Tagung des Jenaer SFB "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" vom 26.-28 Januar im Alten Schloss Dornburg
Jena (13.01.06) Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert markiert eine entscheidende Phase bei der Herausbildung der modernen Natur- und Geschichtswissenschaften. Wenngleich die Spezialisierung der einzelnen Wissenschaftszweige erst etwa 50 Jahre später einsetzte und sich als ein rund 100-jähriger Prozess erwies, gab es um 1800 mit der Romantik und dem Deutschen Idealismus zwei starke Strömungen, die dieser Entwicklung entgegentraten und sich für eine Einheitswissenschaft stark machten. Welche Theorien sie vertraten und mit welchen Mitteln diese in die Öffentlichkeit getragen wurden, will die Tagung "Literarische Darstellungsformen der Philosophie im Umfeld von Romantik und Deutschen Idealismus" nachspüren.
Organisiert vom Sonderforschungsbereich (SFB) 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" werden dazu im Alten Schloss Dornburg, der neuen Tagungsstätte der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität, vom 26. bis 28. Januar rund 30 ausgewiesene Experten und Newcomer sowie fortgeschrittene Studenten aus ganz Deutschland erwartet. Die Tagung wolle die großen Traditionen Jenas in diesem Zusammenhang deutlich machen und zugleich neue Ergebnisse der Forschung präsentieren, steckt Dr. Temilo van Zantwijk vom Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität den Rahmen ab.
"Romantik und Idealismus haben starke Wurzeln in Jena, denn dort war um 1800 eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten versammelt", betont Dr. van Zantwijk. Der Tagungsorganisator verweist auf die Frühromantiker Friedrich Wilhelm Schlegel und Novalis (Friedrich von Hardenberg) sowie auf Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling als Vertreter des deutschen Idealismus. "Nicht zu vergessen, der Naturphilosoph Jakob Friedrich Fries, der die Wahrscheinlichkeit über die Mathematik hinaus auch für die Philosophie reklamierte", ergänzt der Philosoph von der Jenaer Universität.
Sie alle vertreten Konzeptionen einer Einheitswissenschaft, welche das Geschäft von Analyse und Kritik durch synthetisierende, systembildende Verfahren überschreiten. Auf der Suche nach Aspekten der Systembildung "erkannten sie die Bedeutung literarischer Darstellungsformen der Philosophie. Dabei geht es zum einen um figurative Ausdrucksmittel, wie die Metapher, zum anderen um Experimente mit Textformen", macht Dr. van Zantwijk deutlich. Dialoge, Briefe und Aphorismen gehören dazu. Aber es wurden auch neue Formen erfunden. Novalis etwa nutzte seine "Kladden" und Georg Christoph Lichtenberg hielt wissenschaftliche Einfälle ebenfalls in so genannten "Sudelbüchern" fest.
Das Tagungsprogramm ist zu finden unter http://www2.uni-jena.de/ereignis/ (Tagungen).
Kontakt:
Dr. Temilo van Zantwijk
Institut für Philosophie der Universität Jena
Zwätzengasse 9/12; 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944145 oder 944054
E-Mail: temilo.van.zantwijk@uni-jena.de
Dr. Brady Bowman
E-Mail: brady.bowman@uni-jena.de
Jonas Maatsch
E-Mail: jonas.maatsch@uni-jena.de
Tagungsort:
Altes Schloss Dornburg
07778 Dornburg/Saale
Tel.: 036427 / 22530
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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