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02.12.2005 10:15

Einladung zum Pressegespräch "Unterschätzen wir den Artenrückgang?"

Doris Böhme Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ

    Einladung zum Pressegespräch
    ==================================

    Unterschätzen wir den Artenrückgang?

    anlässlich der europäischen Tagung
    MacMan - Ökologie und Schutz von Schmetterlingen in Europa

    Droht Europa ein großes Artensterben? Wie gefährdet sind die Schmetterlinge tatsächlich? Unterschätzen wir den Artenrückgang weil wir viele Arten gar nicht kennen oder mehrere Arten für eine halten? Was muss getan werden, damit auch in Zukunft noch bunte Falter über unsere Wiesen und Blumenbeete flattern? Wie lassen sich Biotope schützen und wie kann die europäische Fauna-Flora-Habitatrichtlinie in die Praxis umgesetzt werden? Lässt sich der Erfolg der so genannten FFH-Richtlinie kontrollieren? Welche Probleme gibt es speziell beim Schutz von Schmetterlingen?

    Fragen, denen das europäische Forschungsprojekt "MacMan" in den letzten vier Jahren auf den Grund gegangen ist. Mac steht dabei für die Maculinea-Schmetterlinge, die so genannten Ameisenbläulinge, und Man für das Management von Landschaften. Anhand dieser Schmetterlingsgruppe haben europäische Wissenschaftler untersucht, wie Schmetterlinge geschützt und seltene Arten vor dem Aussterben bewahrt werden können. Spektakuläre Ergebnisse brachten beispielsweise genetische Untersuchungen, die in "Nature" publiziert wurden. Dieses Forschungsprojekt wurde von der EU mit über 3 Millionen Euro gefördert und vom UFZ geleitet. Zum Abschluss treffen sich vom 5. bis 9. Dezember 2005 über 150 Wissenschaftler aus 20 Ländern in Leipzig, um die Ergebnisse zu diskutieren.

    Aus diesem Grund laden wir Sie herzlich zu einem gemeinsamen Pressegespräch ein, auf dem die Wissenschaftler auch neue Ansätze für den Schutz von Schmetterlingen vorstellen werden:

    Zeit:
    Donnerstag, 8. Dezember 2005, 10.30 bis 11.30 Uhr

    Ort:
    UFZ - Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle,
    Konferenz- und Bildungszentrum KUBUS
    Presseraum (Raum 219)
    Permoser Str. 15
    04318 Leipzig

    Programm
    ==========

    10:30
    Begrüßung und Moderation
    PD Dr. Josef Settele
    (UFZ Halle)
    Koordinator und Leiter des MacMan-Projektes

    10:40
    Ausschnitte aus dem Film
    "Maculinea" Die faszinierende Welt des großen Blauen, dem Kuckuck unter den Schmetterlingen

    10:45
    Vorstellung und kurze Einleitung

    Prof. Dr. Jeremy Thomas
    (Centre for Ecology and Hydrology, Dorset/ GB
    & British Butterfly Conservation)
    Maculinea- und Biodiversitäts-Experte

    Prof. Dr. Hans-Joachim Poethke
    (Universität Würzburg)
    Modellierungsexperte

    Prof. Dr. Jacobus Boomsma
    (Universität Kopenhagen/DK)
    Genetikexperte

    Dr. Piotr Nowicki
    (Universität Krakau/PL)
    Landschaftsexperte

    11:10
    Fragen an die Referenten

    Anschließend Imbiss und Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen

    Weitere Informationen bei:

    Doris Böhme / Tilo Arnhold
    Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) / Pressestelle
    Telefon: 0341 - 235 - 2278
    Email: presse@ufz.de

