BONN/BERLIN, den 1. Oktober 1999. Zum Amtsantritt von Reinhard Klimmt fordert der Deutsche Verband für Angewandte Geographie (DVAG) den neuen Bau- und Verkehrsminister auf, sich verstärkt für eine nachhaltige Entwicklung in seinen Politikfeldern einzusetzen. Eine effiziente und umweltgerechte Verkehrsentwicklung und ein nachhaltiger Städtebau müssen zentrales politisches Ziel der räumlichen Planung sein. Da dem neuen Minister ebenfalls die Raumordnungspolitik unterstellt ist, sollte die Möglichkeit einer ressortübergreifenden Politik besser genutzt werden.
Aus Sicht des DVAG sollte bei der angekündigten Überprüfung des Bundesverkehrs-wegeplanes ein stärkeres Gewicht des Schienenverkehrs zum Ausdruck kommen. Schnellbahnverbindungen müssen Vorrang vor dem Ausbau des Autobahnnetzes haben. Für den Transrapid gibt es jedoch aus geographisch-raumordnerischer Analyse derzeit keinen Grund zur Verwirklichung.
In der Stadtplanung konkurrieren großflächiger Einzelhandel und Freizeitzentren auf der "Grünen Wiese" mit Projekten in den städtischen Zentren. Dies führt zu mehr Verkehr und zur Aufwertung abseitiger Standorte, die das regionale Planungs- und Nutzungsgefüge unterlaufen. Der DVAG fordert daher, dass gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Ausverkauf der Städte stoppen und den Individualverkehr reduzieren.
Die Attraktivität der Innenstädte wird auch von einer Veränderung der Ladenschlussgesetze berührt. Werden die Ladenöffnungszeiten gelockert, kann dies die Innenstädte erheblich aufwerten. Bislang wird jedoch in der Diskussion nicht bedacht, dass die Freigabe der Öffnungszeiten auch für Einkaufscenter "auf der Grünen Wiese" gelten soll. Dies würde die negativen Auswirkungen auf innerstädtische Einzelhandelsbetriebe weiter verstärken. Der DVAG regt daher an, dass die Bundesregierung auch im Bereich des Ladenschlussgesetzes eine ökologisch und sozial verträgliche Regelung trifft. Diese könnte darin liegen, dass unterschiedliche Öffnungszeiten für Städte und großflächige Einkaufszentren an peripheren Standorten festgelegt werden.
Der DVAG ist die Interessenvertretung all jener, die geographische Erkenntnisse in der Praxis anwenden und umsetzen. Die etwa 2000 Mitglieder des DVAG sind als Freiberufler, in Forschungsinstituten, Hochschulen, in Verbänden und Stiftungen tätig, viele auf den Arbeitsfeldern Verkehr, Bauen und Raumordnung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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