Unter Leitung von Philipp Hessinger (Magdeburg) und Gabriele Wagner (Bielefeld) findet vom 15. bis 17. Dezember 2005 im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (ZiF) eine Tagung zum Thema "Ein neuer Geist des Kapitalismus? Paradoxien und Ambivalenzen der Netzwerkökonomie" statt.
In den Sozialwissenschaften werden seit etwa zehn Jahren die Perspektiven der modernen postindustriellen Gesellschaften unter den Stichworten Netzwerkgesellschaft und Netzwerkökonomie diskutiert. Bezugspunkt der Arbeitsgemeinschaft soll die vielbesprochene Studie Der neue Geist des Kapitalismus der französischen Soziologen Luc Boltanski und Eve Chiapello sein, die sich mit diesem Themenkreis beschäftigt. In dieser Arbeit wird eine empirische Analyse der sozialen Verwerfungen im heutigen (französischen) Kapitalismus in enger Verbindung mit einer Beschreibung neuer kultureller Orientierungshorizonte und Rechtfertigungsformen vorgenommen. Der hier ausgearbeitete kultur- und institutionentheoretische Bezugsrahmen eignet sich, um Phänomene, die bisher auf einer industriesoziologischen Ebene (z. B. Fragmentierung der Beschäftigtenstruktur, Erosion des Flächentarifvertrages) oder in einer sozialpolitischen Perspektive ( Individualisierung von Risiken, Zunahme sozialer Ungleichheiten) beschrieben und diskutiert wurden, in einen gesellschaftstheoretischen Zusammenhang zu stellen.
Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, den konzeptionellen Zugriff von Boltanski und Chiapello kritisch zu diskutieren und für den deutschen Kontext fruchtbar zu machen. Darüber hinaus soll die These diskutiert werden, ob 'Ein neuer Geist des Kapitalismus' im Sinne der Autoren im Entstehen sei. Folgende Debattenstränge der aktuellen geistes- und sozialwissenschaftlichen Wissenschaftslandschaft sollen dabei verfolgt werden:
- Die gesellschaftliche Konstitution des Selbst in der Netzwerkgesellschaft
- Ambivalenzen und Widersprüche des heutigen Kapitalismus: Perspektiven der Gesellschaftskritik
- Netzwerkökonomie als 'eingebetteter' Kapitalismus
- Managementmythen und organisatorische Rationalitäten
- Subjektivierung von Arbeit und Netzwerkökonomie
Von Interesse ist dabei, welche gesellschaftstheoretischen Einsichten über aktuelle ökonomische Transformationsprozesse sich gewinnen lassen, wenn man auf diese Deutungsangebote zurückgreift. Das Deutungsspektrum reicht von Literatur- und Geschichtswissenschaft wie auch Philosophie einerseits zu arbeits-, wirtschafts- und organisationssoziologischen Konzepten andererseits.
Weitere Informationen unter:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2005/12-15-Hessinger.html
Anfragen zur Tagungsorganisation an das Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 2769.
Inhaltliche Fragen an: PD Dr. Philipp Hessinger, philipp.hessinger@t-online.de
Pressemitteilung Nr. 239/2005
Universität Bielefeld
Informations- und Pressestelle
Dr. Hans-Martin Kruckis
Telefon: 0521/106-4074 (Sekretariat: 4146)
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E-Mail: hans-martin.kruckis@uni-bielefeld.de
Internet: www.uni-bielefeld.de
http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2005/12-15-Hessinger.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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