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25.11.2005 08:54

Powerblock, Sonnenschiff und Energie-Trichter: 15.000 Euro Preisgelder vergeben / Beim Wuppertaler Energie- und Umweltpreis 2005 war Energieeffizienz Trumpf

Dorle Riechert Kommunikation
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH im Wissenschaftszentrum NRW

    Gemeinsame Presseinformation der
    Energieagentur NRW und des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie

    Wuppertal. Gut gebrüllt, Löwe: Den ersten Platz beim Wuppertal Energie- und
    Umweltpreis 2005 von Energieagentur NRW und Wuppertal Institut machte der
    "Lion Powerblock" der Firma OTAG, entwickelt vom Unternehmer Franz Josef
    Schulte aus Olsberg in Nordrhein-Westfalen. Allerdings teilt sich der
    Sauerländer "Lion", ein effizienter Heizkessel mit integriertem Dampfmotor
    als Generator zur Stromerzeugung, den ersten Platz mit dem Freiburger
    "Sonnenschiff" teilen. Das innovative Verwaltungsgebäude in Form eines
    Schiffs mit stromproduzierender Fassade schirmt eine Solarsiedlung in
    Freiburg von einer viel befahrenen Straße ab. Entworfen wurde es von dem
    weltberühmten Solararchitekten Rolf Disch aus Freiburg. Jeder Gewinner bekam
    einen Scheck über 6.000 Euro, der ihnen von Dr. Michael Stückradt,
    Staatssekretär im Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und
    Technologie des Landes NRW, überreicht wurde. Der dritte Preis, dotiert mit
    3.000 Euro, ging an Frank Meyer zur Heide von der De Tec GmbH aus Detmold
    (NRW), der einen Energie-Trichter zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser
    entwickelt hat. Darüber hinaus sprach die Jury insgesamt fünf Belobigungen
    aus.

    Die feierliche Preisverleihung fand vor über 160 Gästen in der Historischen
    Stadthalle Wuppertal am Abend des 24.11.2005 statt. Der vierte Energie- und
    Umweltpreis wurde erstmals gemeinsam vom Wuppertal Institut für Klima,
    Umwelt und Energie GmbH und der Energieagentur NRW vergeben.
    Staatssekretär Dr. Stückradt lobte die Ausrichtung des Wettbewerbs - hier
    gehe es um Innovationen mit realistischen Marktchancen: "Ich möchte das
    Augenmerk darauf lenken, dass es hier nicht nur um gute Ideen geht, sondern
    auch um deren Umsetzung", sagte Stückradt mit Blick auf den
    Innovationsbeirat, der Preisträgern und Belobigten beratend bei
    Produktentwicklung und Marktpositionierung zu Seite stand. "Am Anfang eines
    solchen Prozesses steht ein neuer Gedanke oder eine Erfindung. Damit daraus
    dann eine Innovation werden kann, muss die Erfindung realisiert werden und
    sich vor allem am Markt etablieren. Innovationen basieren somit ebenso auf
    visionärer Energie wie auf fachlich versierter Arbeit.", so der
    Staatssekretär.

    Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung, Schirmherr des Wettbewerbs, hob in
    seinem Grußwort die Bedeutung des Preises für die Stadt hervor: "Die
    regelmäßige Durchführung des Wuppertaler Energie- und Umweltpreises stärkt
    den Ruf Wuppertals als Standort für Forschung, Lehre, Beratung und Anwendung
    innovativer Umweltkonzepte" Sie sei ein Bespiel für die gute Zusammenarbeit
    zwischen Stadt, Unternehmen und Wissenschaft. Mittlerweile sei der Preis zu
    einem "Markenzeichen" der Stadt Wuppertal und des Landes NRW geworden.

    Die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Peter Hennicke, Präsident des Wuppertal
    Instituts, hatte die Preisträger und Belobigten unter den 108 eingereichten
    Beiträgen ausgewählt. "Das Wuppertal Institut berät weltweit Regierungen und
    Unternehmen zu Fragen der Nachhaltigkeit. Es freut uns zu sehen, dass in
    Deutschland und in NRW, das Innovationspotential sehr hoch ist und
    international keinen Vergleich zu scheuen braucht", hob Hennicke hervor.

    "Dieser Wettbewerb hat gezeigt: Energieeffizienz ist Trumpf. Und: Der
    Mittelstand zeigt sich vital und kreativ, er beweist hier einmal mehr seinen
    Ruf als Innovationsmotor", bilanzierte Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher. Die
    Vielseitigkeit und das hohe Niveau der eingereichten Beiträge zeige dies.
    "Wir sind sicher, dass die ausgezeichneten Innovationen bald in den
    Massenmarkt eindringen werden", so der Geschäftsführer der Energieagentur
    NRW.

