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20.01.2006 12:07

Wissen weitergeben macht Spaß

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Dr. Egbe von der Universität Jena habilitierte sich in Deutschland als erster Kameruner im Bereich Chemie

    Jena (20.01.06) Leitfähige Polymere und deren Anwendung in Elektronik und Optik haben es Dr. Daniel Ayuk Mbi Egbe angetan. Darüber hat sich der am Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätige Wissenschaftler jetzt habilitiert. Damit ist der 39-Jährige, nach Recherchen der Hochschule, zugleich der erste Kameruner, dem dies auf dem Gebiet der Chemie an einer deutschen Hochschule gelang. Als "sehr wertvoll" beurteilt seine Betreuerin Prof. Dr. Elisabeth Klemm vom Lehrstuhl für Organische Chemie II die "experimentell gut abgesicherten Ergebnisse" der Habilitationsschrift.

    Mit ihr zeigt Dr. Egbe auf, wie die Effizienz organischer Solarzellen gesteigert werden kann. "Auf diesem Gebiet stecken wir derzeit noch in den Kinderschuhen", macht der Wissenschaftler deutlich. Lag die Effizienz vor sechs Jahren gerade einmal bei einem Prozent, seien es heute schon fünf Prozent. Das werde sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln, ist er sich sicher. "Organische Solarzellen lassen sich sehr viel billiger produzieren als anorganische und gewinnen deshalb als großflächig anwendbare alternative Energiequellen zunehmend an Bedeutung", beschreibt der Jenaer Chemiker einen weiteren Vorteil.

    "Wissen weitergeben macht Spaß", beantwortet Dr. Egbe die Frage, warum er nach seiner 1999 mit "magna cum laude" bewerteten Promotion die Mühe einer Habilitation auf sich nahm. Außerdem habe er in den Vorlesungen gespürt, dass "man dabei auch Vorurteile und Vorbehalte gegenüber anderen Kulturen und damit Ausländerfeindlichkeit abbauen kann", nennt der inzwischen deutsche Staatsbürger als einen Beweggrund. "Als ich im Herbst 1992 nach Deutschland kam, hatte ich die Bilder der Rostocker Krawalle im Kopf, die im Kameruner Fernsehen stark reflektiert wurden. Da war anfangs immer Angst auf die Straße zu gehen, aber mein Glaube hat mir sehr geholfen", verrät der tiefgläubige evangelische Christ.

    Um die Bibel besser verstehen zu können, lernt er derzeit Neuhebräisch. Von der Wissbegierde des sechsten von sieben Kindern einer Familie im englischsprachigen Kamerun zeugen unter anderem auch sein Abitur, das er 1986 als einziger seines Heimatlandes in Englisch und Französisch ablegte, ein fast akzentfreies Deutsch, eine Vielzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die seiner Meinung nach durchaus auch "das Image der Jenaer Universität aufgewertet haben".

    Dennoch kehrt der Wissenschaftler der Hochschule nun den Rücken. Zum einen, weil "ich nicht weiß, wie es in Jena beruflich weitergeht". Zum anderen, weil Dr. Egbe im Februar in Mainz eine neue Stelle antreten kann. Am dort ansässigen Max-Planck-Institut für Polymerforschung wird er für vorerst zwei Jahre arbeiten.

    Sein Zuhause aber bleibt Thüringen, denn "Jena ist mein Dorf, hier fühle ich mich wohl", bekennt der Vater zweier Töchter, der mit einer Jenaer Ärztin verheiratet ist. "Ich würde mich auch gern um eine Professur bewerben", schmiedet der Wissenschaftler Pläne für die Zukunft. Doch da rechne er sich in Deutschland angesichts von weniger als einem Prozent ausländischer Hochschullehrer kaum Chancen aus und werde deshalb sein Glück im europäischen Ausland versuchen.

    Auch künftig will Dr. Daniel Ayuk Mbi Egbe keine Abstriche an seinem gesellschaftlichen und sozialen Engagement machen, für das er schon vor zehn Jahren den damals in Jena erstmals verliehenen Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) erhielt. Der Wissenschaftler ist ob seiner exzellenten Deutschkenntnisse nicht nur Dolmetscher, wenn es um die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge geht. Als Vorstandsmitglied des Vereins "World University Service" versteht er sich als ein Lobbyist für ausländische Studenten in Deutschland. Er gibt seine Erfahrungen vor allem an Studenten aus dem Kamerun weiter, zeigt jenen, die nach dem Studium wieder in die Heimat zurückkehren, nicht nur berufliche Perspektiven auf, sondern auch Möglichkeiten finanzieller Unterstützung. "Ich gebe damit ein wenig von dem zurück, was ich an Zuwendung und Wärme erfahren habe, als ich vor mehr als 13 Jahren fast ohne finanziellen Hintergrund nach Jena kam."

    Kontakt:
    Dr. Daniel Ayuk Mbi Egbe
    Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Universität Jena
    Humboldtstraße 10, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948247
    E-Mail: c5ayda@uni-jena.de


    Bilder

    Der erste Kameruner, der in der Chemie in Deutschland habilitiert hat: Dr. Daniel Ayuk Mbi Egbe.
    Der erste Kameruner, der in der Chemie in Deutschland habilitiert hat: Dr. Daniel Ayuk Mbi Egbe.
    Foto: Scheere/FSU-Fotozentrum
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Der erste Kameruner, der in der Chemie in Deutschland habilitiert hat: Dr. Daniel Ayuk Mbi Egbe.


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