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09.12.2005 11:41

Gewebespende rettet das Augenlicht und hilft der Forschung

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Symposium des Heidelberger Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin am 13. Dezember / Experten diskutieren medizinische, rechtliche und ethische Aspekte der Entnahme und Übertragung von Hornhäuten und anderer Gewebe

    Gewebespenden geben das Augenlicht zurück und ermöglichen medizinische Forschung. Mit diesem - oft im Schatten des großen Themas Organspende stehenden - Bereich befasst sich am 13. Dezember 2005 um 17 Uhr ein Symposium des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg.

    Im Gegensatz zur Organspende, die nur bei hirntoten beatmeten Verstorbenen möglich ist, kommen für eine Gewebespende prinzipiell alle Verstorbenen in Betracht, denn manche Gewebe reagieren weniger empfindlich auf Sauerstoffmangel und können noch bis zu 48 Stunden nach dem Tode erfolgreich übertragen werden. Allerdings ist auch hier Eile geboten - je früher das Gewebe entnommen wird, desto besser die Ergebnisse. Wie bei der Organspende werden die Angehörigen des Verstorbenen befragt, ob sie einer Spende zustimmen.

    Angehörige werden um ihre Zustimmung zur Gewebespende gebeten

    "Im Heidelberger Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin prüfen wir vor jeder Obduktion, ob eine Gewebeentnahme möglich ist und bitten dann die Angehörigen um ihre Zustimmung ", erklärt Professor Dr. Rainer Mattern, Ärztlicher Direktor des Instituts. Natürlich muß sicher gestellt sein, dass forensische Untersuchungen nicht beeinträchtigt werden. Deshalb ist auch das Einverständnis des Staatsanwalts erforderlich.

    "Zu unserer Veranstaltung sind insbesondere Staatsanwälte, Richter und Polizeibeamte eingeladen", so Professor Mattern. "Wir wollen sie informieren und verdeutlichen, wie wichtig ihr Beitrag für die Patientenversorgung und Forschung ist, und uns für die gute Zusammenarbeit bedanken." Denn gerade durch die schnelle Bearbeitung der Sektionsaufträge, kann die Zeitspanne zwischen Todeszeitpunkt und Entnahme des Gewebes so gering wie möglich gehalten werden.

    Augen-Hornhäute, die im Institut für Rechtsmedizin entnommen werden, stehen der Universitäts-Augenklinik Heidelberg zur Transplantation zur Verfügung. Dort kann jedes Jahr rund 120 Patienten, deren Hornhaut getrübt ist, durch eine Spenderhornhaut geholfen werden. Der große Bedarf ist jedoch nach wie vor nicht gedeckt.

    Hornhauttransplantationen sind mit mehreren tausend Eingriffen pro Jahr in Deutschland die häufigste und die erfolgreichste Transplantation überhaupt. Bei dem Symposium wird der Ärztliche Direktor der Universitäts-Augenklinik Heidelberg, Professor Dr. Hans-Eberhard Völcker, über ihren Einsatz sprechen. So können durch Verletzungen oder Infektionen getrübte Hornhäute ebenso ersetzt werden wie Hornhäute, die aufgrund angeborener Erkrankungen wenig Durchblick erlauben.

    Gewebespenden aus Blutgefässen oder dem Herzen werden von der Heidelberger Firma PromoCell zu Zell- und Gewebekulturen weiterverarbeitet. Wie der Produktionsleiter von PromoCell, Dr. Christian Leppert, erläutern wird, können aus diesen Gewebestücken eine ganze Reihe unterschiedlicher Zelltypen gewonnen werden. Die Zellkulturen werden für viele neue Forschungsansätze, z.B. innerhalb der Herz-Kreislauf-Forschung oder auch der Krebsforschung, benötigt.

    Bei der Infoveranstaltung werden die Teilnehmer über wichtige Aspekte der Gewebespende informiert: Experten erläutern die Übertragung einer Augenhornhaut von der Entnahme beim Verstorbenen bis zur Transplantation beim Empfänger. Es wird demonstriert, wie bereits kleine Gewebeproben eines verstorbenen Menschen anderen Menschen helfen können.

    Der bekannte Medizinrecht-Experte Professor Dr. Jochen Taupitz, Universität Mannheim, beleuchtet die rechtlichen und ethischen Aspekte der Gewebespende. Vortragen werden zudem ein Patient, dem eine Hornhaut transplantiert worden ist und ein Angehöriger, der seine Einwilligung zur Gewebeentnahme gegeben hat.

    Journalisten sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen!

    Ansprechpartner:
    Professor Dr. Rainer Mattern
    Tel.: 06221 / 56 8911 (Sekretariat)
    E-Mail: Rainer.Mattern@med.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=15presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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