Preisverleihung am 13. Dezember mit Landesbischof Kähler an der Universität Jena
Gemeinsame Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena
(Hannover/Jena) Als Patientin und Fallbeispiel "Anna O." von Sigmund Freud wurde Bertha Pappenheim bekannt. Weniger bekannt ist ihr Engagement als jüdische Frauenrechtlerin und Pionierin sozialer Arbeit. Diese Aspekte ihres Lebens beleuchtet die Oldenburger Theologin Britta Konz in ihrer Dissertation so überzeugend, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sie dafür mit dem 3. Hanna-Jursch-Preis auszeichnete. Ihre Arbeit schließe eine Forschungslücke im Bereich der religiösen Grundlegung von Frauenemanzipation, sozialer Arbeit und Pädagogik, so die Begründung der Jury.
Am Dienstag, 13. Dezember 2005, um 11 Uhr in der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 6) wird der Preis verliehen. Die Festrede wird der stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler, halten. Die Laudatio hält Helga Kuhlmann, Professorin an der Universität Paderborn und Juryvorsitzende.
Die methodische Vielfalt und Präzision dieser Arbeit sei besonders überzeugend gewesen, erläuterte der stellvertretende Ratsvorsitzende, Landesbischof Kähler. Daher sei die Entscheidung, dem Rat der EKD im Juli die Arbeit von Britta Konz zur Auszeichnung vorzuschlagen, einstimmig gefallen. Es zeichne die Preisträgerin auch aus, dass die Qualität der sonstigen eingereichten Arbeiten insgesamt sehr hoch gewesen sei.
Die Dissertation biete ein gelungenes Gesamtbild der verschiedenen Aspekte, die die Persönlichkeit Bertha Pappenheims ausmachten, erklärte Professorin Helga Kuhlmann. Bertha Pappenheim sei bisher vor allem durch ihre Beteiligung an der Genese der Psychoanalyse als Patientin von Siegmund Freud wahrgenommen worden. Die Dissertation von Britta Konz lege differenziert dar, wie Bertha Pappenheim in ihrer jüdischen Tradition eine Berechtigung für die Emanzipation von Frauen entdeckte. "Das ist ein besonderer Vorzug der Arbeit", so Helga Kuhlmann. "Sie beweist, dass eine speziell theologische Betrachtung einer solchen Lebensgeschichte sehr fruchtbar - ja sogar unverzichtbar ist." Vieles im Leben von Bertha Pappenheim bliebe ohne den Lebensbezug zur jüdischen Religion unverständlich.
Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD zur Förderung herausragender wissenschaftlich-theologischer Arbeiten aus der Perspektive von Frauen vergeben. Die Arbeit von Britta Konz ist im Oktober unter dem Titel "Bertha Pappenheim. Ein Leben für jüdische Tradition und weibliche Emanzipation" im Campus Verlag erschienen.
Für die Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität ist die regelmäßige Verleihung des Hanna-Jursch-Preises der EKD in Jena eine Anerkennung für ihr Bemühen um die Aufarbeitung der eigenen Geschichte, so Dekan Prof. Dr. Karl-Wilhelm Niebuhr. Der Erarbeitung einer Fakultätsgeschichte widmen sich die Theologen derzeit verstärkt mit Blick auf das Universitätsjubiläum im Jahr 2008. Hanna Jursch wurde in Jena als erste Frau in Deutschland überhaupt im Jahr 1934 im Fach Kirchengeschichte habilitiert. Sie repräsentiert zusammen mit ihrem Lehrer Karl Heussi und dem Alttestamentler Gerhard von Rad in den dreißiger Jahren gewissermaßen "die andere Seite" der Fakultät, die sich ansonsten in dieser Zeit durch dezidiert nationalsozialistische Theologen zu profilieren suchte.
Kontakt:
Silke Fauzi
Stellvertr. Pressesprecherin
Kirchenamt der EKD
Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover
Tel.: 0511 / 2796267
Fax: 0511 / 2796777
E-Mail: silke.fauzi[at]ekd.de
Prof. Dr. Karl-Wilhelm Niebuhr
Theologische Fakultät der Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941000
Fax: 03641 / 941002
E-Mail: karl-wilhelm.niebuhr[at]uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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