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24.01.2006 17:48

Prof. Dr. Volker Mosbrugger, neuer Direktor des Forschungsinstituts und Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt.

Doris von Eiff Senckenberg Pressestelle
Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg

    "Senckenberg - Forschung für die Zukunft!" Der Titel ist hier Programm und steht für die Pläne, die Volker Mosbrugger für Senckenberg umsetzen will.

    Dabei strebt der neue Senckenberg Direktor einen anwendungsorientierten Ansatz an, der die Vielfalt des Lebens in ihren jeweiligen Ökosystemen betrachtet und in ein globales System Erde-Mensch mit seinen Wechselwirkungen stellt. Drängende Umweltprobleme wie globale Klimaveränderungen, die Verknappung von Rohstoffen, Emission und Deposition von Schadstoffen sowie der steigende Landschaftsverbrauch sind die Folge menschlichen Wirkens und haben in einer vergleichsweise kurzen Zeit bei rasantem Tempo unsere Ökosysteme und den natürlichen Kreislauf der Wechselwirkungen verändert. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, wie sehr nicht nur wir Menschen, sondern auch die Dynamik des Systems Erde direkt von der belebten Umwelt abhängen. Es gilt sinnvolle Lösungen zu finden, um unser Überleben auf dem Planeten Erde zu sichern. Darin sieht der 52jährige Wissenschaftler die Herausforderungen an eine moderne Naturforschung, zu der Senckenberg im Frankfurter Headquarter, wie auch in den Dependancen Gelnhausen, Messel, Weimar, Wilhelmshaven und Hamburg entscheidend beitragen will.

    "Um einen wissenschaftlich fundierten Naturschutz bzw. ein nachhaltiges Naturmanagement betreiben zu können, muss die systematisch-stammesgeschichtliche Stellung sowie die Biologie einer Art oder Artengruppe in der Vernetzung der jeweiligen Ökosysteme verstanden sein", erläutert der Paläontologe, der 1999 mit dem Leibniz-Preis, dem höchsten deutschen Forschungspreis, ausgezeichnet wurde und Ehrendoktor der Universität Lyon ist. Doch allein aus der gegenwärtigen Situation seien die umfassenden systemischen Veränderungen nicht zu verstehen. Der Planet Erde hat eine über vier Milliarden Jahre währende Geschichte, in deren Verlauf sich unbelebte und belebte Umwelt dramatisch verändert haben. Dies mache zunehmend deutlich, dass die natürliche Dynamik der Erde nicht in einem einfachen Ursache- Wirkungszusammenhang, sondern als systemische Entwicklung zu verstehen sei. Zur Zeit des Eozäns, vor 50 Millionen Jahren, waren zum Beispiel die atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentrationen vermutlich etwa drei- bis fünfmal so hoch wie heute. In diese Zeit fällt auch das von Senckenberg betreute UNESCO-Weltnaturerbe "Grube Messel" dessen Ölschiefer einmalige Informationen über die Funktionsweise eines Wald- und Seeökosystems unter extremen Treibhausbedingungen liefern. - Es gelte jedoch generell, aus der erdgeschichtlichen Vergangenheit zu lernen, so Mosbrugger, da die Entwicklungsprozesse unseres Planeten entscheidende Hinweise geben und die Basis für Prognosen bieten.

    Die Möglichkeit, entsprechende Forschungen in einem größeren Rahmen umzusetzen, hat den vormaligen Professor der Universität Tübingen motiviert, das Amt des Senckenberg-Direktors, das auch eine Lehrtätigkeit an der Universität Frankfurt beinhaltet, im Oktober 2005 zu übernehmen. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, soll das bestehende Netzwerk mit weiteren strategischen Partnern auf nationaler und internationaler Ebene ausgebaut werden.

    Im Tandem mit Wolfgang Strutz, dem Präsidenten der nahezu seit 190 Jahren aktiven Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, die Träger des Forschungsinstituts und Naturmuseums ist, will Mosbrugger den klaren und zeitlosen Satzungszweck erfüllen, "Naturforschung zu betreiben und die Ergebnisse der Forschung durch Veröffentlichung, Lehre und das Naturmuseum der Allgemeinheit zugänglich zu machen". So soll das wissenschaftliche Konzept sich auch sukzessive im Frankfurter Naturmuseum abbilden. Die Realisierung konkreter Pläne für bestehende Ausstellungsbereiche wie zum Beispiel für die Vögel und die Geschichte der Menschheit stehen als nächstes auf dem Programm. Hier sollen wissenschaftlich fundierte "Stories" erzählt werden, die Zusammenhänge deutlich machen, wie etwa die der Entwicklung des Menschen von ihren Anfängen bis zum heutigen Homo sapiens. Für Sonderausstellungen wünscht Mosbrugger sich einen zusätzlichen großen Raum, in dem sich umfassende und anspruchsvolle Projekte verwirklichen lassen. Auch hier ist das Ziel, dem Bildungsauftrag des Hauses bei einer weiterhin familienfreundlichen Preisgestaltung gerecht zu werden. (dve)


    Bilder

    Prof. Dr. Volker Mosbrugger, Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg
    Prof. Dr. Volker Mosbrugger, Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg
    Foto: Christoph Boeckheler
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Volker Mosbrugger, Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg


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