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13.01.2006 22:03

Augsburg - Chabarowsk: Zwischenbilanz einer DAAD-geförderten Erfolgsgeschichte

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Internationales germanistisches Graduiertenkolloquium am FORUMOST der Universität Augsburg gibt Anlass zum zufriedenen Rückblick und zum optimistischen Ausblick auf die Ostkooperationen der Augsburger Geisteswissenschaften.
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    Ein zweitägiges internationales germanistisches Graduiertenkolloquium über "Probleme der Textlinguistik literarischer und alltagssprachlicher Texte", das am 12. und 13. Januar 2005 an der Universität Augsburg stattfand, markiert eine Zäsur in den seit mehr als zehn Jahren höchst intensiven und erfolgreichen Austauschbeziehungen zwischen der Universität Augsburg und der Universität Chabarowsk im Fernen Osten Russlands: 1993/94 initiiert, wurden diese Beziehungen 1998 auf die Grundlage einer vertraglichen Universitätspartnerschaft gestellt. Schon vorher setzte die Finanzierung dieses Kooperationsprogramms durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ein. Mit dem Ende der maximalen Förderungsdauer ist diese Finanzierung nun ausgelaufen. "Wir freuen uns und deuten es als positives Signal, dass der DAAD die Finanzierung dieses Graduiertenkolloquiums nun sozusagen noch als Dreingabe gewährt hat", meint Prof. Dr. Reinhold Werner, Sprecher der Arbeitsstelle FORUMOST, die das Kolloquium in Zusammenarbeit mit dem Bukowina-Institut an der Universität Augsburg veranstaltet hat. Werner ist zuversichtlich, dass die vom DAAD bislang mit über 800.000 Euro geförderten Beziehungen zwischen Augsburg und Chabarowsk - eingebettet in die umfangreichen Ostkooperationen der Universität Augsburg und insbesondere ihrer Philologisch-Historischen Fakultät - auch in Zukunft mit unvermindertem Erfolg fortgeführt werden können.

    Diese Einbettung der Augsburg-Chabarowsk-Partnerschaft in das vom FORUMOST koordinierte breite Spektrum von Austauschbeziehungen zu Universitäten in Osteuropa und Russland, spiegelte sich auch im Teilnehmerkreis des jüngsten, von Prof. Dr. Stephan Elspaß (Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Neuhochdeutschen) geleiteten Graduiertenkolloquiums: Neben sechs Habilitanden und Doktoranden aus Chabarowsk referierten auch sieben Habilitanden und Doktoranden aus Iasi (Rumänien), Debrecen (Ungarn), Irkutsk (Russland) und aus Augsburg (siehe http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/institut/forumost/aktuell/gradkoll_2006.h...).

    GERMANISTISCHE INSTITUTSPARTNERSCHAFT ALS KEIMZELLE

    Die Idee zu diesem Kolloquium, dem in den vergangenen Jahren bereits eine ganze Reihe entsprechender Veranstaltungen vorausgegangen war, wurde im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft geboren, die den Kern der Augsburg-Chabarowsk-Beziehungen bildet. Diese Germanisten-Kooperation war zunächst auch der eigentliche Gegenstand der Förderung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst bzw. aus Mitteln des speziellen Programms "Germanistische Institutspartnerschaften", mit dem der DAAD gezielt die deutsche Sprache in Mittel- und Osteuropa fördert.

    GEMEINSAME KONGRESSE, REGER AUSTAUSCH UND MATERIELLE HILFESTELLUNGEN

    Auf Augsburger Seite wurde dieses Programm fast während seiner gesamten Dauer von Prof. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Hans Wellmann (bis zum Sommersemester 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Neuhochdeutschen) koordiniert; in Chabarowsk hatte Wellmann von Beginn an die engagierte und effiziente Koordinatorin Prof. Dr. Elena Kan als Partnerin gefunden. Im Rahmen des germanistischen Kooperationsprojektes wurden gemeinsam Kongresssektionen bestritten, und für die Bibliotheksausstattung sowie für die informatorische Infrastruktur konnte materielle Hilfe geleistet werden. Insbesondere aber fand ein reger Dozenten- und Studentenaustausch statt: Insgesamt sind bislang 13 Gastaufenthalte von Augsburger Dozenten in Chabarowsk zu verzeichnen, weit höher noch liegen die Zahl der ein- bis dreimonatigen Forschungs- und Weiterbildungsaufenthalte von Chabarowsker Dozenten in Augsburg (24) und die Zahl der Stipendien, die Chabarowsker Studenten für einen einsemestrigen Studienaufenthalt in Augsburg gewährt wurden (43).

