Trotz der Fehler, die dem IWF bei der Bewältigung der Krisen in den neunziger Jahren unterlaufen sind, ist die Forderung nach seiner Auflösung ungerechtfertigt, schreibt Manfred Holthus vom HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung-Hamburg in der neuesten Ausgabe der vom Hamburger Institut herausgegebenen Zeitschrift WIRTSCHAFTSDIENST.
Obwohl sich der Übergang zu flexiblen Wechselkursen fortsetze, würde der IWF gebraucht. Wechselkurse unterlägen nicht nur der Entscheidung eines einzelnen Landes, sondern der Wirtschaftspolitik mehrerer Länder. Der IWF sollte folglich verstärkt als Forum für die Vermeidung unvereinbarer Wirtschaftspolitiken dienen. Außerdem komme ihm angesichts der Liberalisierung der Kapitalmärkte und der neuen Finanzinstrumente und -derivate eine globale Überwachungsfunktion für diese Märkte zu, schreibt der Experte des HWWA weiter.
Auch in Krisenfällen sei das Eingreifen des IWF durchaus zu begrüßen. Dabei sei jedoch darauf zu achten, daß durch entsprechende Reformen die Fehler der Vergangenheit vermieden würden. In Zukunft sollte sich der IWF auf die Rolle eines ehrlichen Maklers zwischen Gläubiger und Schuldner beschränken. Die Konditionalität sollte dabei auf das Wechselkurssystem, die Zahlungsbilanz und das Finanzsystem konzentriert werden. Die entscheidende Frage an die Programme sei, ob die vom IWF geforderte Veränderung notwendig sei, um die internationalen Kreditgeber wieder zur Kreditvergabe zu veranlassen. Ein solches Vorgehen des IWF sei vermutlich am ehesten zu erreichen, wenn seine Mittel nicht, wie jetzt geschehen, aufgestockt, sondern beschränkt würden. Die Begrenzung der Finanzmittel zwinge zur Konzentration auf das Wesentliche, nämlich die Wiederherstellung anhaltend guter Beziehungen zu den internationalen Kapitalmärkten. Dann stünden den Ländern auch Mittel für andere Reformen zur Verfügung.
Hamburg, 22.09.1999 Telefon 040 35 62 354
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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