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06.12.2005 14:22

Wenn Lichter brennen: Advent, Weihnachten, Chanukka

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Licht spielt zu Advent und Weihnachten eine besondere Rolle. Am Adventskranz brennen Kerzen, elektrische Lichter illuminieren Fenster und Balkone, zum Heiligen Abend gehört ein leuchtender Weihnachtsbaum einfach dazu. Mit christlichen Bräuchen zur Advents- und Weihnachtszeit, aber auch mit der jüdischen Tradition zum Lichterfest Chanukka befasst sich derzeit die Ausstellung "Licht, das uns leuchtet" in Marktbreit (Kreis Kitzingen, Bayern).

    Bis Sonntag, 15. Januar, informiert die Ausstellung im Museum Malerwinkelhaus über Bräuche vom Martinstag bis zu Mariä Lichtmess und zeigt deren Symbolik und Tradition im religiösen Leben auf. An der Konzeption der Schau haben die Volkskundler Christoph Daxelmüller und Heidrun Alzheimer-Haller von der Uni Würzburg zusammen mit den Studierenden Julia Koch und Ulrich Wirths mitgewirkt.

    In der Jahreszeit mit den langen Nächten war das Licht schon den alten Römern besonders wichtig: Sie begingen ihre Saturnalien-Feiern mit Lichterprozessionen. Kaiser Aurelian machte den 25. Dezember zum Festtag für "den unbesiegbaren Sonnengott". Mit der Verbreitung des Christentums bekam das Fest jedoch einen anderen Inhalt: Papst Julius erklärte im Jahr 350 den 25. Dezember zum Tag der Geburt Christi.

    Weihnachten symbolisiert die Geburt Christi und damit das "...Licht, das in der Finsternis leuchtet..." (Joh. 1,5). So ist die Symbolik des Lichts in den christlichen Bräuchen zur Weihnachtszeit stark verbreitet, wie die Ausstellung deutlich macht. Zum ersten Mal leuchten Lichter in der winterlichen Dunkel-heit am 11. November zu Ehren des heiligen Martin. Die enge Verbindung zum Licht setzt sich dann in den Adventsbräuchen fort. "Im Erzgebirge zum Beispiel stellen die Menschen Weihnachtsleuchter in Form von Engeln, Bergmännern oder Pyramiden her", so Heidrun Alzheimer-Haller. Mittlerweile sei der Brauch, diese Lichtträger aufzustellen, überregional verbreitet.

    Die Ausstellung zeigt auch verschiedene Formen von Krippen, die wesentlicher Bestandteil des Christfestes sind. Bei diesen Darstellungen der Geburt Jesu spielen der Weihnachtsstern und Kerzenlicht eine wichtige Rolle. Weiterhin befasst sich die Schau mit dem Christbaum, dem Dreikönigstag und Mariä Lichtmess, dem Abschluss des Weihnachtsfestkreises im Kirchenjahr.

    Jüdische Tradition zu Chanukka

    Chanukka - hebräisch für "Weihe" oder "Einweihung" - ist das acht Tage dauernde jüdische Lichterfest, bei dem an jedem Tag ein weiteres Licht am achtarmigen Chanukka-Leuchter entzündet wird. Das soll an den Sieg des Judas Makkabäus über die Syrer und die Wiedereinweihung des Tempels von Jerusalem im Jahr 165 vor der Zeitrechnung erinnern.

    Professor Daxelmüller erläutert die dazugehörige Legende. Ihr zufolge fand man im dortigen Tempel nur ein einziges Gefäß mit geweihtem Öl für den siebenarmigen Leuchter (Menora), das nur für einen Tag ausreichte. Doch es geschah ein Wunder: Der Leuchter brannte genau jene acht Tage lang, die man zur Herstellung neuen rituellen Öls brauchte. Auch das Datum dieses großen Tages ist überliefert, und so beginnt Chanukka am 25. Tag des jüdischen Monats Kislew, der in der Regel in den Dezember fällt. 2005 beginnt das Fest am Abend des 25. Dezember.

    Nach Einbruch der Dunkelheit wird zuerst der so genannte Diener (Shamash), dann das erste Licht am rechten äußeren Rand des achtarmigen Chanukka-Leuchters entzündet. Dem folgt jeden Abend ein weiteres Licht, bis alle acht Kerzen brennen.

    Die Ausstellung zeigt unter anderem eine seltene und kostbare Auswahl von Chanukka-Leuchtern. Einer davon stammt aus dem persönlichen Besitz des populären Schriftstellers Jehuda Amichai (gestorben 2000), der 1924 in Würzburg geboren wurde und hier seine Kindheit verbrachte, bis seine Familie 1935 nach Palästina auswanderte.

    Chanukka ist auch ein Familienfest: Der Vater spricht zu Beginn den Segen und zündet die Kerzen an. Gemeinsame Gebete und Lieder vertiefen die feierliche Zeremonie. Der Chanukka-Leuchter wird meist ins Fenster gestellt. Gemeinsam werden die traditionellen Lattkes (Kartoffelpfannkuchen) und glasierte Krapfen gegessen, die in Anknüpfung an das Wunder in Öl gebacken sind. Auch Geschenke sind üblich. Im Kreis der Familie lässt das Chanukka-Fest die Tempelweihe, das Ölwunder und die Selbstbehauptung des Judentums wieder lebendig werden.

    Öffnungszeiten der Ausstellung: Bis 15. Januar. Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 12.00 Uhr, Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag von 14.00 bis 17.00 Uhr sowie nach Vereinbarung. Geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember. Kontakt: Museum Malerwinkelhaus Marktbreit, T (0 93 32) 40546, E-Mail:
    museum@marktbreit.de


    Weitere Informationen:

    http://www.marktbreit.de/museum/sonderausstellung.htm


    Bilder

    Am achtarmigen Chanukka-Leuchter wird im Verlauf des jüdischen Lichterfests an jedem Tag ein weiteres Licht entzündet.
    Am achtarmigen Chanukka-Leuchter wird im Verlauf des jüdischen Lichterfests an jedem Tag ein weitere ...
    Foto: Richard Scharnagel
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    Eine Pappschachtel für Adventsbaumschmuck. Der Entwurf stammt von C. Schönherr (1895).
    Eine Pappschachtel für Adventsbaumschmuck. Der Entwurf stammt von C. Schönherr (1895).
    Repro: Museum Malerwinkelhaus
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Am achtarmigen Chanukka-Leuchter wird im Verlauf des jüdischen Lichterfests an jedem Tag ein weiteres Licht entzündet.


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    Eine Pappschachtel für Adventsbaumschmuck. Der Entwurf stammt von C. Schönherr (1895).


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