    HÖCHST ERFOLGREICH IM SINNE DER DAAD-PROJEKTZIELE

    Das aus der Sicht des DAAD sicherlich wichtigste und erfreulichste Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die Tatsache, dass sich an der Chabarowsker Universität während der Projektlaufzeit die Zahl der Studierenden der Germanistik verdoppelt hat und gleichzeitig die früher sehr hohe Zahl der Studienabbrecher in Germanistik auf ein Rekordniedrigniveau zusammengeschmolzen ist. "Dies ist doppelt bemerkenswert", betont Werner, "wenn man berücksichtigt, dass seit 1989 die Zahl der Deutschlernenden an den Hochschulen und Schulen in Russland drastisch abgenommen hat, und dies im deutschlandfernen Fernen Osten des Landes noch weit mehr als im europäischen Teil der Russischen Föderation. Deutsch wurde als wichtigste Fremdsprache vom Englischen abgelöst." Für die Universität Chabarowsk seien die Kontakte zu Augsburg sowie der relativ umfangreiche Dozenten- und Studentenaustausch besonders für die Durchführung von Promotions- und Habilitationsvorhaben wichtig. Und aus der Sicht der Augsburger Germanistik schließlich sei neben dem ideellen Gewinn "auch die Drittmittelsumme von 342.000 Euro nicht zu verachten", die aus dem DAAD-Programm "Germanistische Institutspartnerschaften" zugeflossen ist.

    AUSBAU UND INTENSIVIERUNG MIT DEM ALEXANDER-HERZEN-PROGRAMM

    Aus der Keimzelle der Germanistischen Institutspartnerschaft heraus verbreitete sich die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Augsburg und Chabarowsk auf weitere Fächer. Entscheidend war wieder die Unterstützung durch den DAAD, der diese Ausweitung zwischen 1998 und 2002 mit Mitteln aus dem Alexander-Herzen-Programm förderte. An der Universität Augsburg beteiligte sich eine ganze Reihe von Fächern der Philologisch-Historischen und der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät, hinzu kamen Beiträge aus der Juristischen Fakultät. In Chabarowsk wurde neben der Humanwissenschaftlichen Universität nun auch die Akademie für Wirtschaft und Recht Kooperationspartnerin. Als besonders nachhaltig erwies sich die Kooperation in der Sportwissenschaft und Sportpädagogik (federführend Prof. Dr. Helmut Altenberger), in der Fremdsprachendidaktik (Prof. Dr. Konrad Schröder) und in der Angewandten Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Reinhold Werner).

    ZUM BEISPIEL ÜBERSETZERAUSBILDUNG

    Werner, Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik) und Leiter des Sprachenzentrums der Universität Augsburg, organisierte auf Anregung der Chabarowsker Sprachwissenschaftler eine intensive Dozentenweiterbildung in Translationswissenschaft und Translationsdidaktik für Professoren und Mittelbaudozenten der Anglistik, Romanistik und Germanistik. Bestandteil dieser Weiterbildung waren Aufenthalte der russischen Kolleginnen und Kollegen bei den Sprachendiensten der Europäischen Union in Brüssel und bei verschiedenen universitären und sonstigen Übersetzerausbildungsreinrichtungen in Deutschland. Für die Partner in Chabarowsk war dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Einrichtung von Studiengängen der Übersetzerausbildung, für die Dozenten herangezogen werden mussten, die zuvor nur in der Fremdsprachenlehrerbildung tätig gewesen waren.

    FORUMOST: VON DER ARBEITSGEMEINSCHAFT ZUR ETABLIERTEN ARBEITSSTELLE

    Auch soweit sie sich im Rahmen des Alexander-Herzen-Programms abspielte, wurde die Augsburg-Chabarowsk-Kooperation bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2004 vom Sprachwissenschaftler Hans Wellmann koordiniert. Auf seine Initiative hin hatte sich an der Universität Augsburg frühzeitig bereits eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen FORUMOST konstituiert, die im Februar 2005 dann als eine Arbeitsstelle für die Koordination von auf Russland, Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa bezogenen Forschungs- und Kooperationsaktivitäten an der Philologisch-Historischen Fakultät fest etabliert wurde. Zu den zentralen Aufgaben dieser Arbeitsstelle FORUMOST gehört speziell auch die Koordination der Kooperationen mit den Partneruniversitäten in Chabarowsk (nunmehr von Wellmanns Nachfolger Elspaß betreut), Osijek (Betreuung durch Prof. Dr. Gregor Weber, Lehrstuhl für Alte Geschichte) und Iasi (Betreuung Prof. Dr. Dr. h. c. Henning Krauß, Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Französischen).

