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08.12.2005 09:59

Schon vor dem Abi in den Hörsaal: Mathematik an der TU Braunschweig ermöglicht den Frühstart ins Grundstudium

Dr. Elisabeth Hoffmann Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Im Tagesgeschäft der Carolo-Wilhelmina fällt es nicht auf, dass zwölf junge Menschen jeden Donnerstag in den Hörsaal SN 19.3 des Altgebäudes streben. Auch der Stoff ihrer Vorlesung "Analysis I" entspricht voll und ganz dem üblichen Alltag des Mathematik-Grundstudiums. Trotzdem unterscheidet die zwölf etwas von den anderen Studierenden: sie sind allesamt noch Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen der Region.

    Seit dem vergangenen Sommersemester hören sie die zweistündige Vorlesung, die von den Professoren Thomas Sonar und Harald Löwe speziell für sie angeboten wird. An allen Schulen der Region wurden interessierte Schülerinnen und Schüler eingeladen. Zwar ist der Inhalt über zwei Semester gestreckt, doch entspricht der Stoff voll und ganz den Anforderungen im regulären Grundstudium. Dementsprechend gibt es zum Abschluss die Möglichkeit, eine Klausur zu schreiben, die dann auf ein künftiges Studium voll angerechnet wird. Dass von den anfänglich über 50 Schülerinnen und Schülern nur noch zwölf übrig geblieben sind, dafür haben die beiden Initiatoren volles Verständnis. Wer in der Oberstufe das Abitur vorzubereiten hat, hat schließlich in der Regel noch weniger Zeit als die Studierenden.

    Von der Atmosphäre in dem kleinen Hörsaal sind jedenfalls alle Beteiligten begeistert: "Die Schülerinnen und Schüler sind hochgradig motiviert. Weil wir hier weder in den Schulalltag noch in das Studium voll eingebunden sind, geht es lockerer zu", schwärmt Harald Löwe. "Es ist uns auch nicht so wichtig, ob unsere Teilnehmer später bei uns oder anderswo studieren - oder sich ganz anders entscheiden. Ich will für Mathematik begeistern. Mathe macht uns in diesem Kreis einfach Spaß und ist "nebenbei" ein Schlüsselfach, das den Weg zu vielen Studiengängen und Ausbildungsberufen ebnet."

    Tatsächlich haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr unterschiedliche Pläne. Carsten, der die 13. Jahrgangsstufe am Lessing-Gymnasium in Wenden besucht, möchte später Physik studieren. Er sieht das Angebot als Orientierungshilfe. Ob er am Ende des "Schnuppersemesters" die Klausur mitschreiben wird oder später, hat er noch nicht entschieden. "Jedenfalls weiß ich dann in Analysis schon besser Bescheid und kann mich intensiver den anderen Fächern widmen. Lennert, 13. Jahrgangsstufe an der Neuen Oberschule, interessiert sich für das Fach Elektrotechnik. Er will sich an der Klausur versuchen, meint aber: "Der Schein ist nicht das wichtigste." Jan wird jeden Donnerstag von seinen Eltern aus Schöningen hergefahren. Sein Ziel ist das Informatik-Studium. Für alle drei ist die Vorlesung bei aller Begeisterung auch ein harter Brocken - und ganz anders als die Schule. "Dort wird jede Lösung gemeinsam erarbeitet. Hier können wir am Schluss zwar Fragen stellen, müssen aber sehen, dass wir selbst mitkommen." Nur Emmy vom Ratsgymnasium in Wolfsburg fällt der Stoff leicht, obwohl sie erst die 12. Klasse besucht. Ihr Studienwunsch steht fest: Mathematik natürlich.

    Die Mathematiker der TU wollen das Angebot erweitern. Eine Neuauflage für das Wintersemester 2006/2007 ist geplant, bei der dann die Schülerinnen und Schüler dann die reguläre Analysis Vorlesung hören und zusätzlich eine zum Stoff angebotene Übung besuchen können. "Unser Ziel ist es, die Übergänge von der Schule in die Uni flexibler zu gestalten", meint Thomas Sonar, und verweist auf ähnliche, erfolgreiche Projekte. In Nordrhein-Westfalen ist die Schüler-Uni bereits an mehreren Hochschulen Praxis. Dort können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Bedarf sogar in der entsprechenden Zeit vom Unterricht freigestellt werden.

    Dass es Sonar und Löwe nicht nur darum geht, kurzfristig Studierende für ihr Fach zu gewinnen, beweist das zweite Schulprojekt: Mit dem Projekt "Dampfmaschine" besuchen sie die jüngeren Mathe-Fans der Klassen 5 und 6 sowie 11 bis 13 im Wilhelm-Gymnasium in Braunschweig.

    Kontakt:

    Apl. Professor Dr. Harald Löwe
    Mathe-LOK: Mathematiklehrerfortbildungszentrum
    Technische Universität Braunschweig
    Institut Computational Mathematics
    AG Partielle Differentialgleichungen
    Pockelsstraße 14, 38106 Braunschweig
    Tel.: 0531 - 391/7401 oder /7424
    E-Mail: h.loewe@tu-braunschweig.de


    Weitere Informationen:

    http://Internet: http://www.tu-braunschweig.de/icm/aktuell/schule


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Pädagogik / Bildung, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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