Tübinger Dissertation zu Möglichkeiten der Diagnose im Verdauungstrakt wurde gewürdigt.
Vergangene Woche wurde Dr. Markus George für seine Dissertation "Optische Kohärenzmikroskopie für die Diagnose im Verdauungstrakt: Simulation, Laborexperiment und endoluminales Konzept" in Heidelberg mit dem Südwestmetall-Preis 2005 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Der Naturwissenschaftler promovierte bei Prof. Dr. Erich Plies vom Institut für Angewandte Physik an der Universität Tübingen. Die Entwicklungsarbeit hat George jedoch in seinem Arbeitsbereich in der Abteilung für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Tübingen durchgeführt, da seine Forschungsergebnisse vor allem im medizinischen Bereich Anwendung finden werden. Seitens des Klinikums wurde er vor allem von PD Dr. Ludger Schnieder unterstützt. George hat die optische Kohärenzmikroskopie mit dem Ziel weiter entwickelt, zukünftig Körpergewebe direkt am oder im Menschen zu untersuchen. Langfristig sollen so auch die Möglichkeiten zur Früherkennung von Darmkrebs verbessert werden.
Die Diagnose von Krebs basiert wesentlich auf der Beurteilung des verdächtigen Gewebes auf zellulärem Maßstab. Dies erfolgt bislang aber nur im Labor und damit außerhalb des Patienten - und zwar durch die mikroskopische Analyse von Gewebeproben nach einer speziellen Aufbereitung. Eine Untersuchung direkt am oder im Patienten mit Hilfe der optischen Kohärenzmikroskopie hätte dagegen den Vorteil, dass bei verringertem Zeitaufwand mehr verdächtige Stellen als bislang beurteilt und auch interaktiv ausgesucht werden könnten. Dadurch könnten beispielsweise Karzinome (oberflächlich liegende Tumore) mit geringerem Rückfallrisiko entfernt oder aber auch häufiger in sehr frühen Stadien erkannt werden. Solche Zeit- und Qualitätsvorteile bei der Befundung würden zudem die Kosten des gesamten Therapieprozesses senken.
Konventionelle Mikroskope können einzelne Zellschichten in einem Gewebevolumen aufgrund der starken Lichtstreuung nicht darstellen. Die optische Kohärenzmikroskopie dagegen funktioniert ähnlich wie Ultraschall, setzt aber Lichtwellen anstelle der Schallwellen ein und ermöglicht so hochaufgelöste und kontrastreiche Bilder von lebendem Gewebe. Um zu präzisen Diagnosen anhand dieser Bilder zu gelangen, bedarf es - analog zur Anfangsphase der Ultraschall-Technik - noch weitergehender Forschungen. Basierend auf seinen Erkenntnissen zu Bildgebung und Miniaturisierung der Technologie erarbeitet George in der Dissertation ein konkretes Konzept für ein endoskopisches optisches Kohärenzmikroskop. In Zusammenarbeit mit einem mittelständischen Medizintechnikunternehmen wird auf dieser Grundlage derzeit ein Prototyp gebaut, mit dem u. a. die erforderlichen Bilder für die weitere klinische Forschung angefertigt werden können.
Die komplette Arbeit kann im Internet unter
http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/2004/1497
abgerufen werden.
Kontakt und nähere Informationen:
Dr. Markus George
ISIS optronics GmbH
Innstraße 34
68199 Mannheim
Telefon 0621/84251-14
Telefax 0621/84251-20
www.isis-optronics.de
E-Mail: m.george@isis-optronics.de
EBERHARD KARLS UNIVERSITÄT TÜBINGEN
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit o Michael Seifert
Wilhelmstr. 5 o 72074 Tübingen
Tel.: 0 70 71 o 29 o 7 67 89 o Fax: 0 70 71 o 29 o 5566
E-Mail: michael.seifert@verwaltung.uni-tuebingen.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
regional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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