    Die Preisträger 2005:

    1. Preis: Franz Josef Schulte (56) und sein Ingenieur-Team aus Olsberg:
    Entwicklung eines Heizkessel integrierten Dampfmotors mit Lineargenerator
    zur Stromerzeugung. Der "lion Powerblock" steht für eine neue Generation
    Anlagen, die zwischen KWK-Anlagen und Brennstoffzellen angesiedelt werden
    können. Der lion Powerblock ist eine serienreife Heizung für das
    Einfamilienhaus, die mit der Wärme zugleich auch Strom erzeugt. Neu und
    innovativ ist das technische Konzept eines sog. dampfbetriebenen
    Doppelfreikolbens. Dadurch können letztlich auch Wartungsintervalle
    verlängert werden, es entstehen geringere Wartungskosten und der Betrieb des
    Aggregats ist generell leiser. Für den Nutzer ergeben sich durch die
    gekoppelte Produktion von Strom und Wärme Kostenvorteile. Die Jury sieht
    gutes Potenzial diese Technik gerade im Gebäudebereich einzusetzen und zum
    Erfolg zu führen. Der "lion Powerblock" zeichnet sich insbesondere durch die
    vielseitigen Möglichkeiten beim Brennstoffeinsatz aus. Das Produkt könnte
    ein breites Marktsegment erschließen; einhergehend wäre die Schaffung von
    Arbeitsplätzen zur Produktion des Powerblocks.

    1. Preis: Rolf Disch (61), Solararchitekt aus Freiburg:
    Konzeption der Energiefassade "Sonnenschiff" in Freiburg. Das Sonnenschiff
    wurde von der Jury ausgewählt, da es eines der ersten Gewerbegebäude
    (Dienstleistungszentrum) ist, dass konsequent in Passivbauweise errichtet
    wurde. Damit konnte erreicht werden, dass der Heizwärmebedarf des
    Sonnenschiffs bei etwa 11kWh/m² a liegt. Konventionell errichtete Gebäude
    liegen bei etwa 60 kWh/m² a. Die Energieersparnis bei einer Nutzfläche von
    4800m² liegt bei etwa 235.000 kWh/a. Damit zeichnet sich das Solarschiff
    durch einen geringen Energieverbrauch, durch die Verwendung von
    nachwachsenden Rohstoffen, die Nutzung regenerativer Energiequellen und der
    Vermeidung von großen (Bau-)Stoffströmen aus. Gleichzeitig wird mit dem
    Bautyp eine kostengünstige Bauweise und für die Nutzer eine angenehme,
    kommunikative sowie produktive Büroatmosphäre geschaffen. Mit der Verleihung
    erhofft sich die Jury auch eine weitere Verbreitung dieser Idee.

    3. Preis: Frank Meyer zur Heide (34) aus Detmold:
    Energie-Trichter zur Wärmerückgewinnung aus verschmutztem Abwasser. Der
    AquaTrichter ist eine Technologie, die aus Abwasser Energie gewinnt. Diese
    Technologie nutzt als so genannter Wärmetauscher und Speicher die in
    Abwässern gespeicherte Wärmeenergie. Der AquaTrichter besticht durch das
    Verhältnis der eingesetzten Energie gegenüber der gewonnenen Energie. Dieses
    Verhältnis liegt bei 1 zu 5. Das bedeutet: man setzt eine Kilowattstunde
    Strom ein, um fünf Kilowattstunden Strom zu gewinnen. Damit spart man
    deutlich Energie und trägt zu einer Entlastung der Umwelt bei. Die Jury
    sieht für diese Technologie ein breites Einsatzfeld. Der einfache Aufbau des
    "Aqua-Re-Energietrichter" ist unempfindlich gegenüber Verunreinigung, was
    bei verschmutzten Abwässern von besonderer Bedeutung ist.

    Belobigungen:

    Dr. Michael Haug (42) aus Aachen:
    Online-Überwachungssystem zur permanenten Kesselüberwachung im
    Kraftwerksbetrieb. Braun- und Steinkohlekraftwerke bilden heute die
    Grundlage der Stromversorgung. Das vorgestellte Überwachungssystem
    ermöglicht es, den Verbrennungsprozess permanent zu kontrollieren und somit
    optimal zu steuern. Der sehr effiziente Betrieb von Kraftwerken führt zu
    einer besseren Ausnutzung der Ressourcen, einer Senkung des
    Primärenergieeinsatzes und somit zu einer Minderung des CO2-Ausstoßes. Durch
    diese High-Tech-Überwachung werden Arbeitsplätze für hochqualifizierte
    Informatiker, Ingenieure und Techniker geschaffen.

