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09.12.2005 12:49

200 Experten aus ganz Europa bilden sich in der MHH fort

Stefan Zorn Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Symposium zur Seed-Therapie bei Prostata-Karzinom am 14. Dezember mit Live-OP

    Mehr als 200 Experten aus ganz Europa werden sich in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) über die Erfolge der so genannten Seed-Therapie gegen Prostatakarzinome informieren. Bei dem größten jemals zu diesem Thema durchgeführten Symposium werden auch zwei Operationen aus dem OP-Saal live in den Hörsaal F übertragen. Bei der Seed-Therapie werden den Patienten mit einer so genannten Schlüsselloch-Operation radioaktive Jod-Partikel (Seeds) nahe dem Karzinom eingepflanzt. Die MHH hat in den vergangenen fünf Jahren mit dieser Therapie bereits 450 Patienten behandelt, allein in diesem Jahr waren es 170.

    Wir laden die Vertreter der Medien ein, das Symposium zu besuchen und bei der Übertragung der Live-Operation dabei zu sein

    - am Mittwoch, 14. Dezember,
    - zwischen 8 und 17 Uhr
    - im Hörsaal F im Klinischen Lehrgebäude (J1).

    Oberarzt Dr. Stefan Machtens, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, wird während der Veranstaltung Ihre Fragen beantworten. Auch im Vorfeld können Sie Kontakt zu ihm aufnehmen über die Rufnummer 0172- 4 37 40 69.

    Zum Hintergrund der Seed-Therapie:

    Das Prostatakarzinom ist heute in fast allen entwickelten Länder die häufigste Tumorerkrankung des Mannes. Jährlich erkranken in Deutschland 40.600 Männer an Prostatakrebs und etwa 142.000 sterben an den Folgen des Tumors. Damit ist dieser Krebs die dritthäufigste Krebstodesursache beim Mann nach dem Lungenkrebs und Darmkrebs, obwohl durch eine frühzeitige Entdeckung die Heilungschancen enorm gesteigert werden könnten.

    Die gängigsten Behandlungsmöglichkeiten beim auf die Prostata beschränkten, also heilbaren Prostatakarzinom sind heute entweder die verschiedenen operativen sowie die strahlentherapeutischen Verfahren (externe Strahlentherapie, Seed-Therapie - auch Brachytherapie genannt). Je nach persönlicher Befundkonstellation (Alter, Vorerkrankungen, Voroperationen, körperlicher Untersuchungsbefund, PSA-Wert, pathologischer Befund der Gewebeprobe sowie Ultraschall-, Röntgen-, und nuklearmedizinische Untersuchungen) können heute individuell angepasste Behandlungsstrategien angeboten werden.

    Die operative Therapie der Wahl bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom ist die vollständige Entfernung der Prostata einschließlich der Samenbläschen. Dieser Eingriff gehört zu den häufigsten tumorchirurgischen Eingriffen in der Urologie.

    Die interstitielle Brachytherapie, bei der unter Ultraschallkontrolle reiskorngroße Teilchen, die aus titanummanteltem Jod-125 bestehen, in die Prostata implantiert werden und die dann die Prostata mit dem Tumor von innen bestrahlen, ist zu einer sehr häufig eingesetzten Alternative zur Therapie des örtlich begrenzt wachsenden Prostatakarzinoms geworden. In den USA wurden im Jahr 2004 über 50.000 dieser Eingriffe vorgenommen. In der MHH wird diese Therapie seit Oktober 2000 von einem interdisziplinären Team aus Urologen und Strahlentherapeuten angeboten und von einer jährlich größer werdenden Patientengruppe in Anspruch genommen. Die überzeugenden Operationsergebnisse haben dazu geführt, dass das Verfahren seitdem von zahlreichen deutschen und europäischen Zentren übernommen wurde. Es ergänzt nicht nur bisher praktizierte operative Behandlungsmethoden, wie die Entfernung der Prostata über einen Bauch- oder Dammschnitt, sondern löst in einigen Zentren die offene Schnittoperation als "Therapie der Wahl" des Prostatakarzinoms ab.

    Wie funktioniert die Operation? Über fünf kleine Hautschnitte unterhalb des Bauchnabels führt der Urologe kleine Instrumente in das Becken des Patienten ein. Ein zu Beginn der Operation eingeführter Ballon drängt das Bauchfell und den dahinter liegenden Darm zurück. In diesen "künstlichen" Hohlraum werden dann die Instrumente eingeführt, wobei es eine Kamera ermöglicht, das Operationsfeld auf einem Monitor in fünf- bis fünfzehnfacher Vergrößerung zu überblicken. Dadurch kann der Eingriff besonders exakt und schonend ausgeführt werden.

    Vorteile des Verfahrens sind ein minimalinvasiver Zugangsweg (Schlüsselloch-Operation), eine deutlich verbesserte Visualisierung des Operationsfeldes (Kameraoptik, Monitor), eine Reduktion des Blutverlustes während der Operation und eine exakte neue Verbindung zwischen Harnröhre und Harnblase. Es resultieren daraus eine verkürzte Katheterverweildauer und eine schnellere Rekonvaleszenz der Patienten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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