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10.01.2006 15:46

Ehrenmorde, Emanzipation, Parallelgesellschaften

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Terroranschläge, Straßenschlachten, Ehrenmorde. Auch so liest sich derzeit das Kapitel "Weltgesellschaft" in den Metropolen Europas. In der Debatte über die "Parallelgesellschaften" - dieses Schlagwort bezeichnet das Nebeneinander der Kulturen - sei die Geschlechterfrage von zentraler Bedeutung, meinen Wissenschaftler der Uni Würzburg.

    Dazu nur ein Beispiel: Am 7. Februar 2005 wurde die kurdisch-türkischstämmige Hatun Sürücü in Berlin auf offener Straße ermordet. Drei Brüder der Frau werden verdächtigt, sie erschossen zu haben - weil sie angeblich die Familienehre verletzt habe. Die allein erziehende Mutter eines Sohnes hatte sich von ihrer Familie und deren Traditionen distanziert.

    So wird die Geschlechterfrage zwischen moderner Emanzipation und patriarchaler Tradition zur Reibefläche, zur Bruchstelle, an der sich Orientierungs- und Perspektivlosigkeit leicht in Gewalt entladen können. Religiöse Vorstellungen und Begründungsmuster spielen dabei nicht selten eine entscheidende Rolle.

    Vor diesem Hintergrund veranstaltet das Graduiertenkolleg "Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz in religiösen Symbolsystemen" der Uni Würzburg sein 8. Internationales Symposion. Es trägt den Titel "Ehrenmord und Emanzipation. Die Geschlechterfrage in Ritualen von Parallelgesellschaften" und findet vom 19. bis 21. Januar statt.

    Die Wissenschaftler wollen dabei nach Formen des Miteinanders suchen, die Emanzipation und kulturelle Vielfalt zugleich ermöglichen. Das versuchen sie "im Blick zurück nach vorn": Wie gingen die großen antiken Kulturen und die Christenheit mit dem Problem des Neben- und Miteinander verschiedener Gesellschaftsformen um? Wie gestalteten sie eventuelle Übergänge dazwischen, zum Beispiel durch Rituale? Mit Blick auf die Gegenwart soll schließlich nach Impulsen gefragt werden, die zum Gelingen einer multikulturellen Gesellschaft beitragen könnten.

    Das Symposion ist öffentlich. Den Eröffnungsvortrag hält Christine Schirrmacher am Donnerstag, 19. Januar, zum Thema "Ehrenmord und Emanzipation - Geschlechterrollen in Migrantenkulturen vor dem Hintergrund nahöstlicher Begriffe von 'Ehre' und 'Schande'". Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr im Toscanasaal der Residenz. Die Referate am Freitag und Samstag, 20. und 21. Januar, finden dann im Senatssaal der Uni am Sanderring statt.

    Weitere Informationen: Geschäftsstelle des Graduiertenkollegs, T (0931) 31-2670, Fax (0931) 888-7083, E-Mail:
    koordination.kolleg@theologie.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.theologie.uni-wuerzburg.de/kolleg/Symposion%202006.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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