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02.12.2005 07:00

Das Schiff ist der Mittelpunkt der Weltgeschichte

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Ringvorlesung präsentiert weltweit einmalige Sammlung zur Schifffahrtsgeschichte

    Irgendetwas sammelt jeder. Früher waren es vor allem Nahrungsvorräte. Heute sind es Dinge aus allen Lebensbereichen - darunter auch Objekte, die ein Stück gelebte Kulturgeschichte erzählen. Sammeln ist vor allem eins - Leidenschaft. Genau das ist der Hintergrund eines Vortrages im Rahmen der Ringvorlesung "Sammler, Sammlungen und Museen", zu der die Universität Greifswald alle Sammlerfreunde am Mittwoch, dem 7. Dezember 2005, um 19.00 Uhr, in den Großen Hörsaal im Institut für Physik herzlich einlädt. Russalka Nikolov, Geschäftsführerin des Wissenschaftlichen Instituts für Schifffahrts- und Marinegeschichte in Hamburg, wird an diesem Abend den Wandel der Motive des Sammelns von den Anfängen bis zur Gegenwart nachzeichnen und dabei auf die besondere Entstehungsgeschichte des Internationalen Maritimen Museums Hamburg eingehen.

    Die Historie der Sammlungen ist ein faszinierendes Feld. An ihnen lässt sich die Kulturgeschichte Europas ablesen. Angefangen bei den nicht öffentlichen Schatzhäusern der griechischen Antike über das Zusammentragen von privatem Kunstbesitz in der Übergangszeit vom Mittelalter zur Renaissance bis zur Erfassung der wissenschaftlichen Sammlungen und Museen deutscher Universitäten vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Allen Epochen, in denen Museen entstanden, ist eine Tatsache gemeinsam - am Anfang stand immer eine private Sammlung.
    Das ist gerade in der heutigen Zeit immer knapper werdender staatlicher Kassen ein hochaktuelles Thema. So gehört zum Kreis der gegenwärtig bedeutenden und sich privat engagierenden Sammlungspersönlichkeiten der Hamburger Prof. Peter Tamm mit seiner weltweit einmaligen Sammlung zur Schifffahrtsgeschichte. Diese wertvolle, private Sammlung stellt die Grundlage für das zukünftige, weltweit größte Internationale Maritime Museum, das 2007 im historischen Kaispeicher B in Hamburg eröffnet wird. Der Hamburger Senat hat für die erforderlichen Umbaumaßnahmen des Speichers eine Unterstützung von 30 Mio. € zur Verfügung gestellt. Dafür überlässt Prof. Peter Tamm der Hansestadt seine Sammlung.

    Das Motiv des Sammlers Peter Tamm lautet zusammengefasst: "Das Schiff ist Mittelpunkt der Weltgeschichte. Ohne das Schiff wären die Kontinente und die Völker nicht zueinander gekommen. Damit ist das Schiff das erste Kommunikationsmittel, dem wir unsere Geschichte, unsere Gegenwart und unsere Zukunft verdanken." Geändert hat sich bei dem 1928 geborenen, ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer Verlag AG im Verlauf der Jahre nur die Art des Sammelns mit dem dazu gewonnenen Wissens- und Forschungsstand. Die Leidenschaft zum Sammeln ist immer geblieben.

    Die Sammlung zur Schifffahrtsgeschichte, die ständig ergänzt wird, enthält zum Teil mehr als 5000 Gemälde, Aquarelle und Grafiken von 1570 bis heute. Außer Modellen aus Holz, Elfenbein, Bernstein, Gold und Silber ist im Institut eine an Zahl und Qualität einzigartige Sammlung von Knochenschiffen ausgestellt. Sie gehören zu den kostbaren Raritäten im Schiffsmodellbau. Es handelt sich um präzise Modelle, die während der Napoleonischen Kriege zwischen 1795 und 1815 unter schwierigen Bedingungen von Kriegsgefangenen angefertigt wurden.

    Einen großen Bereich bilden ungefähr 25.000 kleine Modelle im Maßstab 1:1250. Sie ermöglichen einen vollständigen Überblick über die historische Entwicklung der Kriegs- und Handelsflotten. Darüber hinaus beinhaltet die Ausstellung unter anderem eine große Uniformensammlung sowie eine mit einem 3.000 Jahre alten persischen Bronzeschwert beginnende Waffensammlung. Zahlreiche Navigationsinstrumente und Kompasse zeigen die Kontinuität des Sammlers, der seine ersten Ausstellungsstücke im Alter von sechs Jahren zusammentrug.

    Zu den leidenschaftlichen Sammlern zählt auch die Uni Greifswald. Sie möchte im Jahr 2008 ein Universitätsschauhaus in der Universitäts- und Hansestadt etablieren, das die umfangreichsten Ausstellungen kulturhistorischer und wissenschaftlicher Schätze in Nordeuropa aus 17 Sammlungen und sechs Museen unter einem Dach vereint. Dafür sind Mittel in Höhe von 5 Mio. € erforderlich, die größtenteils über Spenden und Sponsoring eingeworben werden sollen.

