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14.09.1999 11:24

Vielversprechende Ergebnisse in der Raps-Forschung

Klaus Tornier Abteilung 2
Universität Hamburg

    Das Margarine-Institut für gesunde Ernährung in Hamburg hat Prof. Dr. Ernst Heinz vom Institut für Allgemeine Botanik der Universität Hamburg den mit 50 000 Mark dotierten Heinrich-Wieland-Preis für das Jahr 1999 verliehen. Mit diesem Preis werden Arbeiten aus dem Bereich der Chemie, Biochemie und Physiologie der Fette und Lipide sowie ihrer ernährungsphysiologischen und klinischen Bedeutung ausgezeichnet. Prof. Heinz ist der 50. Preisträger und als Pflanzenphysiologe der erste "grüne" Lipidforscher, der diese Auszeichnung erhalten hat.

    Dr Hamburger Wissenschaftler erforscht seit vielen Jahren unterschiedliche Aspekte pflanzlicher Lipide (zusammenfassende Bezeichnung für verschiedenartige Fette). Pflanzen produzieren Lipide unter anderem zur Imprägnierung ihrer Oberfläche (zum Beispiel Wachsschicht) oder als Energie- und Kohlenstoffreserven in eigenen Speichergeweben (vor allem Samenöle).
    Ernährungsphysiologische Relevanz erhalten die Arbeiten zur Biosynthese von ungesättigten Fettsäuren im Pflanzenreich. Ihr wissenschaftliches Ziel ist das Verständnis der Desaturierung von Fettsäuren. Dabei ist die Klonierung entsprechender Desaturasen und weiterer Enzyme ein zentrales und international hochkompetitives Anliegen, das auch in der Hamburger Arbeitsgruppe durch erhebliche Drittmittel aus der Industrie unterstützt wird.
    Mit der Verfügbarkeit der Gene für verschiedene Desaturasen wird es in Kombination mit modernen Methoden der Pflanzenzüchtung möglich werden, die Fettakkumulation in Ölsaaten wie beispielsweise Raps so zu steuern, dass in Pflanzenölen die für die menschliche Ernährung essenziellen langkettigen und hochungesättigten Fettsäuren enthalten sind. Da diese wertvollen Komponenten im Allgemeinen nur über Fische Eingang in die menschliche Nahrung erhalten, wird ihre Gewinnung als landwirtschaftliches Produkt die bedrohten marinen Quellen entlasten und damit langfristig die einzig verlässliche Quelle für einen stetig wachsenden Bedarf darstellen.
    Die Realisierung dieses Ziels soll in einem umfangreichen Vorhaben erfolgen, dessen Konzept in der Gruppe von Professor Heinz geboren wurde. Als NAPUS 2000 (steht für Raps) wurde daraus unter der Federführung der Firma Norddeutsche Pflanzenzucht in Hohenlieth bei Eckernförde in Schleswig-Holstein ein "Leitprojekt für moderne Verfahren zur Lebensmittelerzeugung" entwickelt, in dem mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung neben mehreren Universitätsinstituten auch zahlreiche Industriepartner zusammenarbeiten werden.
    In einem ähnlichen Verbundprojekt ist es der Hamburger Lipidgruppe bereits gelungen, einen transgenen Rapsprototyp herzustellen, dessen Öl durch einen sehr hohen Anteil der oxidationsbeständigen Ölsäure gekennzeichnet ist. Bevor dieses für die menschliche Ernährung und chemische Nutzung gleichermaßen interessante Öl in größeren Mengen verfügbar sein kann, muss dieser Prototyp von den Pflanzenzüchtern zu einer marktfähigen Sorte entwickelt werden. In diesem Projekt übten Universitätslaboratorien und Pflanzenzüchter erstmals und exemplarisch für wechselseitigen Technologietransfer die vielfältigen wissenschaftlichen und logistischen Interaktionen ein, die nach vielen Jahren zur Produktion und Freisetzung erster Exemplare einer erfolgversprechenden transgenen Ölsaat geführt haben. Mit der Produktion von neuen, wertvollen Komponenten im Rapsöl wird nun eine wissenschaftlich ungleich schwierigere Aufgabe angegangen.

    Kontakt: eheinz@botanik.uni-hamburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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