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06.10.1999 17:54

Vom Untergang einer Diktatur: Wie die friedliche Revolution das SED-Regime überrollte

Hubert J. Gieß Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Vor zehn Jahren stürzten die Menschen der DDR in einer friedlichen Revolution das SED-Regime. Aus diesem Anlaß führt die Chemnitzer Uni die Ringvorlesung "1989/1990 - 1999/2000: Revolution in der DDR - und zehn Jahre danach" durch. Die Referenten sind 14 der bekanntesten Akteure von damals, von Jens Reich über Markus Meckel und Rainer Eppelmann bis zu Joachim Gauck.

    In diesem Herbst ist es genau zehn Jahre her, dass überall in der DDR Menschen auf die Straße gingen, um gegen das diktatorische Regime zu demonstrieren - anfangs noch voller Angst, immer in Gefahr, in einem Stasi-Knast zu landen, aber auch voller Hoffnung. Es wurden immer mehr, und damit wuchs auch ihre Kraft und ihr Mut, bis sie schließlich das SED-Regime in einer friedlichen Revolution hinwegfegten. Nur ein Jahr später wurde wahr, was kaum noch jemand zu hoffen gewagt hatte: die staatliche Einheit Deutschlands.

    Anlass genug für den Chemnitzer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Eckard Jesse, im kommenden Wintersemester eine Ringvorlesung über die "Wendezeit" anzubieten. Der bekannte Parteien- und Extremismusforscher gab der Reihe den Titel "1989/1990 - 1999/2000: Revolution in der DDR - und zehn Jahre danach". Die Referenten der einzelnen Vorträge sind niemand anders als die Akteure von damals selbst, von Jens Reich über Markus Meckel und Rainer Eppelmann bis zu Joachim Gauck - kaum einer der führenden Oppositionellen der Bürgerrechtsbewegung fehlt (eine Liste finden Sie als Anlage dieser Pressemitteilung). "Wir wollen auf diese Weise an die Verdienste all jener erinnern, die das diktatorische DDR-System zum Einsturz gebracht haben", so Prof. Jesse.

    Die insgesamt 14 Vorlesungen finden ab dem 19. Oktober 1999 jeweils dienstags um 18.15 Uhr im Hauptgebäude der Technischen Universität Chemnitz, Straße der Nationen 62, Hörsaal 201, statt, keine 200 Meter entfernt von einem Relikt der DDR-Zeit, dem monumentalen Bronze-Kopf von Karl Marx vor dem ehemaligen Gebäude der SED-Bezirksleitung.

    Lediglich der Vortrag von Markus Meckel, dem letzten Außenminister der DDR, musste auf Montag, den 29. November 1999, vorverlegt werden. Bereits eine Woche zuvor, am Dienstag, dem 12. Oktober 1999 um 19.00 Uhr, wird Prof. Eckhard Jesse im Rahmen der diesjährigen Chemnitzer "Begegnungen" im Hotel Mercure Kongreß einen Einführungsvortrag zu der Vorlesungsreihe halten. Dabei geht es um den "deutschen Herbst" 1989 und die Gründe für den plötzlichen Umbruch, sowohl aus Sicht der Herrschenden als auch aus der der Beherrschten.

    Auf jeder der nachfolgenden Veranstaltungen wird zunächst der Redner vorgestellt - wie erging es ihm vor der "Wende", was machte er danach. Daran schließt sich ein Vortrag von etwa einer Dreiviertelstunde an, anschließend darf drauf los diskutiert werden. Es dürfte spannend werden, schließlich sind die Wege der Referenten nach der "Wende" höchst unterschiedlich verlaufen: Während sich die einen bei der CDU engagieren, haben andere in der SPD ihre politische Heimat gefunden. Wieder andere haben sich den Grünen angeschlossen oder es vorgezogen, parteilos zu bleiben. Gerade das macht den Reiz der Ringvorlesung aus: Unterschiedliche Persönlichkeiten mit ganz verschiedenen Lebensentwürfen kommen zu Wort, die vor allem eines einte, die Ablehnung des SED-Regimes.

    Damit die Zuhörer dennoch die Wege der Redner durch die Diktatur vergleichen können, legte ihnen Prof. Jesse im Voraus einige Fragen vor, an denen sich die Vorträge entlang hangeln. So wird jeder Referent schildern, was ihn in die Opposition zur DDR trieb und wie er zum sogenannten "dritten Weg" stand, dem Kompromiss zwischen Marxismus und Marktwirtschaft. Und auch zu der Frage, was sie sich 1989 wünschten, was davon eingetreten ist und was nicht, werden sich die Redner äußern. Die vielleicht wichtigste Antwort wird sich um die heutige Bundesrepublik drehen. Ist sie noch dieselbe wie vor zehn Jahren, was ist an ihr anders, was ist neu? Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, alle Bürger sind herzlich eingeladen.

    Die Vorträge werden, ergänzt durch Kurzporträts der Referenten, im nächsten Jahr in einem Buch abgedruckt, das im Christoph Links Verlag in Berlin erscheint.

    ******************
    Terminplan der Ringvorlesung
    "1989/1990 - 1999/2000: Revolution in der DDR - und zehn Jahre danach"

    Einführungsvortrag im Rahmen der "Chemnitzer Begegnungen"
    12. Oktober 1999, 19.00 Uhr, Prof. Dr. Eckard Jesse
    Ort: Hotel Mercure Kongress, Brückenstraße 19

    Alle übrigen Veranstaltungen:
    Technische Universität Chemnitz, Straße der Nationen 62, Hörsaal 201
    (2 Minuten vom Chemnitzer Hauptbahnhof)

    Zeit: jeweils dienstags um 18.15 Uhr.
    Ausnahme: Markus Meckel, Montag, 29. 11. 1999, 18.15 Uhr

    19. Oktober 1999 Prof. Dr. Jens Reich
    26. Oktober 1999 Konrad Weiß
    02. November 1999 Marianne Birthler
    09. November 1999 Vera Lengsfeld
    16. November 1999 Günter Nooke
    23. November 1999 Wolfgang Templin
    29. November 1999 Markus Meckel (montags!!)
    07. Dezember 1999 Dr. Ehrhart Neubert
    14. Dezember 1999 Freya Klier

    Weihnachtspause

    04. Januar 2000 Rainer Eppelmann
    11. Januar 2000 Dr. Edelbert Richter
    18. Januar 2000 Ulrike Poppe
    25. Januar 2000 Friedrich Schorlemmer
    01. Februar 2000 Joachim Gauck

    Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet Politikwissenschaft, Reichenhainer Straße 41, 09126 Chemnitz, Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon: (03 71) 5 31-21 79;Fax: (03 71) 5 31-40 94; E-Mail: eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de


    Bilder

    "Nischel" (sächsisch: Kopf), so nennen sie die Chemnitzer liebevoll, die Karl-Marx-Büste in der Innenstadt. Noch immer ist der 7,20 Meter hohe und 40 Tonnen schwere Bronzekopf des sowjetischen Bildhauers Lew Kerbel eines der Wahrzeichen der Stadt.
    "Nischel" (sächsisch: Kopf), so nennen sie die Chemnitzer liebevoll, die Karl-Marx-Büste in der Inne ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    "Nischel" (sächsisch: Kopf), so nennen sie die Chemnitzer liebevoll, die Karl-Marx-Büste in der Innenstadt. Noch immer ist der 7,20 Meter hohe und 40 Tonnen schwere Bronzekopf des sowjetischen Bildhauers Lew Kerbel eines der Wahrzeichen der Stadt.


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