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29.09.1999 15:40

"Schnabeltassen-Karies" bei Kleinkindern

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Untersuchung der Gießener Kinderzahnheilkunde

    Nicht nur Saugerflaschen, sondern auch neuartige Trinklerngefäße mit Schnabelaufsätzen können bei häufiger Verwendung, die über das erste Lebensjahr hinausgeht, die Entstehung von Milchzahnkaries bei Kleinkindern begünstigen. Diese alarmierende Mitteilung ist einem gerade in der zahnmedizinischen Fachzeitschrift "Oralprophylaxe" erschienenen Beitrag von Wissenschaftlern der Universitätspoliklinik für Kinderzahlheilkunde in Gießen zu entnehmen.

    Die Autoren, Dr. Annakathrin Behrendt, Franziska Sziegoleit und Prof. Dr. Willi-Eckhard Wetzel, fanden heraus, dass von 129 Jungen und Mädchen mit der typischen Saugerflaschenkaries (Nursing-Bottle-Syndrom) in sieben Fällen nach dem ersten Lebensjahr nur noch derartige Schnabelgefäße verwendet worden waren. Für zehn weitere Patienten löste die langzeitige Verwendung dieser Trinklerngefäße den Gebrauch der Saugerflasche erst im Alter zwischen 14 und 22 Monaten ab. Bezeichnend war dann, dass die Schnabelgefäße, von denen inzwischen eine variantenreiche Auswahl von Bechern, Tassen und Flaschen auf dem Verbrauchermarkt angeboten wird, über sechs bis 53 Monate verwendet wurden.

    Prof. Dr. Willi-Eckhard Wetzel, der Leiter der Forschungsgruppe, führte dazu aus, dass sich die Kleinkinder in der gleichen suchtähnlichen Weise an diese Trinkgefäße gewöhnt hätten, wie dies bisher fast nur für Kunststoff-Nuckelflaschen bekannt gewesen ist. Leider wäre auch die Schadwirkung identisch. Indem die Kleinen allerlei zucker- und/oder säurehaltigen Getränke über die schmalritzigen oder punktförmigen Öffnungen des Schnabelaufsatzes einsaugten, der Aufsatz selbst sich aber nuckelähnlich zwischen den Zahnreihen befände, käme es auch hier zu einer langfristigen und häufigen Umspülung der Schneidezähne im Oberkiefer, die folglich als erste an Karies erkrankten.

    Dr. Annekathrin Behrendt, Oberärztin in der Gießener Kinderzahlheilkunde, musste kürzlich sogar erste Fälle dieser neuen modischen Unsitte behandeln, bei denen das verwendete Schnabelgefäß als "Rennfahrerflasche" für Kids vertrieben wurde.

    Als dringende Elternempfehlung stellen die Autoren klar, dass Schnabelgefäße - wenn überhaupt - nur als kurzzeitige Lernhilfen für das spätere Trinken aus Bechern etwa im zehnten bis zwölften Lebensmonat eingesetzt werden sollten. Auf keinen Fall seien sie aber als Dauernuckelgerät, besonders nicht beim Einschlafen, in Wachphasen nachts und "zur Beruhigung" tagsüber geeignet.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Willi-Eckhard Wetzel,
    Dr. Annekathrin Behrendt und Franziska Sziegoleit
    Poliklinik für Kinderzahnheilkunde der
    Justus-Liebig-Universität Gießen
    Schlangenzahl 14, 35392 Gießen
    Tel.: 0641/99-46240, Fax: 99-46239
    e-mail: Willi-Eckhard.Wetzel@dentist.med.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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