Studie am Institut für Geographie identifiziert günstige Gebiete für Windkraftanlagen - Pressepräsentation am 24. Januar um 12:30 Uhr im Institut für Geographie (Neues Schloss, Senckenbergstraße 1, 35390 Gießen)
Ohne elektrischen Strom stehen in hoch entwickelten Volkswirtschaften alle Räder still. Der Stromausfall in Gebieten des Münsterlandes hat dies vor wenigen Wochen erst wieder deutlich gezeigt. Strom wird in Deutschland zurzeit noch überwiegend aus Kohle und Kernkraft gewonnen. Diese nicht erneuerbaren Energieträger werden aber zunehmend knapper und teurer, und sie belasten die Umwelt. Stromerzeugung durch Windkraftwerke kann die Abhängigkeit von diesen traditionellen Energieträgern verringern. Eine neue Studie zeigt, dass auch Mittelhessen ein erhebliches Windenergiepotenzial aufweist. Besonders windgünstig sind die Landkreise Vogelsberg, Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill.
Die Nutzung der Windenergie ist hierzulande technisch weit entwickelt. Windkraft hat ein hohes Energiepotenzial, und Stromerzeugung aus Windkraft ist eine nur mäßig komplexe Technologie und daher relativ einfach anzuwenden. Windkraftstrom wird zudem dezentral erzeugt und ist vergleichsweise umweltfreundlich. Schließlich nutzt Windkraft die dritte Dimension, den Luftraum, und erlaubt dadurch sogar eine Mehrfachnutzung derselben Flächen.
Der Autor der Studie, Privatdozent Dr. Paul Braun, hat vor seinem Geographiestudium bereits im Fach Agrarwissenschaften promoviert und sich habilitiert. In seiner Diplomarbeit, die gemeinsam von Prof. Lorenz King und Dr. Wolf-Dieter Erb vom Institut für Geographie betreut wurde, untersuchte Dr. Braun nun die räumliche Verteilung und Differenzierung des Windkraftpotenzials in Mittelhessen. Dabei stellte sich heraus, dass die Region Mittelhessen über ein beachtliches Windenergiepotenzial verfügt.
Für die Untersuchung wurde weitgehend mit öffentlich zugänglichen Daten gearbeitet, speziell mit Windmessdaten aus 10 m, 50 m und 100 m Höhe über Grund sowie mit dreidimensionalen Geländedaten (digitales Höhenmodell). Durch Weiterverarbeitung dieser Daten in entsprechenden Modellen unter Einsatz geographischer Informationssysteme wurde nachgewiesen, dass bereits ab einer Nabenhöhe von 50 Metern der größte Teil Mittelhessens in Bereichen mit mehr als 4 m/sec mittlerer Jahresgeschwindigkeit (entsprechend 40 Watt/m²) liegt.
Besonders windgünstig sind die Landkreise Vogelsberg, Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill. Aus den Windkarten wurden Leistungskarten für die Höhen 50 und 100 Meter über Grund entwickelt. Dabei zeigte sich, dass die windtechnisch günstigsten Standorte Mittelhessens in Gebieten liegen, wo selbst Landwirtschaft unökonomisch wird. Interessant ist auch ein Vergleich dieser günstigen Standorte mit denjenigen Flächen, die in Mittelhessen bereits für Windkraftnutzung ausgewiesen wurden. Längst nicht alle dieser Flächen liegen in Gebieten, die hierfür das notwendige Windpotenzial aufweisen.
Im Rahmen einer Präsentation für die Presse, Unternehmen und interessierte Bürgerinnen und Bürger stellt das Institut für Geographie am Dienstag, den 24. Januar, ausgewählte Ergebnisse der Arbeit von Dr. Braun vor. Wir möchten Sie hiermit recht herzlich zu dieser Präsentation einladen:
Institut für Geographie
Neues Schloss (Seminarraum EG)
Senckenbergstr. 1, 35390 Gießen
Dienstag, 24. Januar, 12.30 - 13.15 Uhr
Kontakte:
PD Dr. Paul Braun
Institut für Geographie
Senckenbergstr. 1
35390 Gießen
Tel.: 06631/72181
e-mail: Paul_Braun@hweb.de
Dr. Thomas Christiansen
Institut für Geographie
Senckenbergstr. 1
35390 Gießen
Tel.:0641/99-36290
Fax: 0641/99-36209
e-mail: thomas.christiansen@geogr.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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