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14.12.2005 14:24

So aktuell und nachgefragt wie eh und je: Nautik-Studium an der Hochschule Bremen

Ulrich Berlin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Bremen

    "Absolventen werden aus der Hand gerissen"
    Verantwortliche plädieren für personelle und finanzielle Aufstockung

    Dass ein über 200 Jahre altes Studienangebot topaktuell ist, kommt nicht gerade häufig vor. Der Studiengang "Wirtschaftsingenieurwesen im Seeverkehr" (oder kurz: Nautik) im Fachbereich Nautik und Internationale Wirtschaft an der Hochschule Bremen ist ein solch seltener Fall. Die Absolventinnen und Absolventen haben glänzende Berufsaussichten, sowohl auf See als auch an Land. So fehlen allein in Deutschland jedes Jahr etwa 700 bis 1.000 Absolventen aller nautischen Fakultäten, weltweit sind es über 30.000 Nautiker. Diese Entwicklung blieb nicht ohne Folgen für die Studierendenzahlen: Aktuell sind 239 Studierende immatrikuliert, davon 216 Männer und 23 Frauen. Allein 69 junge Menschen (58 Männer, elf Frauen) haben zum WS 2005/2006 ihr Nautik-Studium an der Hochschule Bremen aufgenommen.

    Noch vor einem Jahr (WS 2004/2005) sahen die Werte für das Studium der Nautik an der Hochschule Bremen noch wie folgt aus: 189 insgesamt (173 Männer, 16 Frauen), Studienanfänger: 27. - Den stetigen Anstieg der Studierendenzahlen belegen die Werte der zurückliegenden Jahre (Werte für die immatrikulierten Studierenden immer zum Wintersemester): 1996/97 (86), 1997/98 (105), 1998/99 (123), 1999/2000 (145), 2000/01 (165), 2001/02 (162), 2002/03 (142), 2003/04 (162), 2004/05 (189).

    Der Run auf die nautischen Studienplätze ist mit den hervorragenden Berufsaussichten zu erklären: Deutsche Reedereien haben in den letzten Jahren ein enormes Neubauprogramm aufgelegt, es besteht weiterer Bedarf an Nautikern. Außerdem ist ein zusätzlicher Engpass in den nächsten Jahren zu erwarten, da viele fahrende Kapitäne und Schiffsoffiziere in den Ruhestand treten. Auch im sekundären Arbeitsmarkt an Land (Reedereien, Lotsen, Versicherer, Schifffahrtsverwaltungen) gibt es bereits heute erheblichen Mangel, so dass auch in diesem Bereich viele Stellen nicht adäquat besetzt werden können.

    Die Nautik-Absolventen und -Absolventinnen sind so begehrt, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes "aus der Hand gerissen" werden. Sie finden nicht nur sofort einen Arbeitsplatz an Bord, sondern werden auch dringend zum Beispiel für die bremische maritime Wirtschaft benötigt, die direkt oder indirekt ein Viertel aller Beschäftigten im Lande Bremen stellt.

    Der Studiengang Wirtschaftsingenieur im Seeverkehr kann auch dazu beitragen, Arbeitsplätze am Standort Bremen zu sichern. Konkretes Beispiel: Durch die Entwicklungsarbeit zwischen Rheinmetall Defence Electronic (RDE) und dem im Hochschul-Institut für maritime Simulation ist es RDE gelungen, die Auftragseingänge im Bereich der Simulatoren erheblich zu steigern. Dies bringt auch der regionalen Wirtschaft Impulse.

    Die maritime Kompetenz ist in Bremen an der Hochschule Bremen im Maritimen Institut Bremen gebündelt. Neben dem Nautik-Studiengang gehören dazu: der Studiengang Schiffbau und Meerestechnik, das Institut für maritime Simulation (IfmS), die Gesellschaft für angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr, kurz: GAUSS, sowie der Studiengang Schiffsbetriebstechnik an der Hochschule Bremerhaven. Diese gebündelte maritime Fachkompetenz dient nicht nur Ausbildungs- sondern auch Forschungskapazitäten, die den maritimen Wirtschaftsstandort Bremen attraktiv machen.

    Umso bedauerlicher ist es, dass die Kapazitäten des Studiengangs Nautik trotz steigender Studentenzahlen ausgeschöpft sind. Für die Gruppengrößen stehen nicht die erforderlichen großen Lehrräume zur Verfügung. Da die derzeitige Kapazität bei einer Aufnahmequote von maximal 40 Studenten liegt, aber die Nachfrage doppelt so hoch ist, ist eine personelle und finanzielle Aufstockung der Ausstattung im Studiengang Nautik unabdingbar.

    Die Nautiker an der Hochschule Bremen sind dringend auf Verbündete aus der Wirtschaft angewiesen, um für die nächsten Jahre die Kapazität zu erweitern. Dazu wäre es denkbar, wenn zusätzliche Stiftungsprofessuren aus der bremischen Wirtschaft den Studiengang Nautik in seinen Bemühungen um eine gute Ausbildung unterstützen würden. Auch ganz konkrete finanzielle Zuwendungen könnten durch einen Ausbau im Simulationsbereich den Engpass abbauen helfen.

    Seit über 200 Jahren werden in Bremen Nautiker für die Bordstellungen der Offiziere und Kapitäne an Bord von Seeschiffen ausgebildet, denn die Wurzeln des Studienganges reichen zurück auf den 25. April 1799. An diesem Tag wurde die erste "Bremische Navigationsschule" von Carl Phillip Cassel gegründet.

    In der seemännischen Ausbildung hat es stets Höhen und Tiefen gegeben. Die Ausbildung hat sich enorm gewandelt, die Ausbildungsstätte ist über die Seefahrtschule, Seefahrtakademie zur Hochschule für Nautik geworden. 1982 wurden die vier selbständigen Hochschulen zur Hochschule Bremen zusammen geführt, die Hochschule für Nautik wurde FB 6 oder Fachbereich Nautik der Hochschule Bremen. Durch die Einführung neuer internationaler Wirtschaftsstudiengänge nannte sich der Fachbereich ab 1998 Fachbereich Nautik und Internationale Wirtschaft.

    Hinweis für Redaktionen:
    Für Rückfragen zur aktuellen Situation im Studiengang Wirtschaftsingenieur im Seeverkehr ("Nautik") stehen gern zur Verfügung:
    Dekan Prof. Kpt. Volker Biere, 0421-5905-4600, biere@fbn.hs-bremen.de
    Prof. Kpt Peter Irminger, 0421-5905-4804, pirminger@fbn.hs-bremen.de .


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Verkehr / Transport
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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