Karikaturenausstellung an der Universität Jena vom 25. November bis 16. Dezember
Jena (24.11.05) Das Bild eines Präsidenten, dem die Hose auf den Knien hängt, verführt die meisten Betrachter zum Lachen - den Abgebildeten vermutlich weniger. Doch Karikaturen mit solchen Inhalten sind heute nur noch selten Zankapfel zwischen Politik und Karikaturist - in der Demokratie zumindest. Karikaturisten wie Tomicek, Tetsche, Haitzinger oder auch in Thüringen Zeller, Bruns, Mester und NEL sind angesehene Vertreter ihres Fachs und gelten als Streiter für eine freie politische Kultur. In politischen Regimes gehört für die Zeichner - und die lachenden Betrachter - allerdings noch immer Mut dazu, solche Bilder herzustellen und zu verbreiten.
Zu den mutigen Kritikern eines absolutistischen Regimes gehört auch Predrag Koraksic. 1933 in Serbien geboren arbeitet er dort seit 1950 als Karikaturenzeichner unter dem Pseudonym "Corax". Der legendäre alte Herr der serbischen Karikatur hat auch in den letzten 15 Jahren die politischen Verhältnisse in Serbien unter dem Regime Slobodan Milosevics zeichnerisch kommentiert. Eine Auswahl dieser Arbeiten sowie seine Abschlussrechnung nach Überwindung des Regimes präsentiert das Collegium Europaeum Jenense (CEJ) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das sich der Verständigung unter den Ethnien, Religionen und Kulturen in Europa in besonderer Weise verpflichtet fühlt. Das CEJ will mit der Ausstellung, bei der rund 60 überwiegend schwarz-weiße Karikaturen zu sehen sind, über die Akteure in der serbischen Bürgerrechtsbewegung informieren, Denkanstöße geben und zum Dialog anregen.
Vom 25. November bis 16. Dezember wird im Aula-Foyer im Unihauptgebäude (Fürstengraben 1) die Ausstellung "ER_Psychogramme einer Diktatur" zu sehen sein. Die Exposition ohne Worte ist Teil der Kulturtage Serbien und Montenegro 2005 und wurde von Prof. Dr. Gabriella Schubert und ihren Mitarbeitern vom Uni-Institut für Slawistik nach Jena geholt. Zur Eröffnung der Ausstellung, die am Freitag (25.11.) um 17.00 Uhr stattfindet, wird neben Vertretern der zahlreichen Förderer auch Koraksic selber anwesend sein. Die Öffentlichkeit ist zur Vernissage herzlich eingeladen.
Corax zaubert mit Pinsel und Tusche ein wundersames, groteskes und einprägsames Universum. Es ist besiedelt von allen möglichen phantastischen Geschöpfen, eine besondere Welt, die wahrhafter, lebendiger und wirklicher ist als die Realität. Doch diese Welt hat einen privilegierten Mittelpunkt: den Absoluten Herrscher - ER, um den sich alles dreht und der alle Fäden zieht. Die charmanten Karikaturen von Corax sind eine kompromisslose und subversive Kritik an der Diktatur und zugleich die effektivste und zugänglichste Demokratie-Lektion.
Corax gehört zu den bekanntesten und populärsten Persönlichkeiten Serbiens; seine Karikaturen sind landesweit, ja selbst über die Grenzen Serbiens hinaus bekannt. Zahlreiche nationale Institutionen, politische Parteien und regierungsunabhängige Organisationen zusammen genommen haben nicht so viel für die Bewusstseinsbildung der Bürger Serbiens getan wie ein einziger Mann - Predrag Koraksic, genannt Corax, schreibt der serbische Psychologe Zarko Trebjesanin im Vorwort zur Ausstellung. An der Friedrich-Schiller-Universität kann man sich ab Freitag ein eigenes Bild davon machen.
Kontakt:
Prof. Dr. Gabriella Schubert
Institut für Slawistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944725, Fax: 03641 / 944702
E-Mail: G.Schubert@uni-jena.de
Die Slawistinnen Prof. Gabriella Schubert (l.) und Ksenija Petrovic präsentieren zwei Corax-Karikatu ...
Foto: Scheere/FSU-Fotozentrum
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Die Slawistinnen Prof. Gabriella Schubert (l.) und Ksenija Petrovic präsentieren zwei Corax-Karikatu ...
Foto: Scheere/FSU-Fotozentrum
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