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29.09.1999 10:05

Edgar Hilsenrath - Poet des Schreckens. Lesung im Rahmen des Programms 25 Jahre Fachhochschule Fulda

Ralf Thaetner Wissenschaftskommunikation
Hochschule Fulda

    Edgar Hilsenrath: Poet des Schreckens - Lesung mit Musik und Tanz

    Veranstaltung im Rahmen des Programms: 25 Jahre Fachhochschule Fulda

    Er erzählt von Ghetto und Verfolgung, von Völkermord und Vergessen, aber auch von Mut und Überleben. Er schreibt, um nicht verrückt zu werden, erzählt das Unerzählbare: Edgar Hilsenrath, "Poet des Schreckens", nannte der Focus den unbequemen Dichter, als Schlemihl des Schreckens bezeichnete ihn der Spiegel. Am 20. Oktober liest der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autor um 19:30 Uhr in der Fachhochschule Fulda gemeinsam mit seiner Frau Marianne Boehme aus seinem letzten Buch. Der autobiografische Roman "Die Abenteuer des Ruben Jablonski" erzählt die Odysee des jungen Ruben Jablonski von der Befreiung aus dem Ghetto bis zur Überfahrt nach New York.

    Edgar Hilsenrath wird 1926 in Leipzig geboren und wächst in Halle an der Saale auf. Mutter, Bruder und der damals 12-Jährige fliehen vor den Nazis zu den Großeltern nach Sereth, in der ehemals rumänischen Bukowina. Auch hier findet die Familie keine Sicherheit, wird 1941 in das Ghetto der ukrainischen Ruinenstadt Moghilev-Podolsk am Dnjestr deportiert - und überlebt. Nach der Befreiung durch die Rote Armee schlägt sich der 18-Jährige auf abenteuerlichen Wegen nach Palästina durch und bleibt dort bis 1947. Es grenzt an ein Wunder: Zwei Jahre nach dem Krieg findet die über ganz Europa verstreute Familie in Frankreich wieder vollzählig zusammen. 1951 wandert Hilsenrath nach New York aus, um sich als Kellner, Laufbursche und Autowäscher durchzuschlagen. In dieser Zeit entsteht der erste Roman "Nacht", eine lakonische, unpathetische und gleichzeitig drastische Beschreibung der Entmenschlichung im Ghetto. 1975 kehrt Hilsenrath nach Deutschland zurück und lebt seither in Berlin.

    Der Autor und seine Romane haben es schwer im Nachkriegsdeutschland der 50er und 60er Jahre. Erst spät erfährt das umfangreiche Romanwerk die gebührende Anerkennung. Hilsenrath erhält zahlreiche Preise, zuletzt 1996 den Jakob-Wassermann-Preis der Stadt Fürth und 1998 den Hans-Sahl-Preis.

    Musikalisch umrahmt wird die Lesung von Evelyn Lilienfeld, Gesang, und Katharina Hilpert, Klarinette und Gitarre. Unter Leitung von Karin Ivanovic tanzen Studierende des Fachbereichs Sozialwesen zu Musik von Giora Feidman, Arvo Pärt, Chava Alberstein und den Klezmatics. Der Eintritt ist frei.

    M.d.B. um Veröffentlichung und Aufnahme in den Veranstaltungskalender


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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