idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.11.2005 17:10

Roboter entlarvt Mikroben

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Mikroorganismen sind potenzielle Produzenten zukünftiger Medikamente und biochemischer Produkte. Um neue Arten zu finden, sind schnelle Verfahren des Massenscreenings nötig. Ein neues Robotersystem liefert auch Antworten auf gentechnische Fragestellungen.

    Bakterien und Pilze existieren in derartig vielfältigen Arten und Unterarten, dass verblüffende Entdeckungen an der Tagesordnung sind. In nativer wie gentechnisch veränderter Form wollen Biologen ihre oft erstaunlichen Fähigkeiten nutzen, mit der sie Substanzen produzieren, die etwa als Pharmaka auch für Menschen nützlich sein können. Ein neuerer Weg auch pathologische Mikroorganismen zu klassifizieren, also von verwandten Arten zu unterscheiden, besteht darin, zunächst einige der in ihnen vorkommenden Proteine zu analysieren. Ein Massenspektrometer nimmt deren "Fingerabdruck" auf: Proteine oder ihre Fragmente fliegen darin durch eine vakuumisierte Kammer. Aus der Flugzeit schließt ein Computer auf Molekülmasse und elektrische Ladung. Das Muster der unbekannten Probe gleicht er mit bekannten ab. Voraussetzung für diese besonders schnelle Analytik ist es natürlich, dass Art und Mengenverhältnisse der verschiedenen Eiweißbausteine für möglichst viele Mikroben in Datenbanken abgelegt sind.

    Trotz aller Automatisierung im Laboralltag ist bei solchen Analysen immer noch viel Handarbeit nötig. Gerade bei Erregern, die für Menschen gefährlich sind, muss die Probenvorbereitung meist unter erheblichen Schutzvorkehrungen vorgenommen werden. Anders ist dies bei "Mirob", einem neuen Robotersystem für schnelle mikrobielle Analysen. Selbsttätig entnimmt es die Proben mithilfe einer Kamera und Bildauswertung und führt sie dem Massenspektrometer zu. Ganz wesentlich im Dauerbetrieb ist die Materialflusskontrolle, wie Oliver Lange vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg erläutert: "Die Kamera registriert die Beschriftung jeder Petrischale und erkennt gleichzeitig ihren Barcode. Diese Daten verknüpft der Computer wenige Minuten später mit dem Analysenergebnis. Dadurch können wir Verwechslungen, die hin und wieder ganze Messserien unbrauchbar machen, praktisch ausschließen."

    Oliver Lange kümmerte sich mit Magdeburger Kollegen vom Institut für Mikro- und Sensorsysteme der Otto-von-Guericke-Universität neben der Koordination des Projekts um Sensorik, Steuerung und Bildverarbeitung. Technisch realisiert wurde Mirob beim ebenfalls dort ansässigen Unternehmen engelke engineering art und der Symacon GmbH. Ein weitere Partner im Projekt, das vom Bundesministerium BMBF im Programm "Produktion für Morgen" gefördert wurde, war die Firma Proteome Factory AG. Vom biotechnologischen Unternehmen Anagnostec wurde das erste Gerät vor kurzem zum Testen übernommen. Nun steht seine Vermarktung bevor.

    Ansprechpartner:
    Dr. Oliver Lange
    Telefon: 03 91 / 40 90-2 19, Fax: -2 50
    oliver.lange@iff.fraunhofer.de

    Dr. Klaus-Ulrich Schmucker
    Telefon: 03 91 / 40 90-2 01
    ulrich.schmucker@iff.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iff.fraunhofer.de/de/aut/12094.htm - IFF-Abteilung Robotersysteme im Life-Science-Bereich


    Bilder

    Einer der Roboterarme greift sich Petrischalen und gibt sie an die Station zur Probenahme weiter.
    Einer der Roboterarme greift sich Petrischalen und gibt sie an die Station zur Probenahme weiter.
    © Fraunhofer IFF
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Maschinenbau, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Einer der Roboterarme greift sich Petrischalen und gibt sie an die Station zur Probenahme weiter.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).