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11.01.2006 14:37

Das Vorsorgeprinzip als Wachstumsbremse?

Sabine Rehorst Pressestelle
Kulturwissenschaftliches Institut

    Gegen Unsicherheiten hilft Vorsorge - ein immer stärker werdendes, sozial und politisch umkämpftes Prinzip. Der Politikwissenschaftler Elmar Altvater diskutiert in seinem Vortrag am 16.1.2006 um 18.15 Uhr im Essener Kulturwissenschaftlichen Institut, warum dieses Vorsorgeprinzip ethisch sehr gut mit dem "Prinzip Verantwortung" begründet werden kann und warum die wachsenden Unsicherheiten, Konsequenzen abzuschätzen, geradezu zur Vorsorge zwingen

    Nichts auf Erden wächst grenzenlos, nur die Ökonomie soll stetig wachsen. Bleibt das Wachstum aus, fängt das Klagen an: Wachstum soll grenzenlos sein. Dies verspricht auch die ökonomische Theorie, allerdings zu einem hohen Preis. Denn sie, so der Politikwissenschaftler Elmar Altvater, konstruiert ihre Modelle ohne Berücksichtigung von Raum und Zeit, d.h. auch ohne Rücksicht auf die Natur. Da kann es, anders als in der wirklichen Welt, Unsicherheit nicht geben. Doch die Zukunft ist ungewiss und gegen Gefahren und Risiken hilft vor allem Vorsorge. Diese ist, spätestens seit der UNO-Umweltkonferenz von Rio de Janeiro im Jahre 1992, zum Prinzip erhoben worden - insbesondere in der Umweltpolitik. Da Vorsorge kostet, stellt sich die Frage, ob diese Kosten nicht das Wachstum bremsen und die Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen Standorts schmälern. Vorsorge ist so zu einem sozial und politisch umkämpften Prinzip geworden. Die Macht der jeweiligen gesellschaftlichen und ökonomischen Akteure oder die Notwendigkeit, die Kosten der Vorsorge oder die Kosten des Eintritts eines Schadens abzuwälzen, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Elmar Altvater begründet das Vorsorgeprinzip ethisch mit dem "Prinzip Verantwortung", mit den Konsequenzen, die sich aus der mit den technischen Möglichkeiten immer größer werdenden räumlichen und zeitlichen Reichweite des Handelns ergeben.

    Prof. Dr. Elmar Altvater, geb. 1938, ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Nach dem Studium der Ökonomie und der Soziologie in München war er ab 1971 an der FU Berlin Lehrstuhlinhaber. Neben Fragen der Entwicklungstheorie, der Verschuldung sowie der Regulierung von Märkten beschäftigt er sich mit den Auswirkungen kapitalistischer Ökonomien auf die Umwelt.

    Elmar Altvater ist Gast der KWI-Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung". Die Gruppe untersucht die Verantwortungskultur der modernen Zivilgesellschaft, die sich durch Forderungen nach eigenverantwortlicher Lebensführung und gemeinwohlorientiertem Handeln auszeichnet. Mitglieder der Forschungsgruppe sind: PD Dr. Ludger Heidbrink (Philosophie), PD Dr. Alfred Hirsch (Philosophie), Regina von Görtz (Soziologie) und Judith Schildt (Sinologie, Philosophie).

    Die Veranstaltung ist öffentlich.

    Weitere Informationen:
    Sabine Rehorst
    Kulturwissenschaftliches Institut, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Goethestr. 31, 45128 Essen
    Tel. +49 (0)201/7204-160, Fax +49 (0)201/7204-159
    Mail: sabine.rehorst@kwi-nrw.de
    http://www.kwi-nrw.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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