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16.12.2005 12:21

RUB-Publikation über den Wandel der protestantischen Frömmigkeit

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Weihnachten ist dieser Tage allgegenwärtig. Und das obwohl konfessionelle Bindungen zunehmend ihre Selbstverständlichkeit verlieren. Doch auch wenn viele Menschen der Kirche den Rücken kehren, bleiben sie Teil einer christlichen Kultur: Sie feiern das Weihnachtsfest und folgen christlichen Werten. In seiner "Geschichte der protestantischen Frömmigkeit" beschäftigt sich Lucian Hölscher (Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB) mit der Frage, wie Protestanten in Deutschland gelebt haben und wie sich ihr Glaube gewandelt hat Erstmals liegt damit ein umfassender Bericht über den Wandel der protestantischen Frömmigkeit in Deutschland vor.

    Bochum, 16.12.2005
    Nr. 406

    Ein Historiker schreibt Geschichte
    RUB-Wissenschaftler veröffentlicht Buch
    Über den Wandel der protestantischen Frömmigkeit

    Weihnachten ist dieser Tage allgegenwärtig. Und das obwohl konfessionelle Bindungen zunehmend ihre Selbstverständlichkeit verlieren. Doch auch wenn viele Menschen der Kirche den Rücken kehren, bleiben sie Teil einer christlichen Kultur: Sie feiern das Weihnachtsfest und folgen christlichen Werten. In seiner "Geschichte der protestantischen Frömmigkeit" beschäftigt sich Lucian Hölscher (Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB) mit der Frage, wie Protestanten in Deutschland gelebt haben und wie sich ihr Glaube gewandelt hat Erstmals liegt damit ein umfassender Bericht über den Wandel der protestantischen Frömmigkeit in Deutschland vor.

    "Innenausstattung der Seele"

    Protestantische Frömmigkeit ist für Hölscher mehr als die religiöse Denkweise und Praxis kirchentreuer Christen. Sie umfasst die gesamte Bandbreite weltanschaulicher Überzeugungen in der neuzeitlichen Gesellschaft, welche aus dem Erbe der Reformation erwachsen ist. In seinem Buch beschreibt er Frömmigkeit deshalb als eine Art "Innenausstattung der Seele", als ein Orientierungsmuster für das Denken und Handeln der Menschen. Der Ausgangspunkt des Buches ist nicht die Kirche als Institution, sondern die religiöse Praxis der Menschen: Was glaubten sie, wie haben sie gelebt und wie haben sie sich gegenüber der Kirche verhalten?

    Keine vorgegebenen Definitionen

    Lucian Hölscher stützt sich nicht auf vorgegebene Definitionen von Religion und Religiosität. Er geht davon aus, dass die Definition von Frömmigkeit einem Wandel unterliegt. Menschen verstanden zu unterschiedlichen Zeiten und Kontexten etwas anderes darunter und haben ihren Glauben anders ausgelebt. Dabei kann er sich auf die religiöse Geographie aus seinem vorhergegangenen Werk beziehen und die protestantische Frömmigkeit sozial und regional zuordnen. Auch die kirchlichen Orthodoxien oder den christlichen Atheismus lässt er nicht außer Acht.

    Frömmigkeit im Wandel

    In den drei Kapiteln seines Buches beschreibt Hölscher den Wandel der protestantischen Frömmigkeit von der Reformation bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine Einteilung in Epochen erfolgt dabei nach den Zukunftsvorstellungen der Menschen in ihrer jeweiligen Zeit. "Die letzte Zeit vor dem Ende der Welt" heißt der erste Teil seines Buches, der eine Zeit (1520-1680) beschreibt, in der die Hoffnungen und Ängste der Menschen stark von der Erwartung des nahen Weltendes geprägt waren. Der zweite Teil seines Buches umfasst das Zeitalter der Aufklärung (1680-1800): Der Strukturwandel der kirchlichen Gemeinde und die religiösen Vorstellungen in der Zeit der Aufklärung sind Themen dieses Kapitels. Der dritte Teil behandelt das "Zeitalter der Kirche" von 1800 bis 1914. Es untersucht zum Beispiel den Neubau der Kirchenverfassung nach 1800, die religiöse Sozialisation von Protestanten, einige der großen religiösen Kontroversen des Jahrhunderts sowie die Ausdifferenzierung des Spektrums religiöser Gemeinschaften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das neue Werk des Bochumer Historikers schließt mit einem Ausblick auf das 20. Jahrhundert ab.

    Ein Klassiker

    Nach seinem 2001 erschienenen Werk über die religiöse Geographie im protestantischen Deutschland legt Hölscher erneut ein Buch vor, das für Historiker und Theologen zum Klassiker werden dürfte. Die Grenzen vorliegender kirchengeschichtlicher Darstellungen werden erweitert und neue Themenfelder erschlossen. Er arbeitet bereits an einem zweiten Band über die säkulare Frömmigkeitskultur des 20. Jahrhunderts.

    Titelaufnahme

    Hölscher, Lucian: Geschichte der protestantischen Frömmigkeit in Deutschland. München, Verlag C.H. Beck 2005, ISBN 3-406-53526-7, 39,90 Euro.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Lucian Hölscher, Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel: 0234-32-28691, Fax: 0234-32-14540, E-Mail: Lucian.Hoelscher@ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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