    Mittwoch, 7. Dezember 2005, 19.00 Uhr
    "Sammler: Vom Jäger zum Gejagten. Die Entstehung eines Museums"
    Russalka Nikolov, Wissenschaftliches Institut für Schifffahrts- und Marinegeschichte Hamburg
    Großer Hörsaal im Institut für Physik, Domstraße 10 a, 17487 Greifswald

    Weitere Veranstaltungen im PROGRAMM ZUR RINGVORLESUNG
    "Sammler, Sammlungen und Museen"

    Mittwoch, 14. Dezember 2005, 19.00 Uhr
    "Historische Buchbestände der Universitätsbibliothek Greifswald"
    Dr. Peter Wolff, Direktor der Universitätsbibliothek Greifswald
    Vortragssaal der neuen Universitätsbibliothek, Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 14 a, 17487 Greifswald

    Mittwoch, 4. Januar 2006, 19.00 Uhr
    "Eleganz und Raffinesse im Pflanzenreich - die Sammlungen des Botanischen Gartens"
    Dr. Peter König, Kustos Botanischer Garten, Universität Greifswald
    Großer Hörsaal, Botanisches Institut , Grimmer Str. 88, 17487 Greifswald

    Mittwoch, 11. Januar 2006, 19.00 Uhr
    "Die medizinhistorische Sammlung der Universität Greifswald"
    Dr. Mariacarla Bondio-Gadebusch, Direktorin des Institut für Medizingeschichte, Universität Greifswald
    "Krankheiten und Krankheitsbilder - die Moulagen der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald"
    Dr. Erik Riebe, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Greifswald
    Großer Hörsaal im Institut für Physik, Domstraße 10 a,17487 Greifswald

    Mittwoch, 18. Januar 2006, 19.00 Uhr
    "Mäzene, Schenker, Stifter der Universität Greifswald - kulturgeschichtliche Spaziergänge
    im Pommerschen Landesmuseum Greifswald"
    Dr. Birgit Dahlenburg, Leiterin Kustodie der Universität Greifswald
    Rakower Straße 9, 17489 Greifswald

    Mittwoch, 1. Februar 2006, 19.00 Uhr
    "Zur Geschichte der Greifswalder Anatomie und ihrer Sammlungen"
    Anschließend Besichtigung der Anatomischen Sammlung
    Prof. Dr. Jochen Fanghänel, ehemaliger Direktor des Instituts für Anatomie
    Hörsaal des Instituts für Anatomie, Friedrich-Loeffler-Straße 23 c, 17487 Greifswald

    Mittwoch, 8. Februar 2006, 18.00 Uhr
    "Die Grawitz-Sammlung des Instituts für Pathologie"
    Anschließend Besichtigung der Sammlung
    Prof. Dr. Gerd Lorenz, Direktor des Instituts für Pathologie
    Hörsaal des Instituts für Anatomie, Friedrich-Loeffler-Straße 23 e, 17487 Greifswald

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Fundraising & Alumni/Universitätsjubiläum 2006
    Leiterin: Sabine Große-Aust
    J.-S.-Bach-Straße 27, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 11 74
    F +49 (0)3834/86 11 43
    M +49 (0) 160-90 31 70 20
    E fundraising@uni-greifswald.de
    http://www.wissen-lockt.de
    <www.schau-haus.de >
    http://www.rubenow-denkmal.de
    http://www.uni-greifswald.de

    Wissenschaftliches Institut für Schifffahrts-
    und Marinegeschichte GmbH
    Russalka Nikolov, Geschäftsführerin
    Elbchaussee 277, 22605 Hamburg
    T +49(0)40/40 822 93 247
    F +49(0)40/40 822 63 00
    E b.teichmann@peter-tamm-sen.de
    http://www.ismmhh.de


    Bilder

    Der Kronenkompass (Kopenhagen, 18. Jhd.) hing unter der Decke einer Kapitänskajüte, so dass der Kommandant des Schiffes die Kursbewegungen beobachten und kontrollieren konnte.
    Der Kronenkompass (Kopenhagen, 18. Jhd.) hing unter der Decke einer Kapitänskajüte, so dass der Komm ...

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    Ungefähr 25.000 kleine Schiffsmodelle im Maßstab 1:1250 sind Bestandteil der weltweit einmaligen Sammlung von Prof. Peter Tamm.
    Ungefähr 25.000 kleine Schiffsmodelle im Maßstab 1:1250 sind Bestandteil der weltweit einmaligen Sam ...
    Fotos: Wissenschaftliches Institut für Schifffahrts- und Marinegeschichte, Hamburg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Verkehr / Transport
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Der Kronenkompass (Kopenhagen, 18. Jhd.) hing unter der Decke einer Kapitänskajüte, so dass der Kommandant des Schiffes die Kursbewegungen beobachten und kontrollieren konnte.


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    Ungefähr 25.000 kleine Schiffsmodelle im Maßstab 1:1250 sind Bestandteil der weltweit einmaligen Sammlung von Prof. Peter Tamm.


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