Fersenbereich zur Fixierung des Fersenbeins direkt nach dem Auftreffen auf den Boden

    Zwischensohle/Außensohle:
    o 3-Grad-Varus Keil zur frühzeitigen Stabilisierung des Abrollvorgangs
    o Windlass-Mechanismus (WARP) zur Stabilisierung des Abrollvorgangs ("Reduktion der Pronation und der Pronationsgeschwindigkeit") und für einen effektiveren Abstoß
    o Vergrößertes PU-Crashpad zur Stabilisierung des Abrollvorgangs ("Reduktion der Pronation und der Pronationsgeschwindigkeit") mit dem Aufsetzen auf den Boden
    o Zoom-Air Technologie für eine optimale Dämpfung bei gleichzeitiger Stabilisierung des Abrollvorgangs
    o Waffelsohlenprofil

    Leisten:
    o QD 23 Leisten mit engem Fersen- und Mittelfußsitz und etwas breiterem Vorfuß
    o Gebogener Leisten (von Nike Free übernommen) für guten Tragekomfort und perfekte Passform

    Ansprechpartner für nähere Informationen

    Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik, Sportmedizin
    Dr. Stefan Grau
    Tel. 0 70 71 / 29-8 06 97
    Stefan.Grau@med.uni-tuebingen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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