    ZUM BEISPIEL "TAGE DER UNIVERSITÄT AUGSBURG IN SUCEAVA"

    Eine der ersten Aktivitäten der Arbeitsstelle FORUMOST war im Oktober 2005 eine Vortragsreihe an der Universität Stefan cel Mare in Suceava (Rumänien). Bei diesen "Tagen der Universität Augsburg in Suceava", wie sie von den Gastgebern genannt wurden, referierten fünf Lehrstuhlinhaber der Philologisch-Historischen Fakultät - neben Elspaß, Schröder und Werner die Romanistin Sabine Schwarze und der Historiker Rolf Kießling - über Themen aus dem Bereich der Fremdsprachen und der Regionalgeschichte.

    ENGAGIERTE WEITERARBEIT UND NEUE INITIATIVEN ...

    Werner ist zuversichtlich, dass die Kooperation zwischen Augsburg und Chabarowsk auch nach Ablauf der Förderung durch die beiden genannten DAAD-Programme aktiv und erfolgreich weitergeführt werden wird: "Auch Stephan Elspaß, der Nachfolger des Kollegen Wellmann auf unserem Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft, engagiert sich in diesem Bereich, wie nicht zuletzt das von ihm geleitete Graduiertenkolloquium zeigt. Zudem steht derzeit eine Germanistische Institutspartnerschaft mit einer weiteren russischen Universität zur Debatte", berichtet Werner. Es lägen hierfür bereits Anregungen des DAAD vor, der die Augsburger Ostaktivitäten bislang mit insgesamt mehr als 800 000 Euro unterstützt hat.

    ... AUF DER GRUNDLAGE ERMUTIGENDER EVALUATIONSERGEBNISSE

    Neben den erwähnten 342.000 Euro aus dem Programm "Germanistische Institutspartnerschaften" waren es primär die weiteren 453.000 Euro aus dem Alexander-Herzen-Programm, die der DAAD bislang für die Pflege und den Ausbau dieser Ostkooperationen der Universität Augsburg zur Verfügung gestellt hat. Wie eine jüngst von der Management Consult GmbH Bonn vorgelegte Gesamtevaluation des Alexander-Herzen-Programms für die Jahre 1998 bis 2005 festhält, erhielt die Universität Augsburg mit diesen 453.000 Euro "nicht nur das höchste Budget, sondern auch im Jahresdurchschnitt die höchsten Mittel". "Für die Philologisch-Historische Fakultät der Universität Augsburg, die keine spezifisch osteuropäisch ausgerichteten Fächer wie Slawistik oder Osteuropageschichte beherbergt, und für die Arbeitsstelle FORUMOST ein sehr ermutigender Satz", meint Werner.
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    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    Prof. Dr. Reinhold Werner
    Universität Augsburg
    Philologisch-Historische Fakultät
    FORUMOST
    D-86135 Augsburg
    Telefon +49 821/598-5793 (Sekretariat)
    Fax +49 821/598-2616
    forumost@phil.uni-augsburg.de
    http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/institut/forumost/


    Bilder

    Prof. Dr. Reinhold Werner ist Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik), Geschäftsführender Direktor des Instituts für Spanien-, Portugal- und Lateinamerika-Studien und einer der beiden Leiter des Sprachenzentrums der Universität Augsburg. In seiner weiteren Funktion als Sprecher des FORUMOST sieht er gute Chancen, die vom DAAD mit Nachdruck unterstützte Erfolgsgeschichte der Augsburger Ost-Kooperationen fortzuschreiben.
    Prof. Dr. Reinhold Werner ist Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik), ...
    Foto: Agnes Hagg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Reinhold Werner ist Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik), Geschäftsführender Direktor des Instituts für Spanien-, Portugal- und Lateinamerika-Studien und einer der beiden Leiter des Sprachenzentrums der Universität Augsburg. In seiner weiteren Funktion als Sprecher des FORUMOST sieht er gute Chancen, die vom DAAD mit Nachdruck unterstützte Erfolgsgeschichte der Augsburger Ost-Kooperationen fortzuschreiben.


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