    Hintergrund
    ==============

    Faszination Ameisenbläuling

    Obwohl hübsch aussehend und filigran wirkend, zeichnet die Ameisenbläulinge (Maculinea) eine für Schmetterlinge recht brutale Lebensweise aus, die oft den Tod von Ameisen nach sich zieht. Wie die meisten anderen Schmetterlinge, legen die Bläulinge ihre Eier auf ausgewählte Pflanzen. Die Raupen vervollständigen ihren Lebenszyklus aber nicht auf diesen Pflanzen, sondern werden stattdessen zu Parasiten von bestimmten Ameisen, den so genannten Knotenameisen. Weil die Falterlarven dieselben Erkennungssubstanzen wie die Ameisenlarven erzeugen, tragen die Ameisen die Raupen freiwillig in ihr Nest, vermutlich in der Annahme, dass es sich um eigene Brut handelt. Einmal im Nest angelangt, fangen die Raupen entweder an, Eier und Larven der Ameisen zu verzehren, oder sich wie Kuckuckskücken von den Arbeiterinnen der Ameisen füttern zu lassen.
    Durch diesen bizarren Lebensstil zählen die Ameisenbläulinge zu den bemerkenswertesten Insekten Europas. Unglücklicherweise führt ihre doppelte Abhängigkeit - von der richtigen Pflanze und der richtigen Ameise - dazu, dass nur an wenigen Stellen in der freien Natur diese Bedingungen gegeben sind. Es ist daher nicht überraschend, dass alle fünf europäischen Maculinea-Arten auf zahlreichen Roten Listen stehen und nach der IUCN (World Conservation Union) auch als global gefährdet zu betrachten sind. Selbst kleinste Veränderungen in der Landnutzung können dazu führen, dass die richtigen Wirtsameisen nicht mehr in Kombination mit der geeigneten Pflanze anzutreffen sind und so ganze Schmetterlingspopulationen ausgelöscht werden.
    http://www.ufz.de/index.php?de=5118

    Ausgleichszahlungen für Landwirte

    Maculinea-Schmetterlinge sind stark spezialisiert. Sie brauchen nicht nur bestimmte Pflanzen zur Eiablage und als Futter für die Raupen sondern auch bestimmte Ameisen, damit die Larven den Winter im Ameisennest überstehen. Beides gibt es nur auf bestimmten Wiesen. Wird die Wiese nicht gemäht, dann wuchert sie zu und die Wirtsameisen können nicht überleben. Wird die Wiese dagegen zu zeitig gemäht, dann fehlen die Pflanzen, an denen die Schmetterlinge im Juli ihre Eier ablegen. Für die Landwirte ist es jedoch am besten, die Wiesen Ende Mai und Ende Juli abzumähen, um optimales Heu zu erhalten. Diese Art der Grasmahd sorgt aber dafür, dass die Ameisenbläulinge (Maculinea) akut vom Aussterben bedroht sind.
    Würden die Landwirte die betroffenen Wiesen dagegen später mähen, dann könnten auch die Schmetterlinge überleben. Nur einmal statt zweimal mähen und dann auch erst im August bedeutet für den Landwirt jedoch Verluste, die durch Ausgleichszahlungen kompensiert werden müssten. Deshalb haben Wissenschaftler vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) und der Universität Göttingen ein Programm entworfen, mit dem individuell berechnet werden kann, wann ein Landwirt mähen und welche Ausgleichszahlungen er dafür erhalten müsste, damit die Maculinea-Schmetterlinge überleben können.
    http://www.macman.ufz.de/Tool.htm

    RÜCKMAIL
    ==========
    (nicht Zutreffendes bitte löschen)

    Zum Pressegespräch "Unterschätzen wir den Artenrückgang?" anlässlich der Tagung "MacMan - Ökologie und Schutz von Schmetterlingen in Europa"

    * werde ich kommen
    * werde ich kommen und bringe einen Fotografen / ein Kamerateam mit
    * werde ich nicht kommen.
    * kann ich nicht kommen und bitte um die Zusendung des Informationsmaterials.

    Name
    Ressort
    Redaktion
    Adresse
    Telefon
    Fax
    E-Mail


    Weitere Informationen:

    http://www.ufz.de/index.php?en=5959 - Homepage & Programm der Konferenz
    http://www.macman.ufz.de/ - Homepages des Projektes
    http://www.abenteuer-schmetterling.de/ - Abenteuer Schmetterling. Eine Aktion von ZDF, BUND und UFZ zum Schutz der einheimischen Tagfalter, von denen über zwei Drittel gefährdet sind


    Bilder

    Exemplare des in Großbrittanien bereits ausgestorbenen Maculinea arion im Oxford University Museum of Natural History
    Exemplare des in Großbrittanien bereits ausgestorbenen Maculinea arion im Oxford University Museum o ...
    Foto: André Künzelmann/UFZ
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    Dartmoor, England: Ort der Sichtung des letzten Maculinea arion, the Large Blue
    Dartmoor, England: Ort der Sichtung des letzten Maculinea arion, the Large Blue
    Foto: André Künzelmann/UFZ
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Exemplare des in Großbrittanien bereits ausgestorbenen Maculinea arion im Oxford University Museum of Natural History


    Zum Download

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    Dartmoor, England: Ort der Sichtung des letzten Maculinea arion, the Large Blue


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