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06.01.2006 10:14

Mercator-Professur 2005 - Dr. Richard von Weizsäcker

Monika Roegge Pressestelle Campus Essen
Universität Duisburg-Essen

    Hochrangigen Besuch erwartet die Universität Duisburg-Essen am Donnerstag, 26. Januar, wenn Bundespräsident a.D. Dr. Richard von Weizsäcker zu seinen Abschlussvortrag im Rahmen der Mercator-Professur an die Uni kommt. Der renommierte Politiker und Jurist spricht über das Thema "Die EU auf dem Weg zur politischen Union?" (Beginn: 18 Uhr, Audimax am Campus Essen, Segerothstraße).

    Der Vortrag knüpft an den ersten an, in dem sich Dr. von Weizsäcker mit der 200 Jahre offenen deutschen Frage auseinander gesetzt hat. Beginnend mit der Reichsgründung im frühen Mittelalter ging er der Grundfrage nach, was Deutschland in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen über die Jahrhunderte hinweg ausgemacht und vor allem auch zusammengehalten hat. So habe etwa der Untergang des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im 19. Jahrhundert ein neues langes Vakuum ohne staatspolitische Antworten eröffnet.

    Die deutsche Frage musste, so von Weizsäcker, bis zur Wiedervereinigung 1990 offen bleiben, die mit der Zustimmung der europäischen Nachbarn erfolgte. Erst seit diesem Zeitpunkt sei der deutsche Sonderweg nur noch eine historische Reminiszenz. Deutschland habe aber durch seine Mittellage und Größe eine besondere Verantwortung für das Zusammenwachsen der deutlich vergrößerten europäischen Staatengemeinschaft. "Das, erst das, ist die Antwort auf die offene deutsche Frage", so Dr. Richard von Weizsäcker am 26. November an der Uni DuE und schloss mit einem bewegenden Appell an die junge Generation, in dem er sie an Ihre historische Verantwortung mahnte.

    Dr. Richard von Weizsäcker war von 1985 bis 1995 der sechste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Weltweite Beachtung fanden viele seiner Reden, darunter vor allem jene zum 40. Jahrestag der Kapitulation, in denen er ein Zeichen setzte für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Weitere Schwerpunkte seiner Amtszeit waren die Aussöhnung mit dem ehemaligen Ostblock und das Aufgreifen der Dritte-Welt-Problematik. Für seine Verdienste verliehen ihm u.a. die Universitäten Oxford und Cambridge die Ehrendoktorwürde.

    Rektor Prof. Dr. Lothar Zechlin: "Die Übernahme der Mercator-Professur durch Dr. Richard von Weizsäcker ist eine hohe Auszeichnung für die Universität Duisburg-Essen und verstärkt ihre Funktion, als Signalgeber gesellschaftlicher Debatten zu wirken." Weizsäcker hält im Rahmen seiner Mercator-Professur im Studienjahr 2005/06 zwei Vorträge, zu denen die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist. Koordiniert wird die Mercator-Professur durch das Zentrum für Interdisziplinäre Studien an der Universität.

    In seinem ersten Vortrag an der Universität Duisburg-Essen setzte sich Dr. Richard von Weizsäcker mit dem Thema "Nach 200 Jahren offener deutscher Frage" auseinander.

    Die Mercator-Professur wurde vor neun Jahren aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Gerhard-Mercator-Universität eingerichtet, um das wissenschaftliche Vermächtnis des berühmten Duisburger Kartographen und Universalgelehrten aus dem 16. Jahrhundert wach zu halten. Zentrale Kriterien für die Vergabe der Mercator-Professur sind Weltoffenheit und wegweisende Beiträge in der Auseinandersetzung mit wichtigen Zeitfragen.

    Die bisherigen Inhaber der Mercator-Professur waren Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, der Schriftsteller Siegfried Lenz, der Literatur- und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, die Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts a.D. Prof. Dr. Jutta Limbach, der Filmregisseur Volker Schlöndorff, der Journalist und TV-Moderator Ulrich Wickert, der ehemalige Top-Manager und Autor Daniel Goeudevert sowie der Schriftsteller Walter Kempowski.

    Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430
    Weitere Informationen: Zentrum für Interdiszipinäre Studien, Skarlett Brune-Wawer, Tel. 0203/379-3165


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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