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18.01.2006 15:05

"Fenster nach Russland"

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Kolloquium zum 350. Geburtstag von Heinrich Wilhelm Ludolf am 19./20. Januar 2006

    Mit einem Kolloquium zum Thema "Fenster nach Russland. Heinrich Wilhelm Ludolf und die deutsche Russlandkunde" am 19. und am 20. Januar 2006 gedenkt die Universität Erfurt, dem in Erfurt geboren Begründer der deutschen Slawistik Heinrich Wilhelm Ludolf. Mit einem Vortrag zum Thema "Ein großer Europäer aus Erfurt" von Prof. Dr. Holt Meyer von der Universität Erfurt wird das Kolloquium zum 350. Geburtstag von Heinrich Wilhelm Ludolf um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses eingeleitet. Zuvor wird um 17.30 Uhr in den Räumen des Stadtarchivs Erfurt, Gotthardtstraße 21, eine Ausstellung eröffnet, die an die Geburt eines bedeutenden Erfurters vor 350 Jahren erinnern will.
    Am Freitag (20.1.) treffen sich Slawisten aus Deutschland, Griechenland und Russland ab 9.30 Uhr zum Kolloquium in der Kleinen Synagoge (An der Stadtmünze 5). In Vorträgen wird u.a. Ludolfs Darstellung des russischen Verbums, die Erforschung Ludolfs in Russland und der UdSSR sowie das Kulturdreieck Griechenland-Russland-Deutschland in der Konzeption Ludolfs erörtert. Nach einer Besichtigung der Predigerkirche und des Ratsgymnasiums steht am Nachmittag die Grammatik von Ludolf im Mittelpunkt des Interesses.
    Am 30. Dezember 1655 ist Heinrich Wilhelm Ludolf, Spross einer einflussreichen Erfurter Familie, geboren worden. Er sollte Bedeutung als Begründer der deutschen Slawistik und als Verfasser einer der frühesten Grammatiken der russischen Sprache gewinnen.
    Als 19-jähriger verließ Ludolf nach schweren Schicksalsschlägen seine Vaterstadt und ging zum Studium nach Jena. Danach gelangte er durch Vermittlung seines Onkels Hiob Ludolf als Mitarbeiter des dänischen Gesandten Christian von Lenthe in den diplomatischen Dienst und wurde in England ansässig. Diese Tätigkeit, seine Sprachbegabung und sein religiöses Interesse bestimmten fortan seinen Lebensweg. Mehrjährige Reisen mit diplomatischen Aufgaben nach Russland und in den Orient, die in den neunziger Jahren des 17. Jahrhunderts stattfanden, bildeten die Höhepunkte seines Lebens. Zeitweilige Kontakte mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und Freundschaft mit dem Pietisten August Hermann Francke in Glaucha bei Halle kennzeichnen seinen Umgang, wie Briefe in der Ausstellung belegen.
    Während seiner Russlandreise begann er, die russische Sprache zu erlernen, doch bald wandelte sich diese Beschäftigung zu wissenschaftlichem Arbeiten. Dessen Frucht ist die 1696 zu Oxford in lateinischer Sprache herausgegebene erste Grammatik der russischen (Volks-)Sprache. Bei der späteren Orientreise verfolgte er neben den ihm aufgetragenen diplomatischen Aufgaben vor allem religiöse Ziele, da er die Verwandtschaft zwischen der russischen Kirche und den orthodoxen Kirchen des Orients und im Osmanischen Reich erkannt hatte. Heinrich Wilhelm Ludolf starb am 25. Januar 1712.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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