idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.12.2005 10:36

Globalisierte Märkte steuern und gestalten: Tagung an der FernUni untersuchte aktuelle Fragen politischer Ökonomie

Susanne Bossemeyer Stabsstelle 2 – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Märkte in Entwicklungsländern und Transformationsstaaten überhaupt erst schaffen, sie durch Steuer- und Sozialpolitik so gestalten, dass negative Auswirkungen des Wirtschaftshandelns kontrollierbar bleiben, günstige Rahmenbedingungen für den Wettbewerb der Volkswirtschaften in einer globalisierten Welt herstellen: Ein breites Spektrum an aktuellen Themen aus der internationalen politischen Ökonomie behandelte die Tagung der Sektion Politik und Ökonomie der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW).

    Die Konferenz fand jetzt an der FernUniversität statt. Das Lehrgebiet Politische Regulierung und Steuerung, Univ.-Prof. Dr. Susanne Lütz, hatte die Organisation der Tagung zum Thema "Market Making and Market Shaping in the Global Political Economy" übernommen. Lütz ist Sprecherin der Sektion Politik und Ökonomie der DVPW.

    Von Universitäten in ganz Deutschland waren Experten angereist, um ihre Papiere zu aktuellen Fragen politischer Ökonomie zu diskutieren. Dabei spiegelten die vorgestellten Projekte ganz unterschiedliche theoretische und methodische Zugänge zum jeweiligen Untersuchungsfeld, was fruchtbare Diskussionen ermöglichte.

    Den Anfang machte Dr. Thilo Bodenstein (FU Berlin). Er stellte eine umfassende Untersuchung vor, die für 25 Nachfolgestaaten der Sowjetunion auswertet, von welchen Determinanten die Öffnung der Außenwirtschaft abhängt. Bodenstein benannte empirisch abgesicherte Korrelationen, die eine außenwirtschaftliche Öffnung zu befördern scheinen: Begünstigt werde sie in fragmentarisierten demokratischen Systemen, beispielsweise in Staaten mit Koalitionsregierung und einer zweiten Kammer im Gesetzgebungsprozess. Je komplexer eine Regierung, desto liberaler die Regulierung der Außenwirtschaft, lautet vereinfacht seine These. Gründe für den Zusammenhang seien darin zu suchen, dass solche Regierungen einem breiten Interessenspektrum Zugang zum politischen Prozess verschaffen - und bei schlechter Leistung abgewählt werden.

    Mit der Regulierung von Märkten beschäftigte sich auch Miriam Heigl (Universität Kassel), die sich mit Privatisierungsprozessen im Telekommunikationssektor in Schwellenländern auseinandersetzte. In der Folge diskutierten die Konferenzteilnehmer Aspekte der Markt-Gestaltung in der globalisierten Wirtschaft: Beispiele für die Versuche der Politik, negative Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten einzudämmen, untersuchten mehrere Vorträge mit unterschiedlichen Ansätzen für die Steuer- und -finanzgesetzgebung, aber auch für Verbraucherschutz und Bildungspolitik.

    Eine wichtige Rolle spielte das relativ junge Thema Corporate Social Responsibility: Die Frage, ob globale Konzerne Externalitäten durch umwelt- und sozialverträgliches Verhalten selbst eindämmen können, wurde engagiert diskutiert. Überraschenderweise, so zeigte sich in den Vorträgen von Prof. Franck Cochoy und Aurélie Lachèze (Universität Toulouse) und Univ.-Prof. Dr. Hartwig Hummel (Universität Düsseldorf), spielten die Standards der EU hierfür eine geringere Rolle als der Globale Pakt der Vereinten Nationen, dem sich seit 1999 über 2000 Unternehmen angeschlossen haben. Sie verpflichten sich damit, unter anderem Diskriminierung, Umweltgefährdungen, Korruption und Kinderarbeit auszuschließen.

    Kritisiert wurde in der Diskussion, dass Unternehmen in diesem global compact keine Verpflichtungen eingehen, sondern werbewirksam Minimalstandards versprechen. Die Externalitäten des Marktes werden so im günstigen Fall zwar sozial und ökologisch abgefedert. Eine gerechtere Wirtschaftsordnung entsteht jedoch nicht.

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Susanne Lütz
    Lehrgebiet Politische Regulierung und Steuerung/
    Political Regulation and Governance
    Telefon: +49 (0) 2331-987-4843/-4844
    E-Mail: susanne.luetz@fernuni-hagen.de

    Autorin der Pressemitteilung:
    Anemone Schlich
    FernUniversität in Hagen
    Pressereferentin
    Tel.: 02331/987-2421
    E-Mail: anemone.schlich@fernuni-hagen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).