idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.12.2005 11:37

Ambrosia artemisiifolia: Diese Pflanze ist kein Geschenk der Götter

Stefanie Hahn Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Deutsch-schweizerische Arbeitsgruppe sammelt Daten zu invasiver Art und will Bevölkerung sensibilisieren

    Braunschweig (22.12.05) Ambrosia, die Speise der griechischen Götter, soll ihnen ihre Unsterblichkeit verliehen haben. Solch positive Wirkung löst Ambrosia artemisiifolia, das Beifußblättrige Traubenkraut, leider nicht aus. Die stark allergene Pflanze, die aus Nordamerika stammt, hat sich bereits in mehreren europäischen Ländern (Frankreich, Italien, Ungarn) massiv ausgebreitet. Kürzlich haben auf Einladung der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) Mediziner, Pollenfachleute, Botaniker, Naturschützer und Vertreter der Pflanzenschutzdienste darüber beraten, wie sich die weitere Ausbreitung der Pflanze besonders in Deutschland verhindern lässt. Es zeigte sich, dass bisher kein umfassendes Datenmaterial zum Vorkommen der Pflanze existiert. Um dies zu ändern, wurde auf dem Workshop in Braunschweig eine interdisziplinäre deutsch-schweizerische Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. "Außerdem möchten wir die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren", sagt Dr. Gritta Schrader von der BBA.

    "Die Gefahr, die von Ambrosia ausgeht, liegt besonders in dem hohen allergenen Potenzial ihrer Pollen", erklärt die Wissenschaftlerin, die in der Abteilung für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit der BBA arbeitet. Die Pollen können allergische Reaktionen der Augen und Atemwege auslösen und zu Asthma führen. Da Ambrosia erst im August und September blüht, stellt sie eine zusätzliche Belastung für Pollenallergiker dar, da die Pollensaison verlängert wird. "Experten berichten, dass die Allergierate in den italienischen Verbreitungsgebieten um 60 % gestiegen ist", so Schrader. Auch Schadwirkungen für die Landwirtschaft seien zu befürchten.

    Die Pflanze wächst vorzugsweise auf gestörten offenen Böden, z.B. an Straßenrändern, in Neubaugebieten oder auf Schutthalden. In privaten Gärten findet man sie vor allem unter Vogelfutterplätzen, denn Vogelfutter kann mit Ambrosia-Samen verunreinigt sein. Durch die hohe Anzahl Samen (ca. 3.000, z. T. sogar bis zu 60.000 pro Pflanze) breitet sich Ambrosia leicht aus. Die Samen der einjährigen krautigen Pflanze aus der Familie der Korbblütler bleiben im Boden bis zu 40 Jahre keimfähig.

    "Es ist zu befürchten, dass sie auch bei uns zum Problem wird", sagt Gritta Schrader. Deswegen bitten die Wissenschaftler die Bevölkerung um Hilfe. "Wer die Pflanzen in seinem Garten findet, sollte sie bekämpfen." Am besten reißt man sie vor der Blüte aus - immer mit Handschuhen, da sonst Hautirritationen ausgelöst werden könnten. Während der Blütezeit sollte man sich mit einer Staubmaske vor den Pollen schützen, denn der wiederholte Kontakt kann Allergien hervorrufen. "Menschen, die bereits unter Allergien leiden, sollten diese Arbeit nicht selbst durchführen", rät die BBA-Wissenschaftlerin.

    Wie erkennen Sie das Beifußblättrige Traubenkraut:
    Ambrosia wird zwischen 30 bis 150 cm hoch. Im Unterschied zum Gemeinen Beifuß sind ihre Stängel leicht behaart, die Blütenstände gedrungener und die Wuchsform kugelig. Die einjährige Pflanze blüht von Juni bis Oktober mit fingerförmigen, grüngelblichen Blütenständen, die sehr kleine, unscheinbare gelbe Blütenköpfchen tragen und bis zu einer Milliarde Pollen pro Pflanze (!) produzieren.

    Bildmaterial findet sich auf den Internetseiten der Biologischen Bundesanstalt unter Presse auf www.bba.de oder auf den Seiten des Schweizer "Service de malherbologie Agroscope RAC Changins" unter www.racchangins.ch. In Kürze erscheint ein neues Faltblatt der BBA zu invasiven Arten.

    Kontakt:
    Dr. Gritta Schrader
    Abteilung für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit der BBA
    Messeweg 11-12, 38104 Braunschweig
    Tel.: 0531 / 299-3375
    E-Mail: g.schrader@bba.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bba.de
    http://www.racchangins.ch


    Bilder

    Die fingerförmigen Blütenstände haben unscheinbare gelbe Blütenköpfchen.
    Die fingerförmigen Blütenstände haben unscheinbare gelbe Blütenköpfchen.
    Foto: Christian Bohren, RAC Changins/Schweiz
    None

    Die im Gegensatz zum Gemeinen Beifuß leicht behaarten Stängel sind an dieser reifen Ambrosia gut zu erkennen.
    Die im Gegensatz zum Gemeinen Beifuß leicht behaarten Stängel sind an dieser reifen Ambrosia gut zu ...
    Foto: Christian Bohren, RAC Changins/Schweiz
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Die fingerförmigen Blütenstände haben unscheinbare gelbe Blütenköpfchen.


    Zum Download

    x

    Die im Gegensatz zum Gemeinen Beifuß leicht behaarten Stängel sind an dieser reifen Ambrosia gut zu erkennen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).