7. Symposium "Vitamine und Zusatzstoffe" am 22./23. September an der Uni Jena
Jena (17.09.99) Wenn Frauen nach dem Klimakterium die Östrogene fehlen, steigt die Gefahr, an Arteriosklerose zu erkranken. Mit Vitaminen wie Folsäure kann dieses Risiko deutlich gesenkt werden. Doch welche Vitamine gegen welche Krankheiten eingesetzt werden sollten und wie sie am besten wirken, dazu muss noch viel erforscht werden.
Hierbei hilft der Gedankenaustausch, wie er etwa am 22./23. September beim 7. Symposium "Vitamine und Zusatzstoffe in der Ernährung von Mensch und Tier" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena betrieben wird. Über 200 Gäste - was Teilnehmerrekord bedeutet - erwartet der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Jahreis; er organisiert die Tagung gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Roland Bitsch und dem ehemaligen Jenenser Prof. Dr. Gerhard Flachowsky, der jetzt am Institut für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft arbeitet. Über 50 Vorträge und ebenso viele Poster behandeln neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Human- und Tierernährung. Schwerpunkt des Jenaer Treffens sind die Bioverfügbarkeit fett- und wasserlöslicher Vitamine, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sowie Anti- und Probiotika.
Sieben Arten von Mikroorganismen sind momentan bekannt, die bereits Antibiotika-resistent sind. Riesige Mengen von Antibiotika werden in Deutschland nicht nur beim Menschen sondern auch bei Tieren eingesetzt. Hat dies Auswirkungen auf den Menschen? Fördert die Verfütterung an Tiere die Zunahme der Resistenz? Und vor allem: Können Probiotika, die z. B. Joghurts zugesetzt werden, die Antibiotika ersetzen? Auf diese Fragen werden die Wissenschaftler mit einigen neuen Thesen antworten.
Neues gibt es auch von den Vitaminen und deren Vorstufen. Dass sie gesund sind, ist ein Allgemeinplatz. Wie sie am besten in den Körper gelangen, hängt auch von der Zubereitung ab. Carotinoide, die in Mohrrüben oder Tomaten enthalten sind, werden nur in fettaufgelöster Form vom Körper verarbeitet. Das Carotinoid "Lycopin" aus Tomaten wird vom Menschen besser aufgenommen, wenn die Früchte nicht roh, sondern gekocht verzehrt werden, hat der Jenaer Ernährungswissenschaftler Dr. Volker Böhm ermittelt.
Neben den bisherigen Nahrungsmitteln gibt es v. a. in Japan und den USA die sogenannten 'functional foods'. Es wird versucht, in Nahrungsmitteln förderliche Inhaltsstoffe anzureichern, etwa die konjugierten Linolsäuren (CLA). Die CLA sind krebshemmend und reduzieren außerdem den Gehalt an Fett im Körper. CLA werden ausschließlich im Pansen von Wiederkäuern hergestellt und kommen somit z. B. in Milch vor. Während Stutenmilch allerdings völlig CLA-frei ist, wie das Team von Prof. Jahreis ermittelte, nimmt der Anteil in Frauenmilch, Kuh- und Ziegenmilch bis hin zu Schafsmilch immer mehr zu - d.h., Ziegen- und Schafskäse sind besonders gesund. Dennoch beträgt der CLA-Anteil im Milchfett höchstens ein Prozent. Wenn sich CLA in konzentrierter Dosis synthetisch herstellen ließe, könnte ein effektiver 'Schlankmacher' produziert werden. Doch Prof. Jahreis warnt vor allzu großen, schnellen Hoffnungen: Während der Versuch an Mäusen zwar eine Fettverminderung um mehr als 50 Prozent ergab, mussten die Jenaer Forscher allerdings feststellen, dass der Fettverlust beim Menschen wesentlich geringer war.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gerhard Jahreis
Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Jena
Dornburger Str. 24
07743 Jena
Tel.: 03641/949610
Fax: 03641/949612
e-mail: b6jage@rz.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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