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19.12.2005 10:56

Jenaer Arzt erhält Bundesverdienstkreuz für Sepsis-Forschung

Helena Reinhardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Frank Martin Brunkhorst, Oberarzt am Universitätsklinikum Jena, wird am 19. Dezember mit dem Verdienstorden ausgezeichnet

    (Jena) Der Jenaer Mediziner Dr. Frank Martin Brunkhorst, Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ), erhält am 19. Dezember das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Dr. Brunkhorst wird mit dieser hohen Auszeichnung für seine Verdienste auf dem Gebiet der Erforschung der Sepsis (Blutvergiftung) geehrt. Die Verleihung des Ordens erfolgt im Rahmen einer Feierstunde am 19. Dezember 2005 in Berlin durch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.

    Neben Oberarzt Brunkhorst werden weitere 13 Frauen und Männer, die sich in der medizinischen Forschung, Versorgung und Prävention von Infektionskrankheiten engagiert haben, ausgezeichnet. Anlass für diese Ehrung ist der 100. Jahrestag der Verleihung des Nobelpreises an Robert Koch, der als Hauptbegründer der Bakteriologie gilt und maßgeblich zur Eindämmung vieler früher tödlich verlaufender Infektionskrankheiten beigetragen hat. Unter den Ausgezeichneten ist auch die Schauspielerin Hannelore Elsner, die für ihr Engagement in der Aids-Stiftung geehrt wird.

    Mit der Verleihung des Ordens durch den Bundespräsidenten an Dr. Frank Martin Brunkhorst wird sein hohes Engagement in der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und dem Deutschen Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet) gewürdigt. In diesen Funktionen hat der Intensivmediziner Brunkhorst maßgeblich dazu beigetragen, die Diagnostik und Therapie der Infektionskrankheit Sepsis, die mit jährlich 60.000 Todesfällen in Deutschland die dritthäufigste Todesursache ist, weiter zu entwickeln und zu verbessern.

    "Sepsis ist eine weltweit leider völlig übersehene Krankheit", so Oberarzt Brunkhorst, "obwohl sie von der Bedeutung her mit Aids zu vergleichen ist". Das Bewusstsein für das Krankheitsbild sei auch unter Ärzten unverhältnismäßig gering. Oft werden Patienten mit einer schweren Blutvergiftung erst viel zu spät richtig intensivmedizinisch betreut. Zudem seien die Abläufe der Krankheit nach wie vor nur wenig erforscht. Die Folge ist ein oftmals tödlicher Verlauf.

    Die Sepsis-Gesellschaft und das Kompetenznetz SepNet haben sich das Ziel gesetzt, diesen Zustand zu ändern: "Wir wollen die Sepsis-Forschung in Deutschland auf ein neues Niveau heben, um die Überlebenschancen von Sepsis-Patienten zu erhöhen. Besonders wichtig sind dabei die Verbesserung der Frühdiagnose und die Einführung von Standardmaßnahmen zur Sepsis-Behandlung in den klinischen Alltag." Zudem arbeitet Dr. Brunkhorst mit den Mitstreitern in Sachen Sepsis daran, das Bewusstsein für das Problem Sepsis in der Öffentlichkeit zu wecken.

    "Die Auszeichnung von Dr. Brunkhorst ist auch eine Würdigung des Engagements, das wir alle in Sachen Sepsis an den Tag legen", so Prof. Dr. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena. "Es ist aber vor allem dem hohen Einsatz von Oberarzt Brunkhorst zu verdanken, dass Sepsis heute kein weißer Fleck mehr auf der medizinischen Landkarte ist".

    Dr. Frank Martin Brunkhorst sieht die Auszeichnung auch als einen Ansporn für weitere Aktivitäten - es gilt, das Thema Sepsis in der Ausbildung angehender Mediziner zu verankern. "Doch zuerst einmal möchte ich mich bei meiner Frau und meinen Töchtern bedanken, die meine Arbeit in der Klinik und der Forschung trotz der vielen Stunden der Abwesenheit von der Familie unterstützen."

    Hintergrund: Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet)

    Das seit Januar 2002 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet), dessen Sprecher Prof. Reinhart ist, führt als das erste in der deutschen Intensivmedizin angesiedelte klinische Netzwerk mit Sitz der Studienzentrale an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Jena große multizentrische randomisierte Studien zur Evaluierung innovativer bzw. bisher unzureichend gesicherter Ansätze in der Prävention, Therapie und Diagnose der Sepsis durch. Innerhalb des SepNet arbeiten 17 regionale und über 20 assoziierte an Universitätsklinika und großen kommunalen Krankenhäusern angesiedelte Studienzentren eng zusammen. In den kommenden zwei Jahren sind zwei groß angelegte Studien mit 1.600 Patienten in ganz Deutschland geplant, in denen bisher ungeklärte Fragestellungen untersucht werden, die das Überleben von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock verbessern sollen.
    Dr. Frank Martin Brunkhorst ist Koordinator des SepNet.

    Hintergrund: Deutsche Sepsis-Gesellschaft e. V.

    Die Deutsche Sepsis-Gesellschaft e. V. (DSG) wurde 2002 gegründet und umfasst heute über 600 engagierte Mitglieder. Während SepNet die Forschungsplattform für klinische Studien darstellt, ist die DSG satzungsgemäß zur Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung, Umsetzung von Leitlinien in die klinische Praxis sowie Fort- und Weiterbildung verpflichtet und steht Laien und Selbsthilfegruppen beratend zur Verfügung.
    Im Kontrast zur gesundheitsmedizinischen und -ökonomischen Bedeutung der Sepsis standen Leitlinien zur Diagnose und Therapie der Sepsis in Deutschland bisher nicht zur Verfügung. Die Deutsche Sepsis-Gesellschaft e. V. (DSG) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI) haben sich zum Ziel gesetzt, unter Anleitung der Arbeitsgemeinschaft Medizinisch-Wissenschaftlicher Fachgesellschaften (AWMF) an das deutsche Gesundheitssystem bzw. an die Versorgungsstrukturen in Deutschland angelehnte Leitlinien zu erarbeiten, deren wesentliche Inhalte an kürzlich publizierte Leitlinien vorwiegend US-amerikanischer Fachgesellschaften anknüpfen, in einigen Punkten jedoch etwas abweichende, teils aber auch ergänzende Empfehlungen beinhalten. Diese Leitlinien werden im Dezember 2005 in Deutschland erstmals verbreitet werden.
    Dr. Frank Martin Brunkhorst ist Gründungsmitglied und Sekretär der DSG.

    Ansprechpartner:
    OA Dr. Frank Martin Brunkhorst
    Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641/9323383
    E-Mail: frank.brunkhorst@med.uni-jena.de

    Prof. Dr. Konrad Reinhart
    Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641/9323101
    E-Mail: konrad.reinhart@med.uni-jena.de


    Bilder

    Der Jenaer Oberarzt Dr. Frank Martin Brunkhorst.
    Der Jenaer Oberarzt Dr. Frank Martin Brunkhorst.
    Foto: UKJ
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Der Jenaer Oberarzt Dr. Frank Martin Brunkhorst.


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