Am Institut für Entwicklungsgenetik des GSF - Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg nimmt zum 15. Januar eine Arbeitsgruppe zur Neurobiologie ihre Arbeit auf. Unter Leitung von Dr. Andrea Huber Brösamle sollen Mechanismen des Wachstums von Axonen, also Nervenfasern, untersucht werden. Die Nachwuchsgruppe wurde im Rahmen der Aktivitäten der GSF zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen explizit für Frauen ausgeschrieben.
"Im Mittelpunkt meines Interesses steht die Fragestellung, wie neuronale Netzwerke bei Wirbeltieren während der Entwicklung entstehen, wie sie funktionieren und wie sie bei Erkrankungen oder Verletzungen im erwachsenen Tier repariert werden können", so Huber Brösamle.
Bei der Entstehung von Netzwerken aus Nervenzellen finden neuronale Fortsätze ihre Zielgebiete in einer stufenweisen Methode: Sie werden mittels anziehender und abstoßender Wegleitungsmolekülen von einem Zwischenziel zum nächsten geleitet. "Während meiner Tätigkeit als Postdoc in den USA habe ich die Rolle bestimmter Wegleitungsmoleküle, der Semaphorine, bei der Bildung der neuronalen Netzwerke im spinalen Motorsystem untersucht", erklärt Huber Brösamle weiter. Sie konnte zeigen, dass diese Moleküle und ihre Rezeptoren, die Neuropiline, für verschiedene Aspekte der Entwicklung von Motorprojektionen benötigt werden. Semaphorin-Neuropilin-Interaktionen stoppen das Wachstum der Nervenfasern rechtzeitig und ermöglichen deren Organisation.
Erst die korrekte Verdrahtung von neuronalen Verbindungen während der Entwicklung erlaubt dem Organismus, optimal auf eine Vielzahl von externen Stimuli zu reagieren. Störungen in neuronalen Schaltkreisen führen zu dramatischen, oft letalen funktionellen Beeinträchtigungen. So zeigen Mausmutanten, denen Wegleitungsmoleküle der Semaphorin-Familie fehlen, schwere Defekte in der sensorisch-motorischen Verschaltung. Trotzdem wachsen einige dieser Mutanten mit nur minimalen funktionellen Beeinträchtigungen auf. Die zellulären und molekularen Grundlagen dieser funktionellen Kompensation sind weitgehend unbekannt und sollen nun eingehend untersucht werden.
Wegleitungsmoleküle spielen möglicherweise auch eine entscheidende Rolle bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS), einer nicht allzu seltenen degenerativen Motorneuronenerkrankung. Deren Häufigkeit liegt pro Jahr bei etwa zwei Neuerkrankungen auf 100 000 Einwohner. Die ALS führt zu einer langsamen Degeneration der zentralen und peripheren motorischen Nervenbahnen. ALS-Patienten sterben meist nach etwa drei Jahren an Ateminsuffizienz. In den nun anstehenden Arbeiten soll die Rolle der Semaphorine bei ALS eingehend studiert werden.
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Das GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit konzentriert seine Forschungsarbeiten auf eine der wichtigsten Fragen unserer Gesellschaft, die Gesundheit des Menschen in seiner Umwelt. Ziel ist es, Risiken für die menschliche Gesundheit durch Umweltfaktoren zu erkennen, Mechanismen der Krankheitsentstehung zu entschlüsseln sowie Konzepte zu entwickeln, um die Gesundheit des Menschen und seine natürlichen Lebensgrundlagen auch für die Zukunft zu schützen.
Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2.2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Die insgesamt 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.
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Neuherberg, 12. Januar 2006
http://www.gsf.de/neu/Aktuelles/Presse/2006/huber_broesamle.php
Unter Leitung von Dr. Andrea Huber Brösamle wird an der GSF eine Neurobiologie-Nachwuchsgruppe einge ...
Foto: privat.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
Unter Leitung von Dr. Andrea Huber Brösamle wird an der GSF eine Neurobiologie-Nachwuchsgruppe einge ...
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