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13.12.2005 11:40

MediTECH startet Forschungsprojekt zur GAP-Detection

Corinna Schwenger Öffentlichkeitsarbeit
MediTECH Electronic GmbH

    Die MediTECH beginnt mit Unterstützung durch die University of California Irvine ab sofort mit der Erhebung umfassender Daten zur Gap-Detection, einer wichtigen Low-Level-Funktion. Unter den Low-Level-Funktionen versteht man Grundfähigkeiten unterhalb der Lautebene, die für einen sicheren Umgang mit Sprache, und zwar insbesondere für die Lautunterscheidung, wichtig sind.

    Die Gap-Detection spielt vor allem für die sichere Unterscheidung zwischen den Plosivlauten b-d-g-k-p-t eine wichtige Rolle. So besteht begründeter Anlass zu der Annahme, dass ein verzögerter Aufbau von Laut- und Schriftsprache auch mit einer beeinträchtigten Gap-Detection zusammen hängen könne.

    Frühere deutsche Untersuchungen der Gap-Detection schienen diese Annahme nicht zu bestätigen. So hatten etwa Schulte-Körne et al. an 15 leserechtschreibschwachen Jugendlichen im Vergleich zu 14 Kontrollen keine signifikanten Unterschiede der Gap-Detection feststellen können. Die Probanden hörten ein Rauschsignal von 400 Millisekunden Dauer und mussten entscheiden, ob darin eine Unterbrechung enthalten war, deren Länge zwischen 80 und 1 Millisekunden erfolgsabhängig verändert wurde. Jüngere amerikanische Studien lassen vermuten, dass sich bei dieser und anderen ähnlichen Untersuchungen unbeabsichtigt ein Artefakt eingeschlichen hatte: Die Probanden orientierten sich nicht am Gap, also an der Unterbrechung des Rauschsignals, sondern sie erlernten unbewusst bestimmte Charakteristika des zu einer bestimmten Gapdauer gehörigen Rauschens. Somit wurde nicht die Gap-Detection, sondern eine gänzlich andere Fertigkeit, nämlich die Lernfähigkeit, gemessen und verglichen.

    Der von der University of California Irvine entwickelte Internet-Test der Gap-Detection vermeidet dieses Artefakt durch mehrere Veränderungen des Testdesign: Zunächst haben die Probanden nicht einfach die Wahl zwischen den Alternativen "Gap" oder "No-Gap", sondern sie müssen aus einer Folge von drei Rauschbursts dasjenige bestimmen, bei dem sie ein Gap wahrgenommen zu haben glauben. Außerdem wird dafür gesorgt, dass ein Lerneffekt des Überganges vom Rauschen auf das Gap ausgeschlossen wird. Für den Probanden stellt sich der Ablauf ganz einfach dar: Er hört dicht nacheinander drei Rauschbursts, von denen einer mit einem Gap versehen ist. Gleichzeitig mit jedem Rauschen leuchtet von links nach rechts jeweils einer von drei Buttons auf. Der Proband soll lediglich den Button anklicken, in dem er das Gap gehört hat. Nach einem ausgeklügelten Algorithmus wirft das Programm schon nach wenigen Minuten den Wert dieses Probanden aus.

    Zwei Ziele verfolgt diese MediTECH-Forschung: Einmal soll ein solides Design für die Artefakt-freie Erhebung der Gap-Detection etabliert werden. Zum anderen sollen breite altersabhängige Normwerte entstehen, an denen zuverlässig beispielsweise auch Abweichungen sprachauffälliger Kinder von diesen Normwerten erhoben werden können. Teilnehmen kann deshalb an dieser Erhebung jeder/jede im Alter von 5 und 70 Jahren. Wer jetzt sogleich in die Gap-Detection einsteigen möchte, klicke bitte hier: http://www.meditech.de/gapdetection/ie_gapexe.html

    Für weitere Informationen zum Forschungsprojekt lesen Sie bitte nachstehend weiter:

    Hintergrund
    Zu den von der MediTECH bereits 2002 im Zusammenwirken mit der Medizinischen Hochschule Hannover unter Begleitung durch Professor Uwe Tewes erhobenen Low-Level-Funktionen gehören bisher bereits:
    o Visuelle Ordnungsschwelle = "Zeitverarbeitung im Sehen", Bestimmen des ersten von zwei Lichtblitzen
    o Auditive Ordnungsschwelle = "Zeitverarbeitung im Hören", Bestimmen des ersten von zwei 5-ms-Bursts
    o Richtungshören = Bestimmen der Einfallsrichtung eines Klicksignals
    o Tonhöhenunterscheidung = Bestimmen der Reihenfolge zweier unterschiedlicher Töne
    o Auditiv-motorische Koordination = abwechselndes synchrones Fingertapping zu einem Hörmuster
    o Auditive Wahlreaktionszeit = Rasches Erkennen und Reagieren auf den tieferen von zwei Tönen
    o Frequenzmustererkennung = Bestimmen des in seiner Tonhöhe abweichenden von drei Tönen
    o Zeitmustererkennung = Bestimmen des in seiner Tonlänge abweichenden von drei Tönen

    Zweck dieses Großversuches über das Internet ist es, auf wirtschaftlich vertretbar Weise eine große Zahl an Daten aller Altersstufen zu sammeln, um so schon einen verlässlichen Trend über mögliche Altersentwicklungen auch bei diesen Funktionen zu ermitteln. Mit diesen Daten ausgestattet, wird die MediTECH künftig noch besser als schon heute zentrale Hörfähigkeiten testen und anschließend trainieren können.

    Testdurchführung
    Der eigentliche Test dauert in der Regel zwischen zwei und vier Minuten und hört nach bestimmten Abbruchkriterien selbständig auf. Dies kann nach einer hinreichend langen Folge an richtigen Antworten oder nach maximal 70 Durchläufen geschehen. Maximal kann der Gesamtablauf fünf Minuten in Anspruch nehmen.

    Die Aufgabe bei der Gap-Detection besteht darin, das "Gap", also die kurze Lücke in EINEM der drei Rauschsignale zu erkennen und durch Anklicken des dazugehörigen Buttons zu bestimmen:
    o Ist das Gap im ersten Signal, drückt der Proband den linken Button.
    o Ist das Gap im zweiten Signal, drückt der Proband den mittleren Button.
    o Ist das Gap im dritten Signal, drückt der Proband den rechten Button.

    Anschließend lässt sich der Proband über "Ergebnis senden, hier klicken" sein Ergebnis anzeigen und versendet dieses per Email zur weiteren Datenerfassung an die MediTECH. Das Ergebnis ist natürlich nur dann im Sinne des Projektes hilfreich, wenn der Proband für die statistische Auswertung zusätzlich folgende Informationen hinzufügt:
    1. Geburtsdatum
    2. Aktuelles Alter
    3. Geschlecht
    4. JA-NEIN-Angabe, ob MediTECH bei Rückfragen per Email kontaktieren darf
    Um am Forschungsprojekt Gap-Detection teilzunehmen, klicken Sie nun bitte hier: http://www.meditech.de/gapdetection/ie_gapexe.html. MediTECH steht allen Teilnehmern an diesem Projekt für deren Fragen auch jederzeit unter research@meditech.de zur Verfügung.


    Weitere Informationen:

    http://www.forschung.meditech.de - Weitere Informationen zum aktuellen Forschungsprojekt


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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