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24.11.2005 12:46

Die Wahl der richtigen Sorte spart Pflanzenschutzmittel

Stefanie Hahn Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    BBA-Wissenschaftler: Das Potenzial resistenter Sorten voll ausnutzen

    Kleinmachnow (24.11.05) Will man den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel senken, liegt es nahe, über den Anbau resistenter Sorten nachzudenken. Denn ist die Pflanze beispielsweise weniger anfällig für Pilzkrankheiten, ergeben sich für den Landwirt hohe Einsparpotenziale beim Einsatz von Fungiziden. "Derzeit werden Resistenzaspekte bei der Sortenwahl allerdings noch zu wenig berücksichtigt", sagt Dr. Bernd Rodemann von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA). Er warb auf dem Workshop "Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz" in Kleinmachnow dafür, den Blick stärker auf die Resistenzeigenschaften der Sorten zu richten.

    An der BBA wird im Rahmen der Sortenzulassung für das Bundessortenamt u. a. das Resistenzverhalten des Weizens gegen die Erreger der Blattdürre (Septoria tritici), der Drechslera-Blattdürre (DTR) und gegen Fusarien beurteilt. Lange galten die robusteren Weizensorten als weniger ertragreich. "Heute liegen die Ertragseinbußen bei weniger anfälligen Sorten nur noch bei fünf bis zehn Prozent", weiß Dr. Rodemann. Gerade beim Weizen gibt es derzeit Sorten auf dem Markt, bei denen man den Pflanzenschutzmitteleinsatz deutlich reduzieren kann, entkräftet der Experte von der BBA das Argument, resistente Sorten seien nicht wirtschaftlich.

    Ein weiteres Argument, das für den Anbau von Sorten mit quantitativer Resistenz spricht: Bei der Zulassung eines Pflanzenschutzmittels wird eingeschätzt, wie wirksam es ist. "Vergleichbare Wirkungsgrade erzielen wir auch, indem wir von einer hochanfälligen Sorte auf eine gering anfällige umsteigen", machte Rodemann das Potenzial deutlich. Gerade in
    Gebieten, in denen viel Getreide angebaut wird und deswegen die Gefahr besteht, dass die Erreger resistent werden, sichert der Anbau weniger anfälliger Sorten Ertrag und Qualität.

    Ein völlig anderer, aber wichtiger Aspekt ist, dass eine große genotypische Variabilität verhindert, dass sich Krankheitserreger zu gut an einen Wirt anpassen. D. h. für den Landwirt, dass er nicht unbedingt die Sorte anbauen soll, die auch der Nachbar nutzt. "Selbst früher als anfällig gegen Mehltau und Rost geltende Sorten können heute wieder angebaut werden, da die Erreger diese "alten" Sorten nicht mehr kennen", verdeutlicht Rodemann die Entwicklung. Sein Fazit: "Die richtige Sorte ist eine Grundversicherung, die sich bis in die nächste Generation auszahlt." In Kombination mit anderen Maßnahmen wie Unkrautregulation durch Fruchtfolge hilft sie, längerfristig den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu reduzieren.

    Der Workshop findet bis zum 24. November in der Außenstelle der Biologischen Bundesanstalt Für Land- und Forstwirtschaft, Stahnsdorfer Damm 81, in 14532 Kleinmachnow statt (siehe Presseinformation der BBA vom 21.11.05)

    Kontakt:
    Dr. Bernd Rodemann
    Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft
    Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland
    Messeweg 11-12
    38104 Braunschweig
    Tel.: 05 31 / 2 99 - 45 50
    E-Mail: b.rodemann@bba.de

    Hintergrundinformationen zur Resistenz:
    Spricht man heute von resistenten Pflanzensorten, so ist damit meist horizontale Resistenz gemeint. Von der Idee, durch die direkte Veränderung einzelner Resistenz-Gene resistente Sorten zu erhalten, ist man abgekommen. Diese so genannte vertikale Resistenz wird relativ schnell von den Krankheitserregern überwunden. Heute züchtet man resistente Sorten, indem man robuste Elternpflanzen miteinander kreuzt, ohne im Detail zu wissen, welche genetischen Eigenschaften sie resistenter machen.


    Weitere Informationen:

    http://www.bba.de/veranst/veranstarchiv/alp/programm.pdf - vollständiges Tagungsprogramm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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