    Dorothea Hess (56), Dipl.-Designerin aus Bad Homburg vor der Höhe:
    Bogenoffsetdruck mit konsequent ökologischen Naturfarben "earth-colors".
    Dorothea Hess hat mit der Entwicklung und Anwendung von konsequent
    ökologischen Naturfarben im Offsetdruck ein Verfahren entwickelt, dass
    marktübliche Qualitätsstandards erfüllt. Dabei werden viele gegenwärtig
    eingesetzte Rohstoffe und Vorprodukte der Petro- und Chlorchemie
    umweltfreundlich substituiert. Die Umweltwirkung ist daher als positiv
    einzustufen, was vom Umweltbundesamt bestätigt worden ist.

    Seyed Taghi Mohseni (46), Dipl.-Bauing. aus Essen:
    Wärmedämmverbundsystem - Fassadenelemente mit weizenstrohbewehrtem Putz.
    Gesamtziel des Projektes: Die Herstellung einer schnell applizierbaren und
    energiegerechten, innovativen Fassadendämm- und Sanierungstechnik auf der
    Basis werkseitig komplett vorgefertigter hochwärmegedämmter
    Fassadenelemente. Herkömmliche Wärmedämmverputzsysteme (WGVS) neigen zur
    Rissbildung. Daher wird eine neue Weizenstrohfaser-Bewährung verwendet, sie
    löst sich nicht in alkalischen Medien auf. Im Gebäudebestand besteht eines
    der größten Energieeinsparpotentiale und das vorgestellte WGVS-System bietet
    den Vorteil einer dauerhaften Rissfestigkeit der Fassade und einer
    erheblichen Kostenminimierung. Preiswerte, aber dennoch qualitativ
    hochwertige Verfahren sind wichtig, um den Sanierungsmarkt weiter zu
    aktivieren. Gerade hiervon können in Zukunft bedeutende
    arbeitsmarktpolitische Impulse für die Bauwirtschaft ausgehen.

    Amandine Tupin (28), Dipl.-Ing. und ihr Team aus Lörrach:
    Solar Power Village - dezentrale Energie- und Wasserversorgung einer
    dörflichen Gemeinschaft im Süden. Das "Solar Power Village" stellt ein
    integriertes Gesamtkonzept für den Einsatz der Solarenergie in
    Entwicklungsländern dar. Solarkollektoranlagen mit Pflanzenöl als
    Wärmeträger- und Speicher; thermische Nutzung an Kochstellen, elektrische
    Stromerzeugung durch Stirling-Motor zeichnen das Konzept aus. "Solar Power
    Village" ist ein Konzept, dass den Einsatz der Solartechnik in vielen
    Lebensbereichen von Menschen in Ländern der dritten Welt umfasst. Dieses
    Konzept reicht von der Bereitstellung von Wärme und elektrischen Strom bis
    hin zur Nahrungsmittelproduktion. Dörfer der südlichen Hemisphäre erreichen
    mit diesem Konzept eine große Unabhängigkeit im Energiebereich und damit
    eine deutliche Verbesserung der Lebensverhältnisse. Hiervon profitieren auch
    Deutschland oder Europa.

    Michael Vannahme (53), Dipl.-Ing. aus Dortmund:
    Preisgünstiger Passivhaus-Prototyp für 17.000 Euro. Michael Vannahme
    erbringt mit seiner innovativen Bauweise den Nachweis, dass Optimierungen
    beim baulichen Wärmeschutz nicht zwangsläufig mit höheren Kosten verbunden
    sein müssen. Sein Konzept belegt sogar dasGegenteil: Deutlich verbesserter
    Wärmeschutz (in Passivhausqualität) in Kombination mit der Anwendung
    moderner Bauphysik sowie die Verwendung einer modularen Bauweise kann sogar
    billiger sein als der konventionelle Hausbau.

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    Pressekontakt :

    Dorle Riechert, Döppersberg 19, 42103 Wuppertal (Wuppertal Institut),
    Tel.: 0202 - 24 92 180, mailto: dorle.riechert@wupperinst.org

    Oliver Weckbrodt, Kasinostraße 19-21, 42103 Wuppertal (Energieagentur NRW),
    Tel.: 0202 - 245 52 20, mailto: oliver.weckbrodt@ea-nrw.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ea-nrw.de Unter dieser Adresse finden Sie ab 11 Uhr ( 25.11.) druckfähige Fotos von der Veranstaltung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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