Vom 8. bis 10. Dezember 2005 findet an der International University Bremen (IUB) in Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt die Tagung "Crime and Nation" statt. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit dem erstaunlichen Erfolg von Regional-, Städte- und Länderkrimis. Teil der Tagung ist eine Podiumsdiskussion zum Thema: "Zum Sterben schöne Tatorte. Globalisierung und Verbrechen" mit bekannten Krimi-Praktikern am 9. Dezember.
20 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland, Italien, Niederlande, Irland, Frankreich und Togo werden zum Thema "Verbrechen und Nation. Politische und kulturelle Anordnungen von Kriminalität und Nationalität in alten und in neuen Medien" diskutieren. Es kommen Literatur- und Medienwissenschaftler, Politikwissenschaftler, Ethnologen, Soziologen, Musik- und Theaterwissenschaftler zusammen, um der Frage nachzugehen, warum ausgerechnet die Literatur und der Kriminalroman bestens geeignet sind, nationale und regionale, politische und kulturelle Stereotypen und Spuren zu spiegeln und neue zu produzieren. "Einerseits könnten allein die Strategien des Marketings für den Erfolg von Krimis aus lokalen Kontexten eine Rolle spielen, andererseits stellt dieses Genre im Laufe der letzten Jahrzehnte ein wichtiges Medium der interkulturellen Verständigung dar", stellt Dr. Eva Erdmann, Literaturwissenschaftlerin an der Universität Erfurt, fest. Dieses Phänomen stehe in einem aufschlussreichen Gegensatz zu aktuellen internationalen und globalen Prozessen der Wirtschaft, der Kommunikation oder der Datenübertragung. "Die Tagung will Gründe für diese enge Verbindung von Verbrechen und Nation in den Blickpunkt nehmen und ihre Bedeutung für die Dynamiken in kulturellen Veränderungen untersuchen", so die Erfurter Mitorganisatorin der Tagung.
Das Spektrum der Tagungs-Beiträge reicht vom 17. Jahrhundert bis heute und umfasst verschiedene Medien: Oper, Theater, Literatur, Film und Fernsehen. Neben Dr. Eva Erdmann sind vier weitere Erfurter Wissenschaftler aktiv an der Tagung beteiligt und tragen die Ergebnisse ihrer Forschung vor: Professor Dr. Holt Meyer (Literaturwissenschaft / Slawistik) spricht über das transsylvanische Irland des Dracula von Bram Stoker, Dr. Julika Funk (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) untersucht ein Plagiatsverbrechen an dem amerikanischen Fall der Autorin Kathy Acker, der Beitrag von Professor Dr. Konrad Schoell (Literaturwissenschaft / Romanistik) widmet sich Verbrechen in Tragödien des 18. Jahrhunderts und Professor Dr. Wolfgang Struck (Literaturwissenschaft / Germanistik) analysiert Bilder des "Dritten Reichs" im Fernseh-Tatort.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion am Freitag werden bekannte Krimi-Praktiker über die besondere Beziehung, die Kriminalromane und Fernseh-Krimis zu ihren Tat-Orten pflegen, sprechen und analysieren wie diese im Zusammenhang mit der Globalisierung stehen: Krimiautor Jan Seghers (alias Matthias Altenburg), Tatort-Kommissarin Sabine Postel (alias Inga Lürsen), der Sprecher der Jury der Krimi-Welt-Bestenliste und Krimikolumnist der ZEIT Tobias Gohlis, Kristian Lutze (Übersetzer von Robert Wilson und weiteren Krimiautoren), Kathrin Blum, Lektorin des Rowohlt-Verlages und Dr. Cornelia Ackers vom Bayerischen Rundfunk (Polizeiruf 110).
Die Organisatorinnen beider Veranstaltungen, Prof. Dr. Immacolata Amodeo von der School of Humanities and Social Sciences der International University Bremen und Dr. Eva Erdmann vom Fachbereich Literaturwissenschaft der Universität Erfurt planen eine umfangreichere Forschungsarbeit zum Thema "Crime and Nation" und verstehen die Veranstaltung als Pilotprojekt eines internationalen und interdisziplinären Forschungsschwerpunktes. Die Tagung ist eine paritätische Kooperationstagung der International University Bremen und der Universität Erfurt und wird von beiden Universitäten sowie der VolkswagenStiftung unterstützt. Die finanzielle Unterstützung der Tagung durch die Universität Erfurt beträgt 5000 Euro.
Journalisten und Medienvertreter sind herzlich zu den Vorträgen der Tagung und zu der Podiumsdiskussion eingeladen.
Bitte wenden Sie sich bei Interesse an:
Universität Erfurt
Dr. Eva Erdmann
Philosophische Fakultät
Telefon: 0361 737 4282
E-Mail: eva.erdmann@uni-erfurt.de
International University Bremen
Prof. Dr. Immacolata Amodeo
Professor of Literature
Telefon: 0421 200 3322
E-Mail: i.amodeo@iu-bremen.de
http://www.crime-and-nation.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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